In meinen letzten drei Artikeln habe ich von meinen Erfahrungen bei Vergleichen von Sony Vollformat- mit Olympus MFT-Kameras berichtet. Nun gibt es aber nicht nur Vollformat, sondern auch APS-C (und andere Formate). Deshalb ist es nur folgerichtig die E-M1 III auch gegen eine solche aus dem Hause Sony antreten zu lassen, was ja auch fairer ist, kann doch deren Sensor nur die Hälfte der Vorteile des Vollformats gegenüber MFT ausspielen, hat dafür aber auch nur die Hälfte des Nachteils in der Brennweitenverlängerung. Zur Brennweitenverlängerung ist auch zu sagen, dass diese kein genereller Vorteil kleinerer Sensoren und in vielen fotografischen Bereichen belanglos ist, bei der fotografischen Jagt nach wilden Tiere hingegen jedoch relevant. Meine bisherigen Vergleiche haben auch bestätigt, dass MFT in dieser Beziehung nach wie vor im Vorteil ist. Wer Anderes belegen kann, darf gerne Vergleichsaufnahmen teilen.
Beurteilt man Kameras rein anhand der Sensorgröße, ist der Fall klar: Die A6400 hat den größeren Sensor und kostet weniger, also ist sie die bessere Kamera. Das ist natürlich Unsinn, denn eine Kamera ist nicht nur ein Sensor. Wie wenig Einfluss die Sensorgröße in den meisten Fällen in der Praxis auf die Qualität der Aufnahmen hat zeigen meine bisherigen Vergleiche von MFT mit Vollformat.
Nebeneinander gestellt sieht man deutlich, dass das Gehäuse mit dem größeren Sensor deutlich kleiner ist. Vorteil ist das bei meinen Vergleichen allerdings keiner, denn der kleine Body geht zu Lasten der Ergonomie. Gewicht und Volumen zählen zwar bei meiner Art die Natur zu erkunden und zu fotografieren, dürfen aber nicht zu Lasten des Handlings gehen. Während sich der Body der E-M1-Serie eindeutig an anspruchsvolle Amateure und professionelle Fotografen richtet, ist das ebenso eindeutig bei der A6000er-Serie nicht der Fall. Das beginnt schon damit, dass die E-M1 solide gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet ist, wovon auf der A6400-Web-Seite nicht die Rede ist.
Ganz fair ist somit dieser Vergleich auch nicht. Allerdings gibt es im Sony-Universum keine Möglichkeit für einen faireren Vergleich, denn der Hersteller bietet keinen APS-C-Sensor in einem professionellen Gehäuse. Für mich bestätigt das meinen Verdacht, den ich die Zukunft APS-C betreffend habe. Aber darüber werde ich ein andermal berichten.
Während die E-M1 über einen ausgezeichnet ausgeformten Griff verfügt der perfekt in meinen Händen liegt, ist jener der A6400 vergleichsweise kurz, ist etwas rechteckig ausgeformt, womit ich wenig anfangen kann. Darüber hinaus ist wenig Platz zwischen Griff und Objektiv.
Dass sich die Kamera an Consumer richtet erkennt man auch daran, dass sie über nur ein Einstellrad auf der Kamera verfügt. Was ich an der E-M1 am zweiten Rad einstellen kann, wird an der A6400 über die Multifunktionswippe am Rücken vorgenommen. Das geht, ist aber etwas umständlicher in der Bedienung.
Das Modusrad enthält eine Costumer-Stellung, aber wer eine zweite benötigt muss über Software wechseln. Auch das ist umständlicher, als das schlichte Drehen des Rades der E-M1 mit ihren vier Stellungen. Nervig an der A6400: Beim Einstellungswechsel – z.B. von M1 und M2 – tritt eine deutliche Verzögerung ein, bis der Wechsel dem Drücken der Taste folgt. Bis ich mich daran gewöhnt hatte, habe ich erst ein paar mal den Knopf ein weiteres Mal gedrückt, weil ich dachte die Kamera hat den Druck nicht mitbekommen, wodurch ich danach einen Schritt zu weit war (was dann M3 heißt). Es ist mir rätselhaft, wie es an einer top-aktuellen Kamera zu einer solchen Verzögerung kommen kann. In der Praxis dauert das Umschalten der Costumer-Modi an der E-M1 keine Sekunde, während an der A6400 mehrere drauf gehen. Keine guten Karten um Tiere zu erwischen, die so schnell wieder weg sind, wie aufgetaucht.
Obwohl Sony und Olympus bei den Kameras für ihre Displays jeweils 3″ angeben, hatte ich den Eindruck, dass das der Sony kleiner ist. Möglicherweise liegt es daran, dass es sich im Sonnenschein schlechter ablesen lässt.
Beim Sucher ist mir kein wesentlicher Unterschied aufgefallen. Die technischen Daten habe ich nicht verglichen. Wozu auch, wenn ich sie als gleichwertig empfinde? Was in der Praxis funktioniert, ist gut, was nicht, ist – naja – nicht gut.
Dazu eine Anekdote: Die Lumix G9 ist eine Kamera, die bei mir einen penetranten Willhaben-Reflex auslöste, als sie auf den Markt gekommen ist. Dummerweise habe ich diesem Reflex nachgegeben und sie gekauft. Dumm war das nicht, weil die Kamera nicht gut wäre, sondern weil sie für meinen Bedarf weniger geeignet ist, als meine OM-Ds. Das habe ich aber auch erst herausgefunden nachdem ich sie gekauft und praktisch in Einsatz hatte. Besonders gelobt wurde an der G9 der moderne, helle, große Sensor, während an der E-M1X und III kritisiert wird, dass sie noch eine inzwischen überholte Technik nutzt. Tatsächlich zeigt die G9 ein sehr klares helles Sucherbild, ist aber für mich als Brillenträger definitiv zu groß. Ich kann zwar das Sucherbild kleiner schalten, aber das fühlt sich ein bisschen an, wie mit angezogenen Handbremsen zu fahren. Wichtiger ist allerdings, dass ich im Sucher der E-M1 beim Fotografieren im Serienbildmodus ein absolut fließendes Bild sieht, während es bei der G9 flimmert wie ein Film aus Zeiten, als die Bilder laufen lernten. Anders gesagt: Der Sucher der G9 mag technisch überlegen sein, in der Praxis ist es im Serienbildmodus jedoch der Sucher der E-M1, was für mich wichtiger ist.
Zurück zur A6400 und zu einem weiteren nervigen Detail: Der Steckplatz der Speicherkarte im Batteriefach. Er ist so nahe am Deckel angebracht, dass ich die Karte nur unzureichend greifen kann. Deshalb ist sie mir mehrfach auf den Boden gefallen. Blöd, wenn sie dann von einem Gully verschluckt wird oder ins Wasser fällt. Man mag sich daran gewöhnen, so dass sie mit der Zeit nicht mehr jedes zweite Mal den Weg zu Boden findet. Jedenfalls im Winter. Im Winter mit klammen Fingern möchte ich keine Karte aus diesem Fach heraus operieren müssen.
Ich hatte auch das Problem, dass sich meine Kamera mit meinen Adaptern und meiner PowerBank nicht über USB laden ließ, weshalb ich den ersten Ausflug ohne Saft machte. Laut eines Kommentars der mich inzwischen erreicht hat, soll das allerdings gehen.
Um auch für diesen Bericht klar zu stellen: Bei meinen Ausrüstungstests suche ich nicht nach Pro und Kontra – nicht das Haar in der Suppe. Ich berichte davon, was mir bei der Anwendung auffällt – positiv wie negativ.
Über die Qualitäten, die die E-M1en für mich haben, habe ich in diesem Blog schon zur Genüge berichtet, deshalb werde ich mich mehr auf die A6400 (im Vergleich zu ihr) konzentrieren.
Ordentliche AF-Systeme
Bei meinem ersten Ausflug mit den beiden Kameras hatte ich an der A6400 das Sigma 100–400mm ƒ5.0–6.3 und an der E-M1 das M.Zuiko 40–150mm mit 2-×-Telekonverter. Die kleinbildäquivalenten Brennweite des Sigma entspricht 150–600mm (bei ƒ5.0–6.3), beim M.Zuiko sind es 160–600mm (bei ƒ5.6) – sie sind also nahezu identisch. Tatsächlich bringt mich die Sony 20% näher an das Motiv, da sie 24MP gegenüber 20MP beim Olympus-Sensor Auflösung hat. Das Sigma kostet etwa 1000 Euro, das M.Zuiko mit Konverter dürfte mit knapp 1700 Euro zu Buche schlagen.
Beim Motiv unten schnappten die beiden AF-Systeme gleichermaßen unmittelbar und präzise zu. Dass die Flügel des Vogels in der Aufnahme der A6400 unscharf sind, liegt an der Verschlusszeit von 1/1000s. Meine Standardeinstellung für Vögel im Flug ist 1/1600s, worauf die E-M1 voreingestellt war.
Beide Aufnahmen sind auf 2880×1920px zugeschnitten.
Meister Makro
Die Aufnahmen unten vergleichen die Makrofähigkeiten der Systeme. In dieser Beziehung unterliegt Vollformat MFT deutlich, nämlich um den Crop-Faktor 2. APS-C hat einen Crop-Faktor von 1,5 und bringt den Fotografen deshalb etwas näher an das Motiv. Dennoch zeigen die beiden Bilder den Vorteil des MFT-Systems, wenn es darum geht Kleinigkeiten einzufangen. Olympus gibt für das 40–150mm einen Maßstab von knapp 1:2 an, Sigma für das 100–400mm 1:4,1, was auf KB bezogen sein dürfte, womit ich davon ausgehe, dass es an APS-C etwa 1:3 ergibt.
Kann die A6400 einen Teil davon durch Zuschneiden wett? Die Abbildung unten, die ich auf die Auflösung der E-M1 zugeschnitten habe (3584×3888), ist kaum vom Ausschnitt oben zu unterscheiden. Die A6400 bringt ihren 4-MP-Auflösungsvorsprung vor allem seitlich unter (3:2 statt 4:3) und der Unterschied zwischen der A6400-Höhe von 4000px und der der Olympus von 3880px ist kaum relevant. Bei anderen Aufnahmen kann der Auflösungsvorteil an den Seiten natürlich relevant sein und ich persönlich mag das 3:2-Format ohnehin lieber, als das 4:3 von MFT.
Die folgende Aufnahme zeigt den engsten Bildausschnitt den mir die Naheinstellgrenze des 100–400mm an der A6400 für diese Blume erlaubte. Um ein Foto von einer Blüte zu erzalten müsste ich auf eine deutlich geringere Auflösung zuschneiden.
Die nachfolgenden Aufnahmen zeigen, wie nah mich die E-M1 bei gleicher kleinbildäquivalenter Brennweite an das Motiv lässt. Bei voller Auflösung bekomme ich bedeutend attraktivere Aufnahmen.
Man beachte auch, wie die Belichtungautomatiken im Modus Blendenvorwahl (A) mit Verschlusszeit und ISO umgehen: Die A6400 wählt 1/500 Sekunde und hebt die Empfindlichkeit an, womit sie verwackelte Aufnahmen vermeiden möchte. Die E-M1 lässt bei der zweiten Aufnahme trotz 800mm kleinbildäquivalenter Brennweite ISO auf Basiswert und belichtet mit 1/100s, da sie weiß, dass sie sich auf die exzellente Bildstabilisierung verlassen kann. Das wird einem allerdings auch manchmal zum Verhängnis, wenn die Kamera so lange Verschlusszeiten wählt, sich aber das Motiv bewegt.
Der folgende Schmetterling ist etwas größer als die Blüten oben und die Bilder sind auf etwa 3000px Breite zugeschnitten. Während Blumen nicht flüchten, tun das Tiere meist, wenn man ihnen zu nah kommt. Deshalb hat bei dieser Aufnahme die MFT-Kamera auch keinen Vorteil aus der Brennweitenverlängerung gezogen.
Global betrachtet sehen sich die beiden Aufnahmen zum Verwechseln ähnlich und es wäre nicht schwierig in der digitalen Dunkelkammer die Einstellungen zu finden, die die Aufnahmen wie von derselben Kamera stammend wirken lassen. Im Detail zeigt bei dieser Aufnahme die Sony mit dem Sigma die feineren Details.
Sony sieht nicht gern fern?
Überrascht hat mich die nächste Aufnahme. Das Foto des Hohen Kastens wurde von der Sony nicht korrekt fokussiert. Überraschend ist das vor allem deshalb, weil dasselbe Phänomen in meinem Vergleich Olympus OM-D E-M1 III vs. Sony A7R IV aufgetreten ist. Damals wie diesmal hat die E-M1 das Motiv anstandslos fokussiert. Könnte natürlich sein, dass es nicht an den Kameras liegt, sondern am Objektiv.
Kontrastumfang
Die Szene »Apfelbaum in der Sonne« habe ich wegen des hohen Motivkontrasts fotografiert. Größere Sensoren sollten beim Dynamikumfang an sich im Vorteil sein, auch wenn bislang nicht jeder Hersteller diesen Vorteil immer zu nutzen wusste. Sony gilt eigentlich als Primus in der Sensortechnologie und zusammen erreichen die Spitzenmodelle von Sony zusammen mit Modellen von Nikon bei Messungen Spitzenwerte. Interessanterweise konnte ich bei meinen bisherigen Tests keinen sichtbaren Vorteil gegenüber MFT für die Praxis feststellen. Ich habe keinen Zweifel, dass die größeren Sensoren im Labor messbar bessere Resultate liefern, aber wenn das nicht zu sichtbar besseren Ergebnissen in der Praxis führt, ist die Bedeutung für mich vernachlässigbar.
Beide Aufnahmen unten habe ich in Capture One um etwa +1LW aufgehellt, bei der Sony-Aufnahme habe ich die Tiefen angehoben, bei der der Olympus die Lichter ein gesenkt. Die Resultate sind meines Erachtens gleichwertig.
Schärfe im Detail
Die beiden Aufnahmen des Falken sind so ähnlich, dass ich beim Einbetten der Bilder in den Blog für einen Moment dachte, versehentlich zweimal dasselbe verlinkt zu haben. Vergleiche ich dieAufnahmen in der 100-%-Ansicht – was ihr machen könnt, wenn er das Bild einmal per Klick in die Lightbox schickt und dann noch einmal anklickt –, stelle ich eine etwas Detailreichere Abbildung der Olympus-Aufnahme fest. Beide Bilder habe ich auf 2880×1920px zusammengeschnitten.
Die beste Aufnahme des Falken ist mir mit der Sony/Sigma-Kombination gelungen. Eine Vergleichsaufnahme habe ich leider nicht, denn im nächsten Augenblick war es dem Falken zu viel geworden und er flog von dannen.
Bei den Vergleichsaufnahmen des Kormoran ist die E-M1 etwas im Vorteil, da die Abbildung bei ISO200 erfolgte, bei der A6400 hingegen auf ISO1000 stand. Von den Socken haut mich die Detailschärfe bei beiden Aufnahmen nicht, was aber auch nichts anderes heißt, als dass die Kameras in derselben Situation annähernd gleiche Resultate liefert. Bei beiden Bildern musste ich an Tiefen bzw. Lichtern drehen um das harte Licht auszugleichen. Genug Reserven boten die RAWs beider Kameras.
Beim Vergleich der nächsten beiden Aufnahmen sieht mann, dass die E-M1 III mit dem 40–150mm und MC-20 hier etwas schärfer abgebildet hat. Durch die unnötig klein eingestellt Blende an der A6400 und den damit einhergehenden höheren ISO-Wert lässt sich das nicht erklären. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Fokus vielleicht einen Hauch zu weit vorne liegt, so dass das etwas unscharfe Gesicht der Krähe den Eindruck vermittelt, die Aufnahme wäre unschärfer. Da ich genügend Aufnahmen habe, bei denen die Detailschärfe der beiden Systeme auf Augenhöhe liegt, gehe ich davon aus, dass das auch tatsächlich der Fall ist. Was den AF angeht deuten meine Ergebnisse darauf hin, dass der der E-M1 bei statischen Motiven (also still stehenden oder bei geringer Bewegung) besser auf den Punkt trifft.
Machen wir es etwas unfairer!
Die A6400 mit dem Sigma-Objektiv kostet knapp über 2000 Euro, die E-M1 III mit 40–150mm und Konverter etwa 3500. Um noch etwas unfairer zu werden tausche ich das 40–150mm und den 2fach-Konverter gegen eine 300mm ƒ4 Pro Festbrennweite mit 1,4fach-Konverter aus. E-M1, Objektiv und Konverter kommen nun zusammen auf knapp 4500 Euro, kleinbildäquivalent beträgt die Brennweite nun 840mm.
Und wieso mache ich so einen Vergleich? Erstens weil es sich gerade zufällig angeboten hat, als mir mitgeteilt wurde, dass Waldrappen auf der Durchreise hier Station machen und ich die A6400 und das Sigma gerade noch bei mir hatte. Zweitens, weil man dauernd solche Argumente lesen muss: MFT ist zu teuer! Für viel weniger Geld bekommt man schon Kameras mit viel größeren Sensoren. Deshalb möchte hier hier einmal überprüfen, sie sich diese deutlich billigeren Kameras mit den größeren Sensoren gegen Olympus Profi-Liga schlagen.
Die erste Aufnahme läuft außer Konkurrenz. Ich zeige sie, weil ich sie mag – die detailreiche Durchzeichnung des schwarzen Gefieders und das flauschige Bokeh.
Es gibt auch Aufnahmen von Krähen auf Pfosten die mit A6400 und Sigma 100–400 entstanden Aber die zu zeigen wäre der Unfairness zu viel. Die kleinbildäquivalent deutlich kürzere Brennweite des Sigma hat bei diesem Ausflug kaum herzeigbare Vergleichsaufnahmen ergeben. Dabei spielt aber auch die jeweilige Situation eine Rolle (z.B. Abstand, Licht, Hintergrund), weshalb die Vergleiche die ich vorweisen könnte keine Aussagekraft hätten.
Die folgenden beiden Abbildungen zeigen den klaren Vorteil der MFT in dieser Situation: Sie bringt mich ein ordentliches Stück näher an das Motiv. Der Waldrapp auf der Olympus-Aufnahme dürfte der linke auf dem Sony-Bild sein. Der Vogel ist in der E-M1-Aufnahme detailreicher aufgelöst, das Bokeh ist schöner.
Wieder fällt auf, dass die Sony die Verschlusszeit konservativer einstellt, als die Olympus. Trotz deutlich längerer Brennweite, riskiert die Elektronik der E-M1 1/400s und lässt die Empfindlichkeit an der Basis, während die Sony 1/500s einstellt und ISO anhebt.
Abgesehen von der oben abgebildeten Aufnahme habe ich an diesem Nachmittag keine herzeigbaren Aufnahmen der Waldrappe mit A6400 und Sigma 100–400mm machen können. Ich gebe zu, dass ich, als die Waldrappen am nächsten waren, keinen Kamerawechsel von Olympus zu Sony/Sigma vorgenommen habe. Die Tiere sieht man hier eigentlich nicht und ich wollte nicht darauf verzichten das Optimum aus der Situation herauszuholen. Ein paar der Bilder möchte ich dennoch auch ohne Vergleichsaufnahmen herzeigen.
Bei der nächsten Aufnahme ist die Distanz zu den Vögeln größer, als bei den Bildern oben. Dennoch ist sie attraktiver und zeigt ein schöneres Bokeh als die oben abgebildete Aufnahme der A6400.
Auf dem Rückweg zum Auto hat sich noch eine Situation ergeben, in der sich die beiden Systeme besser vergleichen lassen. Auch hier zeigt sich kaum ein Unterschied in der Detailschärfe der Aufnahmen von Sony/Sigma und von Olympus. Schon in meinen Vergleichstests von vier verschiedenen MFT-Superteles konnte ich zeigen, dass der Unterschied der Detailschärfe der preiswerteren Optiken zu den teuereren für die Praxis überschaubar bis kaum relevant ist. Dasselbe zeigt sich auch hier.
Und Fazit?
Wie schon gesagt, sind die beiden Kameras eigentlich nicht vergleichbar. Auch ist die A6400 eigentlich nicht für das Sigma 100–400mm geeignet. Während sich die E-M1 an professionelle Naturfotografen richtet und entsprechend gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet ist, ist die A6400 eher als Consumer-Kamera zu sehen, deren Bedienung professionellen Anforderungen nicht gerecht wird und die man bei Regen besser einpackt.
Dass die Kamera in meiner Anwendung einige Kritikpunkte geerntet hat, heißt nicht, dass sie schlecht ist. Das könnte ich schon deshalb nicht behaupten, weil ich sonst immer sage, es gäbe heute keine schlechten Kameras mehr. Bringt jemand mit einer A6400 keine Aufnahmen auf professionellem Niveau zustande, liegt das nicht an der Kamera.
Für einen Sony-Fotografen kann die A6400 als kompakte Zweitkamera durchaus interessant sein. Mit den 2.8-Art-Objektiven von Sigma dürfte sie nur mehr unwesentlich voluminöser sein, als eine der kompakteren MFT-Kameras. Ich persönlich hingegen würde eher zu einer E-M5 oder E-M10 greifen. Nicht nur, weil ich damit meinen ganzen Objektivpark nutze kann, sondern auch, weil diese durch die beiden Einstellräder oben effizienter zu bedienen sind, bei der E-M5 kommt zu vergleichbarem Preis hinzu, dass sie gegen Umwelteinflüsse abgedichtet ist. Am Ende wird es von den eigenen Prioritäten und Vorlieben des Fotografen abhängen, ob die A6400 eine gute Option ist, man besser zu einer kompakten MFT greift oder etwas ganz anderes wählt.
Links:
- Blog: Olympus 100–400, Panasonic 100–400, Olympus 40–150 und Olympus 300 Pro im Vergleich
- Blog: Olympus OM-D E-M1 III vs. Sony A7R IV
- Blog: Sony A7R IV vs. Olympus OM-D E-M5 II
- Blog: Olympus OM-D E-M1III vs. Sony A7 III
- Olympus M.Zuiko 300mm ƒ4 Pro: Olympus | Foto-Hebenstreit | Amazon
- Olympus M.Zuiko 40–150mm ƒ2.8 Pro: Olympus | Foto-Hebenstreit | Amazon
- Olympus MC-14 Telekonverter: Olympus | Foto-Hebenstreit | Amazon
- Olympus MC-20 Telekonverter: Olympus | Foto-Hebenstreit | Amazon
- Olympus OM-D E-M1 III: Olympus | Foto-Hebenstreit | Amazon
- Sony A6400: Sony | Foto-Hebenstreit | Amazon
- Sigma 100–400mm ƒ5.0–6.3 | Sigma | Foto-Hebenstreit | Amazon
- Sigma 19mm ƒ2.8 Art: Sigma
- Sigma 30mm ƒ2.8 Art: Sigma
- Sigma 60mm ƒ2.8 Art: Sigma
Anmerkung:
- Meine Tests von Kameras und Ausrüstung sind eigentlich eher Erfahrungsberichte. Ich suche nicht danach, was an den Produkten gut und was schlecht ist, sondern arbeite damit und berichte, was mir positiv auffällt, und was für mich eher kontraproduktiv ist. Mich interessiert nicht, was theoretisch technisch gerade State of the Art wäre, sondern lediglich ob sich etwas in der Praxis praktisch bewährt. Wenn beispielsweise ein Sucher für mich in der Praxis gut funktioniert, ist mir egal, wie groß oder hoch aufgelöst er ist. Generell lege ich den Fokus eher darauf, was mir an dem Produkt gefällt, als das Haar in der Suppe zu suchen.
- Die perfekte Kamera für alles und alle gibt es nicht! Es gibt nur the right tool for the job – die richtige Kamera für die Aufgabe. Schlechte Apparate leistet sich kein Hersteller.
- Ein gutes Foto ist primär ein interessantes Motiv, gekonnt gestaltet fotografiert. Perfekte Detailschärfe und Absenz von Rauschen spielt dabei eine vernachlässigbare Nebenrolle. Ich kann mit Rauschen besser leben, als mit langweiligen schlecht gestalteten Bildern.
- Alles, was ich schreibe ist subjektiv, und jeder soll seine eigene subjektive Meinung haben.
- Foto-Hebenstreit unterstützt mich seit Jahren mit Ausrüstung für meine Tests und Versuche – ohne ihn wären einige hier gepostete Artikel nicht möglich gewesen. Deshalb verlinke ich die besprochenen Produkte auch gerne und provisionsfrei mit dem Hebenstreit-Online-Shop (sofern dort verfügbar). Wer lieber über Amazon bestellt bekommt auch den Link dahin geliefert und ich, falls ihr etwas bestellt, ein paar Cents oder – wenn es etwas Größeres ist – ein paar Euro.
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