Benutzerführung
Schon in einem früheren Artikel habe ich berichtet, dass mich mit der Benutzerführung der X-T3 so meine liebe Not hatte. Unter Anderem ist es mir nicht gelungen die Kamera dazu zu bewegen, eine Aufnahme nach der Aufnahme für die eingestellten 0,5s anzuzeigen. Ebenfalls nicht gelungen ist mir, dass die ISO-Automatik in geeigneten Situationen den als Basis definierten Wert von ISO160 verwendet. Sie bleibt in der Automatik eisern auf dem als höchster Wert definierten Level kleben.
Dass ich es unlogisch finde, dass sich Karte formatieren unter »Benutzer-Einstellungen« findet, habe ich bereits in einem früheren Bericht erwähnt. Nicht viel logischer scheint mir, dass ich die Einstellungen für Touch unter den Einstellungen für Tasten/Rad finde, statt unter Display.
Mir ist klar, dass man sich mit der Zeit daran gewöhnt und ich davon aus, dass sich die Dinge so einstellen lassen, wie ich es erwarte. Aber wenn man als erfahrener Fotograf, der schon mit vielen Kameras gearbeitet hat, selbst diese essenziellen Einstellungen kaum oder gar nicht findet, stellt das der Benutzerführung kein gutes Zeugnis aus.
Schlecht war die Benützerführung früher einmal auch bei Handys, als die Dinger noch Tasten hatten. Ich habe zwar nach dem Kauf eines Neuen jeweils das Handbuch durchgelesen, aber wenn später irgendeine Funktion suchte, habe ich sie oft erst nach Langem oder gar nicht gefunden. Demgegenüber war das iPhone eine Revolution in Sachen Usability. Als ich mein Erstes auspackte fand ich darin ein Faltblatt, das ich kurz vorne und hinten anschaute und dann Richtung Altpapier verabschiedete. Obwohl mit unvergleichbar mehr Funktionalität ausgestattet als die alten Telefone, erschließt sich die Bedienung von Smartphones weitgehend von selbst. Kleine Kinder können sie bedienen. Davon sind die Menüs von Kameras weit entfernt.
Ich weiß, dass Olympus unübersichtliche Menüs nachgesagt werden, und wenn viele Anwender darüber klagen, werde ich nicht behaupten, dass die einfach nur zu blöd sind. Ich selbst bin damit jedoch von Anfang gut zurecht gekommen. Vielleicht gibt es eine Ähnlichkeit zur Benutzerführung von Nikon, von wo ich herkam. Nikon hat nach meiner Ansicht die best strukturierten Menüs. Doch wer von Canon kommt, wird das anders sehen. Bei Canon heißen viele Dinge anders, als anderswo, so dass sich ein Canon-User in der Regel schwer mit anderen Marken tut, und die User anderer Marken sich mit Canon.
Wenn man jedoch die Übersichtlichkeit von Menüs einer X-T3 und einer E-M1 vergleicht, darf man nicht außer Acht lassen, dass die Anzahl der Optionen bei Olympus deutlich größer ist, als bei Fuji, was eine einfache Strukturierung und den Überblick natürlich schwieriger gestaltet. An einer OM-D kann nahezu alles individualisieren, während die Möglichkeiten einer Fuji X rein schon konzeptbedingt deutlich eingeschränkter sind.
Wie schon in den vorangegangen Berichten über meine Erfahrungen mit der X-T3 erwähnt, entspricht ihr Anwendungskonzept nicht meiner Arbeitsweise. Das war mir klar, als ich die Kamera auslieh. Mich hat trotzdem interessiert, wie es sich mit ihr arbeiten lässt und ob es stimmt, was jemand zu mir sagte, dass Fuji die besseren Fotos macht als Olympus.
Bei einem Ausflug, wie diesem – mehr oder weniger ein ausgedehnter Spaziergang –, ist das Gewicht ein Randthema. Die E-M1 III ist mit dem 12–100mm ƒ4 mit 1230g etwas schwerer als die X-T3 mit 16–80mm ƒ4 mit 1030g. Aber so gebrechlich, dass das bei einem zweistündigen Ausflug eine Rolle spielt bin ich glücklicherweise noch nicht.
Von den Fuji Standard-Zooms – 16–55mm ƒ2.8, 18–50mm ƒ2.8–4 und nun 16–80mm ƒ4 – wäre das 16–80mm wohl meine Wahl. 27mm KB wäre mir ist mir für ein Standardzoom einfach zu wenig Weitwinkel. Mit 24mm kleinbildäquivalender Brennweite hingegen bin dich glücklich. Mehr Blickwinkel brauche ich eher selten. Am anderen Ende bieten 120mm KB deutlich mehr Flexibilität, als 82,5mm oder 75mm. Dass das Objektiv stabilisiert ist, ist ein zusätzlicher Pluspunkt.
Die Fuji X-Serie ist in meinen Augen für manuelle Belichtungseinstellung konzipiert. Deshalb habe ich bei diesem Ausflug, sowohl mit ihr als auch an der Olympus die Belichtung vollständig manuell eingestellt. Für die Motive dieses Ausflugs ist das mit ein bisschen Routine kein Mehraufwand. Ich habe einige Zeit primär mit manueller Belichtung gearbeitet und empfehle jedem Fotografen das eine gewisse Zeit zu tun. Man bekommt dadurch ein gutes Gefühl für die Zusammenhänge von Zeit, Blende und Empfindlichkeit.
Vielleicht täte es mir sogar gut einmal ein Jahr nur mit Fuji zu arbeiten und Zeit-, Blenden- und ISO-Einstellungen einmal bewusst einzustellen. Ich habe nie gelernt das Umgebungslicht abzuschätzen und dann die passenden Werte abzuschätzen und einzustellen. Ohne Histogramm und Belichtungsskala bin ich verloren.
Stichwort Histogramm: Soweit ich weiß werden Histogramme von den Kameras quasi anhand der JPEG-Vorschau berechnet, das heißt mit einem Dynamikumfang von 8LW. Bei der Fuji erschien mir das Histogramm im Verhältnis zum Histogrammfeld jedoch stets deutlich schmaler, als bei der Olympus. Selbst bei kontrastreichen Szenen fand das gesamte Histogrammgebirge im Feld Platz. Das wirft bei mir die Frage auf, ob die Fuji das Histogramm anhand des Dynamikumfangs des Sensors (also des RAWs) berechnet. Das wäre natürlich clever und ich frage mich, weshalb das nicht generell so gemacht wird. Bei meinen Olympus-Kameras weiß ich, dass das Histogramm nicht den ganzen Dynamikumfang zeigt, den ich im RAW zur Verfügung habe. Man ist zwar, wenn man das Histogramm eher auf die linke Seite belichtet und dafür sort, dass es rechts nicht angeschnitten ist, auf der sicheren Seite, dass man am Ende keine Überbelichtung hat. Das bedeutet aber oft auch, dass in der digitalen Dunkelkammer aufgehellt werden muss, was sich nicht so toll auf das Rauschen auswirkt. Ich habe mir deshalb inzwischen angewöhnt das Histogramm eher nach rechts zu belichten, wobei ich halt raten muss, wie viel ich mir da erlauben kann, ohne, dass Lichter irreparabel ausbrechen.
Falls jemand diesbezüglich mehr und aus sicherer Quelle weiß, bitte gerne aufzeigen!
Die Resultate
Viel gibt es zu den Resultaten dieser Runde eigentlich nicht zu sagen. Die Ergebnisse sind sehr ähnlich, qualitativ gleichwertig und es liegt im Auge des Betrachters, welches Aufnahmen einem besser gefällt. Ich mag zwar den Charakter der Olympus grundsätzlich lieber, als den der Fuji, in diesem Fall passen die etwas zurückhaltenderen Farben der X-T3 jedoch etwas besser zur Stimmung, wie ich finde.
Im Wesentlichen zeigen die Vergleichsbilder einmal mehr, dass unterschiedliche Kameras in den Händen des gleichen Fotografen annähernd gleiche Bilder liefern. Es macht eben doch der Fotograf das Foto, und nicht die Kamera.
Es gibt nun schon einige Vergleichsserien, in denen ich meist dasselbe Motiv mit zwei oder drei verschiedenen Kameras aufgenommen habe. In meinem Capture-One-Katalog und meiner Bildersammlung behalte ich in der Regel höchstens jeweils ein Bild. Die anderen wandern ins Archiv oder werden gelöscht. Dabei habe ich nicht immer die Bilder derselben Kamera behalten. Bei manchen Szenen fand ich den Charakter den ich mit einer Sony erzielte am besten, ein andermal das einer Nikon, dann wieder einer Fuji und oft auch einer Olympus. Schlechte oder anderen Kameras nennenswert unterlegene Qualität hat keine Kamera geliefert. Hier können auch die RAW-Dateien heruntergeladen werden (1,9GB).
















Links:
- Olympus OM-D E-M1 III: Olympus | Foto-Hebenstreit | Amazon
- Olympus 12–100mm ƒ4: Olympus | Foto-Hebenstreit | Amazon
- Fujifilm X-T3: Fujifilm | Foto-Hebenstreit | Amazon
- Fujifilm 16–80mm ƒ2.8: Fujifilm | Foto-Hebenstreit
- Meine Tests von Kameras und Ausrüstung sind wie eingangs erwähnt Erfahrungsberichte. Ich suche nicht danach, was an den Produkten gut und was schlecht ist, sondern arbeite damit und berichte, was mir positiv auffällt, und was für mich eher kontraproduktiv ist. Mich interessiert nicht, was theoretisch technisch gerade State of the Art wäre, sondern lediglich ob sich etwas in der Praxis praktisch bewährt. Wenn beispielsweise ein Sucher für mich in der Praxis gut funktioniert, ist mir egal, wie groß oder hoch aufgelöst er ist. Generell lege ich den Fokus eher darauf, was mir an dem Produkt gefällt, als das Haar in der Suppe zu suchen.
- Die perfekte Kamera für alles und alle gibt es nicht! Es gibt nur the right tool for the job – die richtige Kamera für die Aufgabe. Schlechte Apparate leistet sich kein Hersteller.
- Ein gutes Foto ist primär ein interessantes Motiv, gekonnt gestaltet fotografiert. Perfekte Detailschärfe und Absenz von Rauschen spielt dabei eine vernachlässigbare Nebenrolle. Ich kann mit Rauschen besser leben, als mit langweiligen schlecht gestalteten Bildern.
- Alles, was ich schreibe ist subjektiv, und jeder soll seine eigene subjektive Meinung haben.
- Foto-Hebenstreit unterstützt mich seit Jahren mit Ausrüstung für meine Tests und Versuche – ohne ihn wären einige hier gepostete Artikel nicht möglich gewesen. Deshalb verlinke ich die besprochenen Produkte auch gerne und provisionsfrei mit dem Hebenstreit-Online-Shop (sofern dort verfügbar). Wer lieber über Amazon bestellt bekommt auch den Link dahin geliefert und ich, falls ihr etwas bestellt, ein paar Cents oder – wenn es etwas Größeres ist – ein paar Euro.
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