DNG zerstört RAW

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22. Dezember 2013
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4 Kommentare

Regelmäßige Leser wissen vielleicht, dass ich kein großer Freund des DNG-Formats bin. Dennoch nutze ich es von Zeit zu Zeit, wenn ich an einem Kamerabuch arbeite und Adobe, was doch oft vorkommt, die RAW-Files des neuen Modells ein paar Wochen früher als Apple unterstützt.

Interessanterweise kann Aperture (kann der Mac) manchmal mit den nach DNG konvertierten Daten etwas anfangen, ein andermal nicht. So viel zum Thema DNG als Standardformat.

Bedenken hatte ich deswegen bislang keine, da immer wieder behauptet wird – auch von scheinbar fachkundigen Kommentatoren Artikeln – DNG sei ein reines Container-Format und würde am Pixelaufbau der Rohdaten nichts ändern.

Dieser Tage fand ich wieder einmal einen Grund DNG zu nutzen. Nachdem Apple bereits die Olympus E-M1 und XZ-2 unterstützt, aber noch immer nicht meine schon viel länger auf dem Markt befindliche XZ-10 beschleicht mich die Befürchtung, dass da auch keine Unterstützung mehr folgt. Adobe unterstützt das Format der Kamera jedoch und weshalb nicht nach DNG konvertieren? Leider wieder einmal die Enttäuschung: Aperture unterstützt dieses DNG-Format nicht! Aber wie kann das sein? Also einmal etwas recherchieren.

Fündig bei Apple: Aperture unterstützt DNGs nur, wenn sie nicht linear konvertiert wurden!

Weiter recherchieren: DNG-Converter (ebenso ACR) konvertieren Daten häufig linear nach DNG. Interessanterweise auch wenn die entsprechende Option »In lineares DNG konvertieren« gar nicht aktiviert ist.

Und wieso ignoriert Aperture (Apple) das? Weiter recherchieren um hier etwas zu entdecken. Bei nodalpunkt.ch finde ich das:

»Jede RAW- und DNG-Datei verfügt in den Metadaten über einen exakten Plan, der die genaue Anordnung der Filterelemente in der Kamera beschreibt. Da nicht alle Kameras identische Filterstrukturen aufweisen, muss ein exaktes Schema dieser Filteranordnung in jede RAW-Datei geschrieben werden. Der RAW-Konverter interpretiert dieses Schema und interpoliert die fehlenden Farbinformationen anschliessend.

Wenn Sie die Option ›In lineares Bild konvertieren‹ aktivieren, interpoliert Ihr RAW-Konverter die DNG-Datei bereits und zerstört damit dieses sogenannte Bayer-Filter-Pattern. Das wäre allerdings absolut fatal. Sie müssen sich vorstellen, dass RAW-Konverter in der Zukunft immer besser werden. Die Interpolation der fehlenden Farbinformationen und die Interpretation der Bayer-Matrix ist in der Vergangenheit Hersteller übergreifend immer besser geworden. Wenn eine DNG-Datei bereits in ein lineares Bild konvertiert wird, steht das originale Bayer-Pattern nicht mehr zur Verfügung und der RAW-Konverter kann nur noch die bereits interpolierte Version öffnen. Dadurch sind zukünftige RAW-Konverter nicht mehr in der Lage, alte Bilder durch neue und bessere Technologie erneut zu rendern. Das wäre schade und vollkommen unnötig!«

Aus diesem Blickwinkel betrachtet bin ich plötzlich froh, dass Aperture diese Daten schlicht ignoriert, hätte ich doch sonst tausende NEFs nach DNG konvertiert und die NEF-Originale gelöscht – wieso auch nicht, wenn DNG ein reines Container-Format ist und zuverlässig nichts an den Rohdaten ändert?

Eine Lösung für meine XZ-10-Raws habe ich nun dennoch gefunden, auch wenn sie (leider) wieder über DNG führt: Capture One kann deren RAW-Dateien ebenfalls nach DNG konvertieren und wendet nicht klammheimlich eine Neuorganisation der Pixelverteilung an. Die Originale werde ich diesmal aber archivieren!

Ergänzender Artikel vom Dezember 2015: DNG – nicht ohne Grund!

Antworten

  1. Adobe schreibt inzwischen selbst, daß es mit DNG und Archivfestigkeit nicht so weit her ist:
    https://theblog.adobe.com/february-lightroom-releases/
    Da werden für die neue Demosaik-Funktion ausdrücklich DNG 1.1 und lineare DNG ausgeschlossen …

  2. Ich bin auch heilfroh, dass ich das mit der DNG Konvertierung nur kurz gemacht habe. Danach war mir das einfach zu aufwändig. Was mich aber wirklich dazu gebracht hat, davon Abstand zu nehmen, war die Integration der Metadaten in die DNG Datei. Ich habe viele Bilder auf einem NAS ausgelagert und bei DNG musste ich GBs hin und her übertragen, wenn ich nur etwas an den Schlagworten geändert habe. Da sind mir die RAWs mit den extra Metadaten deutlich lieber.
    Neben DNG bleibt dir aber natürlich auch noch der RAW Konverter des Herstellers. Meist jedoch nicht so gut und elend langsam.
    Viele Grüße, Wilfried.

  3. Ich bereue es zutiefst, dass ich eine Zeitlang alle RAW-Dateien in DNG-Dateien umgewandelt habe. Ich dachte nämlich, andere Programme könnten die DNG’s unproblematisch öffnen. Als ich mich dann wegen der Cloud-Geschichte aufgeregt habe, habe ich nach Alternativen zu Lightroom und Photoshop umgesehen. Ernüchtert musste ich feststellen, dass Programme, die eigentlich DNG’s öffnen können müssten, das verweigerten, wenn die die DNG’s bereits in Lightroom bearbeitet waren. Für mich ganz persönlich ist zwar Lightroom weiterhin das geschickteste Programm, aber ich hüte mich seither, die RAW-Dateien in DNG’s zu konvertieren.
    Viele Grüße
    Andreas

  4. DNG ist halt auch nur ein besseres Jpeg 🙂

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