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Schlagwort: Micro FourThirds

Doppelt hält besser

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Vor drei Wochen etwa musste ich meine OM-D E-M5 zum Service schicken, da sie mir aus der Stativhalterung gerutscht und auf den Boden gefallen ist – Displayschaden. Auch meine Pen-F musste ich einschicken, da ein Problem mit dem SD-Kartenfach vorliegt. Somit habe ich im Moment nur eine Kamera und das macht mir wieder einmal bewusst was für ein Segen es ist drei zu besitzen.

Einer der großen Vorteile des kompakten MFT-Systems ist es, dass man auch noch relativ unbeschwert unterwegs ist, wenn man zwei oder drei Kameras schultert. Gerade jetzt im Frühjahr gehe ich gerne mit einem Supertele in den Wald, möchte aber zwischendurch auch Landschaftsaufnahmen machen können, was eher ein Weitwinkel erfordert. Mit einer Kamera bedeutet das Objektivwechsel, mit zweien lediglich Kamerawechsel. Weiterlesen

Wieso manche Fotografen »fremde« Systeme schlechtreden

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Ich habe wieder einmal ein Mail erhalten dessen Antwort mir für einen Artikel interessant zu sein scheint:

»Wieso gibt es eigentlich immer soviel Unmut über die diverse Kameramodelle, obwohl Viele gerne damit fotografieren? Man ist regelrecht überfordert, wenn man die Beiträge zu den MFT-Kameras liest. Gerne würde ich die OM-D E M5 kaufen, aber man rät mir von verschiedenen Seiten davon ab. Das hohe Rauschverhalten gibt hier wohl den Ausschlag.«

Das Schlechtreden anderer Systeme dient nach meiner Meinung bei den meisten Fotografen in erster Linie dazu sich das eigene System schönzureden – sich selbst zu bestätigen, dass man die besten Wahl getroffen hat. Meist wird dabei auf Basis von Nicht- und Halbwissen argumentiert, Argumente die das eigene System besser aussehen lassen werden in den Vordergrund gerückt, Nachteile des eigenen Systems ausgeblendet und ignoriert. Weiterlesen

Sony oder Olympus?

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Gestern erreichte mich eine interessante Frage eines Lesers:

»Ich bin kurz davor in eine neue (Semi)-Profi Kameraausrüstung zu investieren. … Nachdem ich mir diverse Systeme angeschaut habe, stehen nun für mich die Systemkameras von Olympus und Sony im grossen Finale. … Gerne würde ich noch weitere Erfahrung von Ihnen zu Olympus hören.«

Sonys Spiegellose bekommen viel begeisterten Beifall und mit Zeiss als Partner steht die Qualität der Optiken wohl außer Frage. Es ist auch kein Geheimnis, dass Sony die besten Sensoren baut – auch Nikon und Olympus vertrauen darauf. Weiterlesen

Panasonic 100–300 oder Olympus 75–300

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Eigentlich bin ich kein deklarierter Fan langer Telebrennweiten. In der Tat könnte ich gut auf alles über 120mm verzichten. Aber warum sollte man?

Preiswert, wenn auch nicht unbedingt professionell

Als MFT-User ist es besonders leicht an extrem lange Brennweiten zu kommen oder zumindest budgetär nicht besonders schmerzhaft, wobei nicht unter den Tisch fallen soll, dass es für Fotografen mit professionellen Ansprüchen bislang kein MFT-Supertele gibt (allerdings ist von Olympus ein 300mm ƒ4 angekündigt). Aufgrund des Formatfaktors von 2 ergibt ein 300mm Tele an einer Kamera von Olympus oder Panasonic den Bildausschnitt eines 600mm Superteles an einer Vollformatkamera. Weiterlesen

Meine MFT-Objektive im Test

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»Objektive im Test« ist vielleicht ein bisschen hoch gestapelt, denn wer sich für Laborgebnisse interessiert wird anderswo kompetentere Bewertungen finden. Mein kleiner Test fiel recht unprofessionell aus: Testchart an die Wand gepappt, Kamera auf Stativ und rasch mit verschiedenen Blendeneinstellungen durch fotografiert.

testchart
Der Testchart wie ich ihn mit den verschiedenen Objektiven aufnahm und orange markiert die beiden Ausschnitte die weiter unten zu sehen sind. Den größeren Ausschnitt musste ich wählen weil ich mit der kürzesten Brennweite, dem 12mm MFT (24mm Kleinbild) nicht näher an die Vorlage heran kam.

Auf Dinge wie exaktes Ausrichten der Winkel von Kamera zu Testchart habe ich dabei nicht geachtet. Auch die Ausleuchtung war dilettantisch: Tageslicht durchs Fenster plus Tageslichtleuchtstoffröhren. Mir ging es schlicht darum selbst einmal meine eigenen Objektive getestet zu haben – selber machen ist immer eindrücklicher als aus zweiter Hand erfahren! Und wenn ich sowas schon mache, wieso nicht gleich die Ergebnisse mit euch teilen.

Abgesehen davon, dass der Testaufbau nicht viel mit der Präzision gemein hat mit der im Labor gemessen wird, sind natürlich auch die JPEGs die anschließend folgen nur bedingt aussagekräftig, da sie zumindest leicht komprimiert sind. Die beiden Abbildungen sind jeweils 100-%-Ausschnitte, beide aus dem mittleren Bereich des Testcharts.

Als Kamera kam eine Olympus OM-D E-M1 zum Einsatz. Die Aufnahmen entstanden in RAW und wurden mit Capture One Pro entwickelt. Die Abbildungsqualität erscheint an meinem Bildschirm und am RAW-Konverter natürlich deutlich besser als die JPEGs die ihr hier im Browser seht und entlockten mir zunächst einmal ein staunendes »Wow!«, obwohl ich so einen Test zumindest für einzelne Objektive nicht zum ersten Mal mache.

M.Zuiko 12mm ƒ2.0

Das Olympus M.Zuiko 12mm ƒ2.0 (Amazon-Affiliate-Link) gehört zu meinen liebsten Objektiven, ist häufig auf meiner Immer-dabei-Kamera drauf und glänzt durch exzellente Leistung bei geringstem Volumen. Das Objektiv besticht bereits bei Offenblende mit hervorragender Abbildungsqualität bis in die Randbereiche, lediglich der Kontrast verbessert sich sichtbar durch Abblenden von 2.0 auf 2.8. Die Verbesserung die durch Abblenden erreichbar ist dürfte allerdings praktisch kaum relevant sein, was heißt, dass das Objektiv bedingungslos offenblendentauglich ist.

OLYMPUS_M_12mm_F2_0-2 OLYMPUS_M_12mm_F2_0-2_Siemens
Blende: ƒ2.0
OLYMPUS_M_12mm_F2_0-2_8 OLYMPUS_M_12mm_F2_0-2_8_Siemens
Blende: ƒ2.8
OLYMPUS_M_12mm_F2_0-4 OLYMPUS_M_12mm_F2_0-4_Siemens
Blende: ƒ4.0

Leica Summilux 15 ƒ1.7

Das kleine Leica (Amazon-Affiliate-Link) kaufte ich gemeinsam mit der Lumix GM1. Abgesehen davon, dass ich eine Brennweite zwischen 24mm und 40mm Kleinbild für mein MFT-System wollte reizte mich auf der Blendenring am Objektiv. Die GM1 ist nur mit einem Einstellrad ausgestattet – der Blendenring erlaubte mir im manuellen Belichtungsmodus ohne Umschalten Blende und Verschlusszeit regeln zu können.

Die JPEGs täuschen ein bisschen über die tatsächliche Qualität hinweg. Auch wenn eine Zunahme von Detailschärfe und Kontrast durch Abblenden bis ƒ4.0 zu erkennen ist halte ich auch hier den Unterschied für den praktischen Einsatz für kaum relevant.

LEICA-DG-SUMMILUX-15-F1_7-1_7 LEICA-DG-SUMMILUX-15-F1_7-1_7_Siemens
Blende: ƒ1.7
LEICA-DG-SUMMILUX-15-F1_7-2_8 LEICA-DG-SUMMILUX-15-F1_7-2_8_Siemens
Blende: ƒ2.8
LEICA-DG-SUMMILUX-15-F1_7-4 LEICA-DG-SUMMILUX-15-F1_7-4_Siemens
Blende: ƒ4.0

M.Zuiko 17mm ƒ1.8

35mm Kleinbild ist in meinen Augen die besser Normalbrennweite. Das kleine 17mm von Olympus (Amazon-Affiliate-Link) habe ich gekauft um das 15mm Lumix zu beerben. Qualitativ schenken sich die beiden Linsen laut dxomark.com-Tests nicht viel – das Leica bildet schärfer ab hinkt aber bei der chromatischen Aberration. Ich schätze am Olympus 17er neben der Brennweite die Kompaktheit – es ist mein kleinstes Objektiv – und den Schnappschuss-Fokus.

OLYMPUS_M_17mm_F1_8-1_8 OLYMPUS_M_17mm_F1_8-1_8_Siemens
Blende: ƒ1.8
OLYMPUS_M_17mm_F1_8-2_8 OLYMPUS_M_17mm_F1_8-2_8_Siemens
Blende: ƒ2.8
OLYMPUS_M_17mm_F1_8-4 OLYMPUS_M_17mm_F1_8-4_Siemens
Blende: ƒ4.0

Lumix G 20mm ƒ1.7

Das 20mm ƒ1.7 (Amazon-Affiliate-Link) genießt einen ausgezeichneten Ruf. Es war meine erste MFT-Linse die ich vor Jahren zusammen mit einer Lumix G3 kaufte. Heute habe ich es nur mehr selten im Einsatz, allerdings weniger weil mich die Qualität nicht überzeugt, als vielmehr, dass ich mit der Brennweite von 40mm nicht so viel anfangen kann.

Auch bei diesem Objektiv ist ein Gewinn an Schärfe und Kontrast durch Abblenden zu erkennen, doch auch hier fällt beides so gering aus, dass man die Relevanz für die Praxis durchaus in Frage stellen darf.

LUMIX-G-20-F1_7-1_7 LUMIX-G-20-F1_7-1_7_Siemens
Blende: ƒ1.7
LUMIX-G-20-F1_7-2_8 LUMIX-G-20-F1_7-2_8_Siemens
Blende: ƒ2.8
LUMIX-G-20-F1_7-4 LUMIX-G-20-F1_7-4_Siemens
Blende: ƒ4.0

Leica Summilux 25mm ƒ1.4

Der Gewinn an Detailschärfe und Kontrast fällt beim 25er Leica (Amazon-Affiliate-Link) deutlicher aus als bei den meisten anderen MFT-Objektiven die ich testete. Allerdings ist beides dermaßen exzellent, dass das zu verschmerzen ist.

Würde ich heute noch einmal ein 25er für mein MFT-System kaufen würde ich mich allerdings nicht mehr für das Leica entscheiden sondern für jenes von Olympus (Amazon-Affiliate-Link) – qualitativ schenken sie sich nicht viel, doch das Olympus ist deutlich kleiner und preiswerter.

LEICA-DG-SUMMILUX-25-F1_4-1_4 LEICA-DG-SUMMILUX-25-F1_4-1_4_Siemens
Blende: ƒ1.4
LEICA-DG-SUMMILUX-25-F1_4-2 LEICA-DG-SUMMILUX-25-F1_4-2_Siemens
Blende: ƒ2.0
LEICA-DG-SUMMILUX-25-F1_4-2_8 LEICA-DG-SUMMILUX-25-F1_4-2_8_Siemens
Blende: ƒ2.8

M.Zuiko 12–40mm ƒ2.8 (bei 40mm)

Das 12–40-ƒ-2.8 (Amazon-Affiliate-Link) dürfte wohl das Standardzoom für MFT sein. Seine Abbildungsqualität ist dermaßen gut und sein Bokeh so schön weich, dass man sich wirklich fragen muss wozu man da noch weitere Festbrennweiten in dem Bereich braucht – sofern es nicht um jedes Drittel Lichtstärke und jedes Gramm Gewicht geht ist das 12–40er für seinen Brennweitenbereich eigentlich auch alleine ausreichend. In Sachen Detailschärfe und Kontrast ab Offenblende schlägt es sogar die meisten Festbrennweiten in seinem Bereich, vor allem wenn man die Randbereiche mit berücksichtigt.

Dabei ist seine Naheinstellgrenze dermaßen gering, dass man auch Kleinstes gut abbilden kann und es schon sehr winzig werden muss, bevor man zum Makro greifen muss. Als ob das nicht schon genug wäre punktet es darüber hinaus auch durch Abdichtung gegen Staub und Feuchtigkeit, was es zusammen mit einer E-M5 oder E-M1 sogar absolut sauwettertauglich macht.

OLYMPUS_M_12-40mm_F2_8-2_8 OLYMPUS_M_12-40mm_F2_8-2_8_Siemens
Blende: ƒ2.8
OLYMPUS_M_12-40mm_F2_8-4 OLYMPUS_M_12-40mm_F2_8-4_Siemens
Blende: ƒ4.0
OLYMPUS_M_12-40mm_F2_8-5_6 OLYMPUS_M_12-40mm_F2_8-5_6_Siemens
Blende: ƒ5.6

M.Zuiko 40–150mm ƒ2.8 (bei 40mm)

Das 40–150er (Amazon-Affiliate-Link) ist für mich vor allem deshalb interessant, weil es bei Blende ƒ2.8 und 150mm auch ein Freistellen relativ großer Objekte erlaubt. In der Bildmitte erhält man (bei den 40mm bei denen ich testete) auch bei Offenblende eine scharfe und kontrastreiche Abbildung, zu den Rändern hin hingegen gehört es zu den Linsen im Test deren Detailschärfe bei Offenblende am offensichtlichsten reduziert ist – mit den beste Linsen in meinem kleinen Test kann es in diesen Bereichen nicht mithalten (allerdings habe ich aber eben nur die Anfangsbrennweite getestet, bei anderen Zoomstellungen mag sich das Bild ändern).

OLYMPUS_M_40-150mm_F2_8-2_8 OLYMPUS_M_40-150mm_F2_8-2_8_Siemens
Blende: ƒ2.8
OLYMPUS_M_40-150mm_F2_8-4 OLYMPUS_M_40-150mm_F2_8-4_Siemens
Blende: ƒ4.0
OLYMPUS_M_40-150mm_F2_8-5_6 OLYMPUS_M_40-150mm_F2_8-5_6_Siemens
Blende: ƒ5.6

M.Zuiko 45mm ƒ1.8

Für einen Preis von knapp über 250 Euro ist das 45er-1.8 (Amazon-Affiliate-Link) ein Objektiv das man einfach haben muss, wenn man mit MFT fotografiert. Es bietet exzellente Detailschärfe. Zwar sieht man auch hier einen Gewinn von Kontrast und Schärfe durch abblenden, aber wieder gilt, dass die Unterschiede dermaßen gering sind, dass die praktische Relevanz für die meisten Motive absolut vernachlässigt werden darf. Bei dxomark.com wird die Linse als 4.-bestes Objektiv für MFT gelistet – obwohl ich auch das deutlich teuerere 75er ƒ1.8 habe kommt das porträttauglichere 45er in der Praxis deutlich häufiger zum Einsatz, nicht zuletzt auch wegen seines wunderbar cremigen Bokehs (was allerdings beim 75er schon noch einmal eine Nummer feiner ausfällt).

OLYMPUS_M_45mm_F1_8-1_8 OLYMPUS_M_45mm_F1_8-1_8_Siemens
Blende: ƒ1.8
OLYMPUS_M_45mm_F1_8-2_8 OLYMPUS_M_45mm_F1_8-2_8_Siemens
Blende: ƒ2.8
OLYMPUS_M_45mm_F1_8-4 OLYMPUS_M_45mm_F1_8-4_Siemens
Blende: ƒ4.0

M.Zuiko 60mm ƒ2.8 Macro Weiterlesen

Auf zu neuen Systemwelten

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Foto am 28 11 13 um 07 22 3

Jetzt hat es mich also auch erwischt. Ich habe immer mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen wenn jemand seine ganze Fotoausrüstung verscherbelt hat um zu einem anderen System zu wechseln. Und jetzt wechsle ich selbst von Nikon zu Olympus.

Nun erfolgt der Wechsel nicht, weil ich mit Nikon unzufrieden bin. Für viele stellt die Marke ja eine Glaubensfrage dar. Ich jedoch habe schon immer mit Kameras von Canon, Nikon, Sony, Panasonic und Olympus fotografiert und stehe Pentax, Samsung & Co positiv gegenüber, obwohl ich zugeben muss, dass es Marken gibt die mir besonders sympathisch sind – Fuji zum Beispiel beobachte ich mit viel Interesse – und andere, die ich nicht so mag – Sony ist zwar der innovativste Konzern und ich habe immer ein besseres Gefühl wenn meine Kameras Sensoren von Sony enthalten, aber es gibt auch Vieles was mir dort gar nicht gefällt.

Nikon hat tolle Produkte und wenn man auf Testseiten wie DxO oder dpreview.com schaut, dann ist Nikon dort durchaus dominant. Wären Labortestergebnisse und beste Leistungsdaten ausschlaggebend, würde ich Nikon nicht verlassen. Würde ich primär stationär – im Studio oder an Locations arbeiten, die gut mit dem Auto erreichbar sind – wäre eine Abkehr von Nikon kein Thema.

Aber ich bin ein mobiler Fotograf. Und das Gefühl, das mir eine Kamera gibt, ist mir wichtiger, als Leistungsdaten und Laborergebnisse. Hier hat bei mir Olympus gegen Nikon gewonnen. Das Micro-Four-Thirds-System ist unheimlich kompakt und leicht. Four Thirds hätte mich nie gewinnen können, denn das System war nicht wesentlich kompakter als DSLRs mit DX- oder Vollformatsensor. Aber MFT verdient das »Micro« im Namen absolut. Auf meinem letzten Urlaub in Frankreich begleitete mich die OM-D E-M1 mit drei Festbrennweiten (wobei das 12mm – 24mm KB – auch gereicht hätte) in einer Tasche, die gerade einmal knapp für eine D600 mit einem kompakten Objektiv angesetzt gereicht hätte – dabei hätte die OM-D noch Platz für ein oder zwei weitere Objektive gelassen. Trotz der kompakten Maße und des geringen Gewichts stehen die Ergebnisse der OM-D einer Nikon Vollformat mit sehr guten Objektiven kaum nach (in der Praxis eigentlich gar nicht, ich nehme aber an, dass man in Labors beim Pixelzählen durchaus Unterschiede feststellen könnte).

In Sachen Bedienung hat mir die OM-D seit ich sie gekauft habe mehr Spaß gemacht als irgendeine andere Kamera vor ihr. Sie liegt gut in der Hand, fühlt sich solide an und ist schnell. Ich mag auch elektronische Sucher, was nicht heißt, dass ich Leute, die ihn (bislang) ablehnen (oder auch langfristig ablehnen werden), nicht auch verstehen kann. Es ist einfach auch eine Geschmacksache und ich halte das Gefühl, das einem ein System gibt, für viel entscheidender, als Kennzahlen.

OM-D und MFT fühlen sich für mich verdammt gut an, aber Gefühle sind subjektiv und bei jedem anders. Deshalb finde ich Grabenkämpfe, welches System nun das beste ist, so sinnlos. Man kann Pros und Kontras gegeneinander abwägen, aber weshalb muss es am Schluss ein Siegersystem geben? Jeder Hersteller baut gute Kameras, jeder hat bessere und weniger gelungene Modelle im Angebot, jedes System hat Stärken und Schwächen. Gott sei Dank sind sie nicht alle gleich, so dass jeder das Passende für sich finden kann.

Auch wenn ich Nikon wohlwollend verlasse, hat es schon auch Auslöser gegeben, die meine Liebe zur Marke etwas getrübt haben. Zum Beispiel das Staubproblem der D600, das inoffiziell zwar nicht abgestritten wird, offiziell aber nie richtig zugegeben wurde, und mit dem Nikon seine Kunden im Regen stehen ließ. Nach einem Jahr macht Nikon die D600 mit der D610 zur alten Kamera und kommt den D600-Käufern keinen Schritt entgegen. Zwar hat mein Fachhändler meinen Sensor kostenlos gereinigt, aber auf seine Kappe, nicht gedeckt und bezahlt von Nikon. Olympus, die Four Thirds jetzt einstellen – was für FT-Systembesitzer ev. auch nur bedingt schön ist –, schenkt diesen Käufern zumindest den Adapterring, mit dem sich FT-Objektive mit MFT-Kameras nutzen lassen.

Die D600 ist eine tolle Kamera, die mich zunächst auch sehr begeistert hat. Bis ich die D7100 bekommen habe, um über sie zu schreiben. Lassen wir die Labortests noch einmal außen vor, bei denen die Vollformat-D600 über die DX-D7100 siegt, dann ist die D7100 die bessere Kamera – selbst wenn sie den gleichen Preiszettel hätte wie die D600. Sie ist in weiten Teilen identisch, hat aber das bessere AF-System, deckt damit das Bildfeld um Welten besser ab, erlaubt kürzere Verschlusszeiten und bietet sonst noch einige kleinere Vorteile – sie muss sich nur in Sachen Vollformatsensor und Wasserwaage für die Blickachse gegenüber der D600/D610 geschlagen geben.

Die D7100 ist in meinen Augen in Sachen Preis/Leistung die aktuell beste (Nikon)-Spiegelreflexkamera. Trotzdem blieb allerdings am Ende die D600 für mich die passendere, weil ich schon komplett mit Objektiven für Vollformat ausgerüstet und Weitwinkel-Fan bin (wer Weitwinkel bevorzugt, hat mit DX auch etwas das Nachsehen). Staubproblem und Leistung der D7100 im Vergleich zur doppelt so teuren D600 haben meine Freude an meiner D600 getrübt. Dem stand und steht die Portabilität und die Freude am OM-D-/MFT-System gegenüber, was mich im Laufe des Herbstes bewog mich zu einem Umstieg auf Olympus durchzuringen.

Allerdings war vorher noch die OM-D E-M1 erforderlich, denn die E-M5 ist zwar eine tolle, kleine Begleiterin, aber zu klein um ausgedehnte Foto-Sessions effizient zu bewerkstelligen. Die E-M1 liegt ideal in der Hand und ist gerade groß genug um sich effizient bedienen zu lassen. Obwohl sie besser in der Hand liegt, als jede andere Kamera die ich bislang in Händen hatte, will ich jedoch nicht abstreiten, dass eine Kamera im Format von D7100, D600 oder größer, sich besser bedienen lässt – ein kleiner Body, wie bei der OM-D ist einfach sehr eng, um alle Knöpfe und Räder gut erreichbar zu gestalten. Auch wenn ich glaube, dass es in Zukunft auch MFT-Kameras geben wird, die noch größer sind als die E-M1 und in Sachen Bedienung gar keinen Nachteil gegenüber Vollformat mehr haben, müsste ich mich dann doch fragen, ob ich wirklich den Nachteil der größeren Schärfentiefe von MFT in Kauf nehmen möchte, wenn ich nicht dafür den Vorteil des kompakteren Systems genießen kann.

MFT ist in meinen Augen eine gute Option für mobile Fotografen. Wer jedoch lieber im Studio oder an gut erreichbaren Locations stationär fotografiert, der wird sicher auch langfristig bei Vollformat (egal ob Nikon, Canon oder Sony) besser aufgehoben sein. Für mich jedoch ist die OM-D zur perfekten Kamera geworden.