»Objektive im Test« ist vielleicht ein bisschen hoch gestapelt, denn wer sich für Laborgebnisse interessiert wird anderswo kompetentere Bewertungen finden. Mein kleiner Test fiel recht unprofessionell aus: Testchart an die Wand gepappt, Kamera auf Stativ und rasch mit verschiedenen Blendeneinstellungen durch fotografiert.
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Der Testchart wie ich ihn mit den verschiedenen Objektiven aufnahm und orange markiert die beiden Ausschnitte die weiter unten zu sehen sind. Den größeren Ausschnitt musste ich wählen weil ich mit der kürzesten Brennweite, dem 12mm MFT (24mm Kleinbild) nicht näher an die Vorlage heran kam. |
Auf Dinge wie exaktes Ausrichten der Winkel von Kamera zu Testchart habe ich dabei nicht geachtet. Auch die Ausleuchtung war dilettantisch: Tageslicht durchs Fenster plus Tageslichtleuchtstoffröhren. Mir ging es schlicht darum selbst einmal meine eigenen Objektive getestet zu haben – selber machen ist immer eindrücklicher als aus zweiter Hand erfahren! Und wenn ich sowas schon mache, wieso nicht gleich die Ergebnisse mit euch teilen.
Abgesehen davon, dass der Testaufbau nicht viel mit der Präzision gemein hat mit der im Labor gemessen wird, sind natürlich auch die JPEGs die anschließend folgen nur bedingt aussagekräftig, da sie zumindest leicht komprimiert sind. Die beiden Abbildungen sind jeweils 100-%-Ausschnitte, beide aus dem mittleren Bereich des Testcharts.
Als Kamera kam eine Olympus OM-D E-M1 zum Einsatz. Die Aufnahmen entstanden in RAW und wurden mit Capture One Pro entwickelt. Die Abbildungsqualität erscheint an meinem Bildschirm und am RAW-Konverter natürlich deutlich besser als die JPEGs die ihr hier im Browser seht und entlockten mir zunächst einmal ein staunendes »Wow!«, obwohl ich so einen Test zumindest für einzelne Objektive nicht zum ersten Mal mache.
M.Zuiko 12mm ƒ2.0
Das Olympus M.Zuiko 12mm ƒ2.0 (Amazon-Affiliate-Link) gehört zu meinen liebsten Objektiven, ist häufig auf meiner Immer-dabei-Kamera drauf und glänzt durch exzellente Leistung bei geringstem Volumen. Das Objektiv besticht bereits bei Offenblende mit hervorragender Abbildungsqualität bis in die Randbereiche, lediglich der Kontrast verbessert sich sichtbar durch Abblenden von 2.0 auf 2.8. Die Verbesserung die durch Abblenden erreichbar ist dürfte allerdings praktisch kaum relevant sein, was heißt, dass das Objektiv bedingungslos offenblendentauglich ist.
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Blende: ƒ2.0 |
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Blende: ƒ2.8 |
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Blende: ƒ4.0 |
Leica Summilux 15 ƒ1.7
Das kleine Leica (Amazon-Affiliate-Link) kaufte ich gemeinsam mit der Lumix GM1. Abgesehen davon, dass ich eine Brennweite zwischen 24mm und 40mm Kleinbild für mein MFT-System wollte reizte mich auf der Blendenring am Objektiv. Die GM1 ist nur mit einem Einstellrad ausgestattet – der Blendenring erlaubte mir im manuellen Belichtungsmodus ohne Umschalten Blende und Verschlusszeit regeln zu können.
Die JPEGs täuschen ein bisschen über die tatsächliche Qualität hinweg. Auch wenn eine Zunahme von Detailschärfe und Kontrast durch Abblenden bis ƒ4.0 zu erkennen ist halte ich auch hier den Unterschied für den praktischen Einsatz für kaum relevant.
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Blende: ƒ1.7 |
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Blende: ƒ2.8 |
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Blende: ƒ4.0 |
M.Zuiko 17mm ƒ1.8
35mm Kleinbild ist in meinen Augen die besser Normalbrennweite. Das kleine 17mm von Olympus (Amazon-Affiliate-Link) habe ich gekauft um das 15mm Lumix zu beerben. Qualitativ schenken sich die beiden Linsen laut dxomark.com-Tests nicht viel – das Leica bildet schärfer ab hinkt aber bei der chromatischen Aberration. Ich schätze am Olympus 17er neben der Brennweite die Kompaktheit – es ist mein kleinstes Objektiv – und den Schnappschuss-Fokus.
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Blende: ƒ1.8 |
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Blende: ƒ2.8 |
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Blende: ƒ4.0 |
Lumix G 20mm ƒ1.7
Das 20mm ƒ1.7 (Amazon-Affiliate-Link) genießt einen ausgezeichneten Ruf. Es war meine erste MFT-Linse die ich vor Jahren zusammen mit einer Lumix G3 kaufte. Heute habe ich es nur mehr selten im Einsatz, allerdings weniger weil mich die Qualität nicht überzeugt, als vielmehr, dass ich mit der Brennweite von 40mm nicht so viel anfangen kann.
Auch bei diesem Objektiv ist ein Gewinn an Schärfe und Kontrast durch Abblenden zu erkennen, doch auch hier fällt beides so gering aus, dass man die Relevanz für die Praxis durchaus in Frage stellen darf.
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Blende: ƒ1.7 |
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Blende: ƒ2.8 |
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Blende: ƒ4.0 |
Leica Summilux 25mm ƒ1.4
Der Gewinn an Detailschärfe und Kontrast fällt beim 25er Leica (Amazon-Affiliate-Link) deutlicher aus als bei den meisten anderen MFT-Objektiven die ich testete. Allerdings ist beides dermaßen exzellent, dass das zu verschmerzen ist.
Würde ich heute noch einmal ein 25er für mein MFT-System kaufen würde ich mich allerdings nicht mehr für das Leica entscheiden sondern für jenes von Olympus (Amazon-Affiliate-Link) – qualitativ schenken sie sich nicht viel, doch das Olympus ist deutlich kleiner und preiswerter.
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Blende: ƒ1.4 |
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Blende: ƒ2.0 |
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Blende: ƒ2.8 |
M.Zuiko 12–40mm ƒ2.8 (bei 40mm)
Das 12–40-ƒ-2.8 (Amazon-Affiliate-Link) dürfte wohl das Standardzoom für MFT sein. Seine Abbildungsqualität ist dermaßen gut und sein Bokeh so schön weich, dass man sich wirklich fragen muss wozu man da noch weitere Festbrennweiten in dem Bereich braucht – sofern es nicht um jedes Drittel Lichtstärke und jedes Gramm Gewicht geht ist das 12–40er für seinen Brennweitenbereich eigentlich auch alleine ausreichend. In Sachen Detailschärfe und Kontrast ab Offenblende schlägt es sogar die meisten Festbrennweiten in seinem Bereich, vor allem wenn man die Randbereiche mit berücksichtigt.
Dabei ist seine Naheinstellgrenze dermaßen gering, dass man auch Kleinstes gut abbilden kann und es schon sehr winzig werden muss, bevor man zum Makro greifen muss. Als ob das nicht schon genug wäre punktet es darüber hinaus auch durch Abdichtung gegen Staub und Feuchtigkeit, was es zusammen mit einer E-M5 oder E-M1 sogar absolut sauwettertauglich macht.
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Blende: ƒ2.8 |
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Blende: ƒ4.0 |
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Blende: ƒ5.6 |
M.Zuiko 40–150mm ƒ2.8 (bei 40mm)
Das 40–150er (Amazon-Affiliate-Link) ist für mich vor allem deshalb interessant, weil es bei Blende ƒ2.8 und 150mm auch ein Freistellen relativ großer Objekte erlaubt. In der Bildmitte erhält man (bei den 40mm bei denen ich testete) auch bei Offenblende eine scharfe und kontrastreiche Abbildung, zu den Rändern hin hingegen gehört es zu den Linsen im Test deren Detailschärfe bei Offenblende am offensichtlichsten reduziert ist – mit den beste Linsen in meinem kleinen Test kann es in diesen Bereichen nicht mithalten (allerdings habe ich aber eben nur die Anfangsbrennweite getestet, bei anderen Zoomstellungen mag sich das Bild ändern).
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Blende: ƒ2.8 |
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Blende: ƒ4.0 |
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Blende: ƒ5.6 |
M.Zuiko 45mm ƒ1.8
Für einen Preis von knapp über 250 Euro ist das 45er-1.8 (Amazon-Affiliate-Link) ein Objektiv das man einfach haben muss, wenn man mit MFT fotografiert. Es bietet exzellente Detailschärfe. Zwar sieht man auch hier einen Gewinn von Kontrast und Schärfe durch abblenden, aber wieder gilt, dass die Unterschiede dermaßen gering sind, dass die praktische Relevanz für die meisten Motive absolut vernachlässigt werden darf. Bei dxomark.com wird die Linse als 4.-bestes Objektiv für MFT gelistet – obwohl ich auch das deutlich teuerere 75er ƒ1.8 habe kommt das porträttauglichere 45er in der Praxis deutlich häufiger zum Einsatz, nicht zuletzt auch wegen seines wunderbar cremigen Bokehs (was allerdings beim 75er schon noch einmal eine Nummer feiner ausfällt).
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Blende: ƒ1.8 |
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Blende: ƒ2.8 |
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Blende: ƒ4.0 |
M.Zuiko 60mm ƒ2.8 Macro
Olympus’ 60er Macro (Amazon-Affiliate-Link) ermöglicht nicht nur faszinierende Einblicke in einen Mikrokosmos der uns mit freiem Auge verweht bleibt, es ist auch eine exzellente Porträtlinse.
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Blende: ƒ2.8 |
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Blende: ƒ4.0 |
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Blende: ƒ5.6 |
M.Zuiko 75mm ƒ1.8
Obwohl man es wohl als amtlich bezeichnen kann, dass das 75mm ƒ1.8 (Amazon-Affiliate-Link) zu den besten Objektiven für Micro FourThirds gehört, zählt es doch nicht zu meinem bevorzugt eingesetzten. Der Grund ist schlicht und einfach die Brennweite. Zwar liefert die Linse ein Bokeh vom Feinsten, doch 75mm ist für meinen Geschmack etwas zu eng für Porträt – und längere Brennweiten als 50mm setze ich primär für Porträt ein.
Es ist zwar in diesem Bericht bereits zur Leier geworden doch auch für diese Linse gilt, dass der Gewinn an zusätzlicher Schärfe und Kontrast für die Praxis nur wenig Bedeutung haben dürfte.
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Blende: ƒ1.8 |
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Blende: ƒ2.8 |
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Blende: ƒ4.0 |
Lumix G 100–300mm ƒ4.0–5.6
Am langen Ende der Brennweite entspricht dieses Objektiv 600mm Kleinbild. Wer Motive fotografieren möchte denen man sich nicht recht nähern kann findet mit diesem Objektiv einen guten Partner. Dass Detailschärfe und Kontrast trotz des langen Brennweitenbereichs und des verhältnismäßig günstigen Preises dieses Objektivs (Amazon-Affiliate-Link) im Vergleich zu den anderen Linsen gar nicht so deutlich abfällt hat mich doch recht überrascht.
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Blende: ƒ4.0 |
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Blende: ƒ5.6 |
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Blende: ƒ8.0 |
Fazit
Ich hatte in letzter Zeit immer wieder davon gelesen, dass Leute Objektive gekauft haben die dann eine mangelhafte Schärfe aufwiesen – Produktionsschwankungen können wohl dazu führen, dass nicht jedes ausgelieferte Exemplar exakt die gleiche Qualität aufweist. Es war Zeit für mich endlich einmal meine eigenen Objektive auf ein Montagsprodukt hin zu überprüfen. Bei dem was ich so sehe würde ich davon ausgehen, dass sich bei mir kein faules Ei eingeschlichen hat.
Außerdem wollte ich einmal selbst überprüfen ob alle meine Objektive bestätigen, was die Spatzen von den Dächern pfeifen, nämlich, dass MFT-Objektive meist bereits ab Offenblende so scharf abbilden, dass ein Abblenden für noch mehr Schärfe eigentlich nicht notwendig ist. Bei Kleinbild gibt es ja die Regel, dass man die Blende etwa zwei Lichtwerte schließen sollte um zur optimalen Detailschärfe zu gelangen. Nun, nach diesem Test hat sich für mich der Eindruck bestätigt, dass tatsächlich alle meine Objektive bedingungslos offenblendentauglich sind.
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