Wer seine erste Kamera kaufen möchte, fragt sich, welche die richtige ist. Die Auswahl an verschiedenen Marken und Systemen ist noch immer groß. Wer darauf eine einfache Antwort gibt und eine bestimmtes System oder gar eine ganz bestimmte Kamera empfiehlt, schießt zu schnell. Jeder Fotograf ist anders und fotografiert Anderes anders. Deshalb haben die verschiedenen Systeme und Modelle auch alle ihre Berechtigung. Schlecht ist keines! Meine Empfehlung: Hört nicht auf andere! Hört auf euch selbst.
Schlagwort: kamerakauf
Welche Kamera soll ich kaufen?
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Für Viele kommt es als erstes einmal auf das Budget an. Allerdings ist das Budget als wichtigstes Kriterium für den Kauf einer Kamera keine kluge Basis. Wer keine 500 Euro ausgeben will sollte sich den Kauf eines Smartphones statt einer Kamera überlegen. Kameras hochwertiger Smartphones sind heutzutage Exzellent und stecken Kompaktkameras der unteren Preisklassen in vielerlei Hinsicht in die Tasche. Dabei lassen sich ihre Preise häufig vom Mobilfunkanbieter subventionieren, Apps für ein paar Cents machen sie zum Bildbearbeitungscomputer und beides – Fotografieren und Bildbearbeitung – ist nur ein kleiner Teil dessen was die smarten Alleskönner leisten.
Fotografieren mit dem Schweizer Taschenmesser
Das Smartphone ist das Schweizer Taschenmesser unter den elektronischen Geräten. Wer nicht viel mitschleppen will und nichts anderes als Schnappschießen im Sinn hat ist mit einem Smartphone bestens bedient – fürs Draufhalten und Abdrücken braucht man kaum mehr. Dass sich trotz aller Einschränkungen die diese Art der Kamera zweifellos hat exzellente Fotos machen lassen beweisen jährlich die iPhone Photography Awards.
Richtige Kameras
Über eine richtige Kamera nachzudenken hat vor allem einen Sinn wenn man richtig fotografieren will– wenn man mehr zu tun bereit ist als ein technisches Gerät im Automatik-Modus zu bedienen (wobei sogar das mit Smartphones möglich ist). Das verlangt aber, dass man weiß wie der Apparat zu bedienen ist und welche Einstellungen was bewirken. Oder besser anders herum ausgedrückt: Wenn man weiß was man einstellen muss um etwas Bestimmtes zu bewirken.
Ja, es gibt Situationen in denen eine Spiegelreflexkamera automatisch bessere Fotos macht als eine Kompakte oder ein Handy. Es gibt aber kaum weniger Situationen in denen es für alle die nur Draufhalten und Abdrücken wollen kaum einen Unterschied macht ob der Apparat ein Handy oder eine Spiegelreflex ist.
Alles andere als unbeschwert
Die meisten die sich nicht ernsthaft mit Fotografie befassen wollen und trotzdem eine Spiegelreflex kaufen lassen nach meiner Erfahrung die Apparate bald wieder daheim im Schränkchen. Eben weil eine Spiegelreflexkamera immer ein bisschen Schlepperei bedeutet und man regelmäßig erfährt, dass das Handy oft genau so gute Fotos macht wie die Spiegelreflex, wenn man letztere ohne Gewusst-wie einsetzt.
Die richtige richtige Kamera
Hat man nun aber beschlossen sich aktiv mit Fotografie auseinander zu setzen und Interesse an und Liebe zur Materie gefunden, stellt sich die Frage welche Kamera die richtige unter den richtigen Kameras ist. Damit wären wir wieder bei der Frage: Welche Kamera soll ich kaufen?
Noch immer gibt es keine einfache, eindeutige, allgemeingültige Antwort. Es ist wie die Frage welches Auto soll ich kaufen? Ein Kleinbus, ein Sport- und ein Geländewagen sind auch bei identischer Preis/Leistung drei völlig unterschiedliche Wagentypen. Jeder hat Vorteile die der andere nicht hat und Nachteile bezüglich dessen was er selbst absolut nicht leisten kann. Welcher für mich der richtige Wagen ist hängt von meinen Anforderungen ab. Möchte ich mehr als fünf Leute befördern können, soll der Weg durchs Gelände zur Berghütte bewältigt werden oder will ich sportlich um Kurven brettern?
Für den angehenden Fotografen stellen sich die Fragen wie, wo man was man fotografieren möchte. Welches Modell welcher Marke es am Ende genau ist ist hingegen von geringer Bedeutung. Wer behauptet es müsse unbedingt ein Modell einer bestimmten Marke sein, tut das in der Regel um sich selbst zu bestätigen, dass er mit der Entscheidung für seine Marke die richtige getroffen hat.
Klar: Wenn mich jemand frage, welche Kamera würdest du kaufen, muss ich sagen, eine Olympus. Ich habe drei davon und keine andere Marke. Die drei Kameras die ich habe passen perfekt zu mir. Doch was für mich perfekt ist kann für andere voll daneben sein.
Also geht zum Händler, nehmt verschiedene Modelle verschiedener Hersteller und die Hand und schaut welcher Apparat das größte Will-haben-Gefühl auslöst! Dass sich eine Kamera perfekt anfühlt ist das Um und Auf. Ob das am Ende tatsächlich die perfekte Kamera für einen ist merkt man ohnehin immer erst nach einiger Zeit der Anwendung. Doch die Antwort steht noch viel weniger auf irgendeinem Datenblatt oder in irgendeinem Testbericht, als sie einem durch das Gefühl beim In-die-Hand-nehmen beim Händler vermittelt wird. Ich habe auch schon Kameras nach dem was ich las und was auf Datenblättern stand blind bestellt und es hat sich immer als Fehler herausgestellt.
Was Qualität und Preis/Leistung angeht kann man in der Regel kaum etwas falsch machen, egal zu welcher Kamera man greift. Alle Hersteller kochen mit demselben Wasser, alle haben Stärken und Schwächen, keiner bringt kompletten Mist in die Läden. Zum gleichen Preis darf man unterm Strich vergleichbare Qualität erwarten.
Auf das Wie, Was und Wo im Detail einzugehen würde sehr tief führen – recht ausführlich widme ich mich dem Thema in meinem Buch »Die kreative Fotoschule«. Doch ein paar grundlegende Gedanken als Ausgangspunkt möchte ich nennen.
Transportabilität: Fotografiere ich häufig unterwegs? Möchte ich eine Kamera die ich möglichst unbeschwert transportieren kann, die dabei aber alle Möglichkeiten einer Spiegelreflexkamera und vergleichbare Qualität liefert? Schaut euch die Systemkameras von Sony, Fujifilm, Olympus und Panasonic an.
Die beste Wahl wenn es um einen perfekten Kompromiss von Gewicht/Volumen zu Qualität geht stellt Micro FourThirds dar, also die Systeme von Panasonic und Olympus. Die ideale und beste Einsteigerkamera ist in meinen Augen derzeit die Olympus OM-D E-M1. Sie ist klein, leicht, für ihren Funktionsumfang absolut preiswert, bietet eine Abbildungsqualität auf Höhe von Olympus’ Topapparaten und den Funktionsumfang eines Profigeräts. Und: Ja, das ist keine objektive sondern eine absolut subjektive Meinung – jeder darf eine andere haben und sie kund tun.
Porträt: Wer gerne Personen porträtiert und in Richtung Foto-Shootings mit Menschen denkt und nur geringes Interesse hat eine Kamera laufend durch die Gegend zu schleppen kann und sollte zu einer größeren Kamera als Micro FourThirds greifen. System- und Spiegelreflexkameras von Fujifilm, Sony, Canon, Nikon und Pentax haben größere Bildsensoren die einer kürzere Schärfentiefe forcieren (wobei das MFT nicht wirklich viel schlechter kann) und lassen sich aufgrund ihres größeren Volumens bei ausgedehnten Shootings besser bedienen. Außerdem ist das Angebot an Studio-Zubehör für Canon und Nikon größer als bei allen anderen Herstellern.
Aus eigener Erfahrung empfehle ich einen Blick auf die Nikon D7200 zu werfen (deren Vorgängerinnen ebenfalls exzellent sind und heute wohl bedeutend billiger zu haben sein dürften).
Speedy Models: Wer Motive ins Korn nehmen möchte die sich rasend schnell bewegen, ist mit einer Spiegelreflexkamera am besten bedient. Beim fotografieren von Möwen und anderen flotten Flugkünstlern können meine Olympus-Kameras den Nikons die ich davor hatte nicht das Wasser reichen.
Makro: Wer unkompliziert und ohne Makroblitze, Makroobjektive und Makroschlitten auf Stativen in die Welt des Kleinsten vordringen will, dem empfehle ich eine Kompakt– oder Bridgekamera. Winzig kleine Motive formatfüllend ablichten ist mit ihnen ein Kinderspiel. Um eine vergleichbare Qualität zu erreichen ist mit einer System- oder Spiegelreflexkamera schon einiges an Aufwand und Investition erforderlich.
Das sind, wie gesagt, nur ein paar ganz grobe Gedanken für die Auswahl einer passenden Kamera. Jedes Kameramodell ist anders gestrickt und jeder Fotograf ist anders. Das große Angebot unterschiedlicher Geräte hat den Vorteil, dass jeder das Passende für sich finden kann. Was die richtige Kamera ist lässt sich keinesfalls pauschal beantworten sondern ist immer vom Individuum abhängig. Falls ihr weitere Fragen dazu habt, stellt sie gerne als Kommentar hier in den Blog – Dialoge sind meist bedeutend hilfreicher als einseitige Monologe.
Was bisher geschah
Diesem Artikel gingen bereits ein paar Teile voraus, in denen ich ein paar essenzielle Grundgedanken zum Kamerakauf skizziert, über Megapixel und so philosophiert, Kompaktkameras und etwas exzentrischere Kompaktkameras, sowie Bridge-Kameras vorgestellt habe. Zweck und Ziel der langen Geschichte ist es, dem angehenden Kamerakäufer und -aufsteiger eine Orientierung zu bieten, was es für unterschiedliche Konzepte gibt, wo die Vor- und Nachteile der verschiedenen Konzepte liegen, und bei welchen Herstellern man was für Kameras finden kann.
Meine Kameras | Die Serie ist absolut kein Vergleichstest in irgendeiner Form, sondern soll lediglich eine Basis zum Überblick bilden, auf der sich der Leser dann weiter zu den verschiedenen Marken und Modellen orientieren kann. Ich fotografiere selbst mit einer Nikon D700 – mittlerweile ein Auslaufmodell – und einer Panasonic Lumix G3, über die ich auch schon einmal einen ausführlicheren Artikel geschrieben habe.
Des Weiteren hatte ich über einige Zeit das Vergnügen mit der Canon Powershot S95 (Bericht) und der Canon Powershot G12 (Bericht) arbeiten zu können – dazu gibt es ein unveröffentlichtes Buch, das ich dem interessierten Leser gerne via Anfrage als PDF zusende.
Über diese vier Kameras kann ich aus intensiver, persönlicher Erfahrung berichten. Das heißt, mit 90% der Kameras, die ich in dieser Serie erwähne, habe ich keine persönliche Erfahrung und kann nur das wiedergeben, was ich aus Artikel, Blogs, Zeitschriften und Berichten von Kollegen in Erfahrung gebracht habe. Wer also eine der hier erwähnten Apparate interessant findet, sollte auf jeden Fall noch etwas weiter nach Meinungen und Tests recherchieren.
Systemkameras
Auch wenn man aus Kompaktkameras heute viel herausholen können und Bridge-Kameras sehr gute Qualität liefern – das Maß der Dinge in der Fotografie stellen nach wie vor die sogennannten Spiegelreflexkameras da (abgesehen vom professionellen High-End-Bereich, in dem sogenannte Mittelformatkameras eine große Rolle spielen). Doch seit ein paar Jahren haben diese Modelle kräftige Konkurrenz von den sogenannten Systemkameras bekommen.
Be Evil | Als Systemkameras werden landläufig digitale Fotoapparate bezeichnet, bei denen sich die Objektive – im Gegensatz zur Kompakt- und Bridge-Kamera – wechseln lassen, die aber nicht über einen analogen Sucher verfügen, der den Blick über einen Spiegel durch das Objektiv ermöglichen. Oft wird statt dessen auch von EVIL gesprochen, was für ‘Electronic Viewfinder, Interchangeable Lens’ steht; also ›elektronischer Sucher + Wechselobjektive‹.
Die Stärken von EVIL | Durch Verzicht auf einen mechanischen Spiegel, der den Bildsensor komplett abdecken muss und Platz zum Hochschwingen braucht, lassen sich Systemkameras kompakter bauen, als Spiegelreflexkameras. Manche Modelle sind deshalb kaum größer als eine Kompaktkamera, beherbergen jedoch einen Bildsensor, der das Format der Sensoren gängiger DSLRs für Einsteiger und Semiprofis hat.
Durch den Verzicht auf einen Spiegel entfällt das Geräusch, das dieser beim Hochklappen in der Regel macht und bei DSLRs durch ein deutliches ›Klack‹ zu hören ist. Gleichzeitig entfällt die minimale Erschütterung beim Auslösen und die Kameras können für Extremfällen etwas ruhiger Auslösen. Spiegelreflexkameras für den etwas gehobeneren Anspruch bieten für diese Fälle allerdings eine sogenannte Spiegelvorauslösung an, um beim Fotografieren vom Stativ diese Erschütterung ebenfalls zu vermeiden. Zusätzlich führt das Weglassen des Spiegels auch dazu, dass Systemkameras etwas leiser auslösen, auch wenn die meisten mit einem mechanischen Verschluss ausgestattet sind, der sehr wohl zu vernehmen ist.
Als die besondere Stärke von Systemkameras würde ich aktuell hervorheben, dass die Modelle oft annähernd so handlich sind, wie Kompaktkameras (was allerdings nicht immer ein Vorteil sein muss; siehe ersten Artikel der Serie), aber gleichzeitig die kreativen Vorzüge in der Bildgestaltung einer Spiegelreflexkamera mit mittelgroßem Sensor mitbringen, und auch das einhergehende bessere Qualitäts- und Rauschverhalten.
Nachteile von EVIL | Wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten. Der in meinen Augen am meisten herausstechende Nachteil ist das mangelnde Angebot an qualitativ hochwertigen und lichtstarken Objektiven. Besonders bei den Modellen von Olympus, Panasonic, Nikon und der Q-Serie von Pentax, bieten die doch, im Vergleich zu den meisten Spiegelreflex-Modellen, relativ kleinen Sensoren in Kombination mit relativ lichtschwachen Objektiven nur wenig mehr Spielraum mit Schärfentiefe zu spielen, wie Kompaktkameras. Auf jeden Fall hat man weder das Angebot, noch die kreativen Möglichkeiten, wie bei Spiegelreflex-Systemen von Canon und Nikon.
Marken und Modelle
Panasonic mit Lumix
![]() Wie bereits eingangs erwähnt nutze ich selbst auch eine Lumix, und zwar die G3, als immer-dabei-Kamera. Diese Kamera sieht zwar aus wie eine Spiegelreflex; man würde aber nicht blauen wie kompakt sie ist, bevor man sie nicht in Händen hielt. Kompakt heißt bei der G3 allerdings doch ordentlich größer, als bei einer echten Kompakten. Technisch betrachtet lässt die G3 kaum Wünsche offen. Fast scheint es schon zu viel der Einstellungsmöglichkeiten zu geben. Sehr positiv auf die Bildgestaltung aus ungewöhnlichen Perspektiven wirkt sich das Klapp- und Dreh-Display aus. Lustig ist auch, dass sich die Kamera via Touch-Display bedienen lässt, also ähnliche wie ein Smart Phone. Diese Art der Bedienung scheint bei Systemkameras zunehmend zum Standard zu werden. Dabei lässt sich bei vielen Modellen einstellen, dass man auf einen Punkt des Motivs am Display tippt, die Kamera auf diesen Punkt scharf stellt und dann gleich auslöst. Allerdings muss ich bei der G3 einschränken, dass die Fokussierung zu langsam läuft, als dass dabei bei nicht ganz ruhigen Motiven so richtig Freude aufkommen könnte. Die G3 macht beim ersten in die Hand nehmen einen durch und durch soliden Eindruck. Doch bei näherem Hinsehen wirken die Schalter und Drehräder etwas billig und vor allem auch klein und dicht aufeinander. Vielleicht mag es daran liegen, dass ich mit der G3 rundum zufrieden bin, trotzdem aber keine rechte Liebe aufkommen will. Ich habe einfach das Gefühl der Kamera fehlt die Seele – was nun natürlich das exakte Gegenteil einer objektiven Meinungsäußerung ist. Die oben abgebildete Lumix DMC-GX1X (vielleicht liegt es auch an diesen hässlichen Namen, dass ich mich nicht so recht in Panasonics Kameras verlieben kann) ist ein kompakteres Modell, das auf den elektronischen Sucher (den ich an der G3 sehr mag) und das Klapp-Display verzichtet. Ich hatte vor längerer Zeit eine ältere Schwester, die DMC-GX1, in der Hand, die recht schick finde und deren Format mich ansprach. Doch irgendwie mochte ich nicht, was ich in der Hand hatte. Es war irgendwie die Haptik der Oberfläche, oder ich weiß nicht was. Auch das wieder eine völlig subjektive Meinung. Nehmt die Kamera ruhig einmal selbst in die Hand, wenn sie euch gefällt. Es könnte euch ja durchaus anders gehen als mir. Gemeinsam mit der G3 habe ich auch das Standard-Zoomobjektiv Lumix G Vario 14-42 mm F 3,5-5,6 eingekauft. Ein schreckliches Objektiv. Es hat zwar gute Kritiken für die Bildqualität erhalten, macht aber seltsame Geräusche beim Zoomen und fühlt sich an wie eine Dreingabe zu den Ypps-Heft meiner Kindheit. Statt dessen verwende ich von Beginn an das LUMIX G 20mm F1.7. Eine Festbrennweite, die sich ordentlich anfühlt und mit einem angenehm gleitenden, aber mit dem notwendigen Widerstand ausgestatteten Ring zur Einstellung der Schärfe versehen ist. Manuelles Schaustellen macht damit richtig Spaß. Das Duo G3 und 20mm ƒ1.7 hat mich auf meiner letzten Rundfahrt im Cabrio durch Österreich begleitet. In einem Artikel über die Vorzüge einer Festbrennweite beziehe ich mich alleine auf diese Kombination und zeige einige Bilder. |
![]() Die Auswahl an Objektiven ist beim Micro-FourThirds-System, im Verhältnis zu anderen EVIL-Systemen recht groß, da man nicht nur auf Objektive eines Herstellers zurück greifen kann, sondern kompatible Objektive bei zwei Herstellern findet und außerdem auch Sigma und Voigtländer für diesen Objektivanschluss produzieren. Außerdem lassen sich an Micro FourThirds auch Linsen, die für das DSLR-System FourThirds gemacht sind über einen Adapter anschließen. |
Olympus Pen und OM-D
![]() Leider fehlt ihr der elektronische Sucher. Dieser lässt sich zwar als Zubehör nach ordern, was allerdings einen etwas tieferen Griff ins Portemonnaie erfordert. Das Klappdisplay verzichtet auf die Touch-Funktion der G3 (und des Schwestermodells Pen E-P3), was ich allerdings verschmerzen könnte. Für meinen Geschmack hat die E-PL3 aber vor allem zu wenig Knöpfe und Räder. Ich vermute, dass sich da die G3 für einen versierten Fotografen vielseitiger und effizienter einsetzen lässt. |
![]() Ohne die OM-D live schon in Händen gehalten zu haben: Sie dürfte deutlich kleiner sein, als sie auf Fotos wirkt. Laut dem was ich gesehen habe, ist sie etwa so groß wie die Panasonic Lumix G3 und diese ist kompakt. Verlockend auch, dass das Gehäuse gut gegen Staub und Wasser abgeschirmt sein soll. Man fragt sich derzeit allerdings welche Objektive man wählen soll, die ebenfalls dem Abdichtungsstandard des OM-D Gehäuses entsprechen. |
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Sony NEX
![]() Meine eigene persönliche Erfahrung habe ich lediglich in ein paar Minuten mit einer NEX-3 gemacht. Keine großartige Erfahrung, muss ich sagen. Oder anders gesagt: Ich mochte sie nicht. Das Problem ist, dass Sony die Benennung vieler Einstellungen so gewählt hat, dass ein Einsteiger vielleicht verstehen kann, was damit gemeint sein könnte. Als ambitionierter Fotograf suchst du aber nach etablierten Fachbegriffen und die Sony NEX-3 verstehst du dann ganz einfach nicht. Außerdem … wie soll ich sagen … es fehlt ihr die Seele (Achtung: Subjektiv!) Was bei Sony sehr schwer zu verstehen ist: Weshalb baut an winzige Bodys, nur um den Fotografen dann riesige Objektive anzubieten. Man müsste meinen, es wäre möglich gute Objektive mit weniger Volumen zu konstruieren. Panasonic zeigt doch schließlich wie’s geht. Und noch ein Haken an den Objektiven: Wer keinen Adapter für Objektive verwenden will, um Objektive anzuschließen die nicht für NEX-Kameras konzipiert sind, wird nur wenig Qual bei der Wahl haben – das Angebot ist klein bis mager. Zurück zur NEX-7. Trotz meiner Vorbehalte Sonys NEX-Reihe gegenüber: Wer eine wirklich anspruchsvolle Systemkamera sucht, der sollte sich die NEX-7 wohl ansehen. Und bei Bedarf einen, der Adapter einkaufen, über die sich andere Objektivsysteme koppeln lassen. |
Nikon
![]() Die Nikon 1 Reihe ist für mich deshalb keine Option. Zu wenig Spielraum mit Schärfentiefe und aktuell zu wenig Objektivauswahl. Allerdings entspreche ich auch nicht der deklarierten Zielgruppe der Nikon 1. Deshalb gibt es an den Kameras auch kaum meine geliebten Knöpfe und Räder. Damit möchte ich die Nikon 1 jetzt aber absolut nicht schlecht reden. Ich hatte bereits beide Nikon 1 Modelle in Händen und fand die Haptik phantastisch. Das gilt gleichermaßen für Gehäuse wie Objektive. Die Kameras haben das, was ich als Seele bezeichnen möchte. Einmal mehr beschleicht mich das Gefühl, dass ein Unternehmen, das auf Kameras konzentriert ist doch etwas mehr Herzblut in die Apparate einfließen lässt, als ein großer Elektronik-Konzern der eben auch Kameras anbietet und vor allem Technik einfließen lässt. Der Vorteil des kleinen Sensors ist natürlich, dass sich damit noch kleinere Kameras konstruieren lassen. Ich gehe davon aus, dass Nikon – neben allen anderen Herstellern auch – dem Beispiel Pentax’ folgen und spiegellose Kameras anbieten werden, die mit den Objektivanschlüssen der aktuellen Spiegelreflexkameras kompatibel sind. Bei Nikon heißt das Kompatibilität bis in die 1950er Jahre hinein. Da würde es wenig Sinn machen zwei Systeme mit vergleichbar großen Sensoren im Portfolio zu haben mit unterschiedlichen Anschlüssen. Was ich bei der Nikon 1 weniger verstehe ist, weshalb sie einen eigenen Anschluss für ein eigenes Blitzsystem haben und nicht kompatibel sind, zum Blitzsystem der Nikon DSLRs. |
Pantax K und Q
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![]() Dabei dürfte das Modell kompakter sein, als es die Abbildung links nahe legt. |
Fujifilm
![]() Den professionellen Anspruch des Systems unterstreicht Fuji nicht nur dadurch, dass zum Verkaufsstart lediglich drei Festbrennweiten (!) auf den Markt kommen, sondern auch durch den Preis. Die Erwartungen sind groß. |
Und sonst?
Von Canon ist noch immer nichts über die Einführung eines spiegellosen Systems zu erfahren. Neben den bekannten Herstellern finden sich auch noch Samsung und Ricoh am Markt der Systemkameras – Letztere mit einem besonders innovativen (in meinen Augen auch seltsamen) Ansatz, bei dem der Bildsensor direkt mit dem Objektiv verbaut ist. Man darf gespannt sein was aus diesem System wird, nachdem Ricohs Kamera-Sparte mit der Kamera-Entwicklung von Pentax verschmolzen wurde.
Letzte Worte | Ich habe mir größte Mühe gegeben, den Artikel gut zu recherchieren und meine persönlichen Eindrücke der Systeme zu beschreiben. Besser können das in den meisten Fällen allerdings all jene, die das eine oder andere System ihr Eigen nennen und ihre Praxiserfahrung einbringen können. Sachdienliche Ergänzungen und Beschreibungen würden diesen Artikel und die Serie im Nutzen für die Leser natürlich immens aufwerten. Gerne auch mit Links auf eure Blogs und Websites.
Nach meiner subjektiven Erfahrung sind die wichtigsten Parameter um mit einer Kamera glücklich zu werden, Gewicht und Volumen und die Sensorgröße. Alles Weitere sind Details. Anders gesagt: Diesmal kommt es wirklich auf die Größe an! Wobei größer nicht zwingend besser ist.
Volumen und Gewicht der Kamera entscheiden einerseits über die Ergonomie des Geräts beim Fotografieren, aber auch darüber, ob man die Kamera gerne mitnimmt.
Das Format des Bildsensors entscheidet, wie ich in welchen Situationen mit Schärfentiefe arbeiten kann und wo ich an Grenzen stoße.
Megapixel
Nach meiner Ansicht ein völlig überbewertetes Thema. Das Gros der Fotografen wird mit zehn bis zwölf Megapixel ein Leben lang ein Auslangen finden. Einsteigern würde ich deshalb raten kein besonders großes Gewicht auf möglichst viel Megapixel zu legen. Erst wenn sich aus der Erfahrung der Praxis ergibt, dass man mit der Pixelanzahl seiner Kamera definitiv an sichtbare Grenzen stößt, würde ich den Kauf einen Aufstieg zu einem höher auflösenden Gerät in Betracht ziehen.
Dem Einsteiger sollte zum Beispiel zu denken geben, weshalb professionelle Geräte um mehrere Tausend Euro zum Teil nicht mehr Auflösung (oder sogar weniger) haben, als billige Einsteiter-Kompaktkameras. Interessant ist sogar, dass Kompaktkameras, die sich an anspruchsvolle Fotografen richten (und deutlich teurer sind), meist nur zehn bis zwölf Megapixel auflösen, während 16 Megapixel bei den billigen Geräten quasi Standard sind. Haben die erfahrenen Hasen keine Ahnung oder fallen sie nur nicht auf die Tricks des Marketings herein?
Tatsache ist: Ein ungünstiges Verhältnis von Megapixel zu Sensorgröße ist problematisch und erzeugt sogenanntes Bildrauschen in dunklen Bereichen und wenn die Lichtsituation nicht mehr optimal ist. Auf dem kleinen Bildsensor einer Kompaktkamera finden bei 16 Megapixel nur mehr winzig kleine Pixel Platz. Das ist schlecht. Auf dem großen Sensor einer professionellen Spiegelrefelxkamera im sogenannten Vollformat können 12 Megapixel hingegen vergleichsweise riesig ausfallen. Das ist gut.
Die Auswirkung demonstriert das Foto eines iPhones mit, wie bei fast allen Handys, ganz, ganz kleinem Bildsensor. Betrachtet man das ganze Bild in der verkleinerten Darstellung, dann wirkt die Schärfe für ein Handy absolut beachtlich. Doch wenn man es zu 100% betrachtet, wie im Ausschnitt darunter zu sehen, dann ist das Resultat absolut unbefriedigend. Schlechter wäre das Ergebnis auch nicht, wenn die Kamera nur 4 statt 8 Megapixel hätte und in Photoshop zur höheren Auflösung aufgeblasen worden wäre.
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Bild eines 8 Mepagpixel iPhone 4s im ganzen Ausschnitt, also verkleinert. |
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Ausschnitt, aus dem oberen Bild, in 100%, also der tatsächlichen Größe des Bildes. |
Dabei ist Apple in Sachen Auflösung ja Musterknabe. Andere Hersteller liefern schon lange vor dem iPhone 4s Geräte mit 10 Mepgapixel und erreichen damit wahrscheinlich auch keine besseren Resultate.
Dieses Problem ist allerdings nicht nur auf Handys beschränkt. Ich habe schon ähnliche lausige Resultate bei Kompaktkameras auf dem Bildschirm gehabt.
Das darf jetzt allerdings auf keinen Fall so verstanden werden, dass eine hohe Bildauflösung per se schlecht oder überflüssig wäre. Es gibt Aufgaben, in denen ist viel Auflösung Pflicht. Zum Beispiel, wenn ich Architektur und Landschaft fotografiere, kleinste Details scharf abgebildet haben möchte, und beabsichtige die Aufnahmen auf großen Postern zu reproduzieren. Dann allerdings muss auch die Ausrüstung und die Arbeitsweise mitspielen.
Nikon empfiehlt für die neu angekündigte D800, mit sagenhaften 36 Megapixel, nur mehr die hochwertigsten Objektive, um die Auflösung voll nutzen zu können. Wir reden von Glas, dass kaum mehr unterhalb von 1000 Euro zu haben ist. Außerdem wird ein Stativ und die Arbeit mit Spiegelvorauslösung und Fernauslöser nahegelegt. Wer diesen Aufwand nicht treiben will, sollte über die Sinnhaftigkeit hoher Auflösungen nachdenken.
Blenden- und Zeitvorwahl und manuelle Einstellung
Wer eine Spiegelreflexkamera kauft kann über die Vorwahl der Blendenöffnung, der Zeit oder mit manueller Einstellung Bilder kreativ gestalten. Die Frage ob die Kamera diese Einstellungen komfortabel und leicht erreichbar zur anbietet, stellt sich bei diesen Geräten allerdings nicht, denn sie sind Standard.
Bei einer kompakten Kamera darf man aber sehr wohl hinterfragen, ob es wirklich einen Nutzen bringt großes Gewicht darauf zu legen. Hier gibt es Geräte die eigene Schalter dafür anbieten und solche, die das nicht tun. Man hat also die Wahl. Doch ob eine solche Funktion bei kompakten Geräten wirklich eine Notwendigkeit ist, ist fraglich.
Zum Einen ist der größte Nutzen von Blendenvorwahl und manueller Belichtungssteuerung, dass ich damit die Schärfentiefe kreativ gestalten kann. Doch mit dem kleinen Bildsensor einer Kompaktkamera ist die Auswirkung auf die Schärfentiefe, ob ich nun Blende 2.0 oder Blende 8.0 verwende, bei den meisten Motiven so gering, dass der Unterschied kaum mehr zu erkennen ist.
Außerdem erlauben Spiegelreflexkameras, je nach Objektiv, einen Spielraum zwischen Blende ƒ2.0 und Blende ƒ32 oder sogar noch mehr. Kompaktkameras sind jedoch meist auch im besten Fall zwischen Blende ƒ2.0 und Blende 8 eingeschränkt. In der Regel sogar eher noch Blende ƒ3.5 und Blende 8. Da ergibt sich wenig Spielraum für kreative Blendenvorwahl.
Fazit
Meine Empfehlung bleibt also für den Einsteiger nach wie vor sich erst einmal Gedanken darüber zu machen, wie, wo und was er fotografieren möchte, wie es im Eingangs erwähnten Artikel dargestellt ist. Es sind für mich die wichtigsten Überlegungen um längerfristig am Fotografieren mit einem Apparat Freude zu haben.
Einen Aufstieg auf ein teureres Gerät mit mehr Funktionen und mehr Leistung würde ich immer erst in Betracht ziehen, wenn man mit dem aktuellen Gerät an tatsächlich sichtbare und in der Praxis tatsächlich behindernde Einschränkungen stößt. Und dann auf das Gerät umsteigen, bei dem man durch visuelle Kontrolle und praktische Erprobung verifizieren kann, dass der neue Apparat diese Einschränkungen behebt. Bessere Kennzahlen und Hörensagen allein ist kein guter Einkaufsratgeber.
Auch wenn ich im Detail vielleicht etwas andere Prioritäten ansetze, als der genannte Kollege, Tom! Striewisch; seinen Artikel möchte ich dem geneigten Leser dennoch nahe legen um sich weitere Anregungen zur Kameraauswahl zu holen.