Ich habe dieser Tage auf eines meiner YouTube-Videos einen Kommentar bekommen, den ich interessant finde, und da ich glaube, dass die Antwort darauf auch generell nicht uninteressant ist, möchte ich beides hier wiedergeben.
Hallo, ich bin auch MFT-Nutzer (Panasonic G9) und finde Deine Vergleiche und Beiträge sehr interessant, weiter so.
Aber mir ist auch aufgefallen das Du mit der Blende oft über f5.6 gehst. Da gibt es aber halt mal die Beugungsunschärfe bei Objektiven die bei MFT bereits bei f5.6 einsetzt. Ich habe selber viele Tests gemacht die das bestätigen und f5.6 nehme ich nur bei Weitwinkelaufnahmen her um eine bessere Randschärfe zu bekommen. Aber ab f8 wird die Bildqualität deutlich schlechter. Bei Objektiven mit einer Anfangsblende von f1.2 beginnt das schon früher. Hierzu kann ich nur wärmstens »Die Größe Objektivreihe 1+2« von Krolop und Gerst mit Anders Uschold empfehlen. Ist nicht böse gemeint aber ab f5.6 noch die Bildqualität zu beurteilen ist wirklich schlecht. Noch einen schönen Abend, ansonsten mach weiter so.
Danke! Ich nehme den Input nicht übel. Konstruktive Kritik ist willkommen.
Wenn ich einen Testchart fotografiere und am Bildschirm in der Vergrößerung checke, dann lässt sich die Beugungsunschärfe natürlich nicht leugnen. Beim MacBook mit 226ppi muss ich dazu aber auf 200% zoomen (bei einem »normal« aufgelösten Monitor reichen 100%). Gedruckt wird idR mit 300ppi. Das heißt die Details sind fast um den Faktor 3 kleiner als an einem regulären Monitor mit ca. 110ppi. Hinzu kommt das Druckraster, das auch etwas Detailschärfe einbüßen lässt. Die Beugungsunschärfe bei ƒ5.6 halte ich deshalb für praktisch irrelevant.
Auch bei ƒ8 sollte sie in der Praxis zu vernachlässigen sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass das menschliche Auge Details nicht unbegrenzt auflösen kann. Aus der normalen Lesedistanz von ca. 45cm wird das Auge selbst die Unschärfe bei ƒ11 kaum wahrnehmen, und dass tatsächlich ein Betrachter bei einem Print an die »Naheinstellgrenze« des Auges geht, um Details zu untersuchen, dürfte ausgesprochen selten vorkommen.
Dazu kommt, dass wir in der Regel nur Prints die wir in Händen halten aus Lesedistanz betrachten. Das ist meist A4 und kleiner. Bei diesen Formaten sind 20MP-Bilder schon deutlich verkleinert, was eine allfällige Unschärfe von Details relativiert. Poster von A3 und größer hingegen werden aus Entfernungen von 1m und mehr betrachtet. Da spielen diese Details dann gar keine Rolle mehr.
In der Praxis muss ich mich fragen, was wichtiger ist: Maximale Detailschärfe oder Bildwirkung? Oft erfordert die Bildgestaltung auch bei MFT ƒ8 und mehr.
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