Pen-F: Mein Fazit

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7. Mai 2016
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6 Kommentare

Vor knapp zwei Monaten habe ich meine ersten Eindrücke zur Pen-F in einem Artikel zusammengefasst. Daran  hat sich an und für sich nicht viel geändert, allerdings kann ich einige Ergänzungen hinzufügen.

Meine besten Kameras

Es wäre absurd zu behaupten Olympus baue DIE besten Kameras. Geht es um Spitzenwerte im High-ISO-Bereich oder immense Auflösungen sind Kleinbildkameras natürlich besser und wenn es darum geht bei sich rasend schnell bewegenden Motiven blitzschnell zuzuschnappen werden spiegellose Systemkameras nach wie vor von DSLRs ausgestochen.

Dennoch will ich behaupten, dass Olympus die besten Kameras FÜR MICH baut. Olympus’ Kamera-Bodys gehören zweifellos zu den schicksten am Markt. Für viele Fotografen mag das nicht von Bedeutung sein und ich respektiere diese Position, doch für mich ist es ein wichtiger Aspekt und manchmal wundere ich mich, dass Fotografen die ja auch Gestalter sind so Emotionslos über die Gestaltung ihrer Werkzeuge denken können.

Dabei besticht Olympus nicht nur bei der Form, sondern auch bei der Haptik. Man mag darüber streiten können ob man Fujis Retro-Interpretationen gegenüber denen von Olympus vorzieht oder ob man sich eher zu Sonys etwas innovativeren Design-Ansätzen hingezogen fühlt. Außer Frage steht für mich aber, dass kein anderer Kamerahersteller Olympus bei der Haptik das Wasser reichen kann, abgesehen natürlich von Modellen die preislich in einer komplett anderen Liga spielen.

Am Ende verhält es sich mit einem Kamerasystem wie mit Schuhen: Es geht nicht darum DAS BESTE Produkt zu finden sondern das PASSENDSTE Paar. Was nutzen schon die besten Kritiken, Spitzenleistungen im Labor, Auszeichnungen und makellose Qualität wenn sie beim Laufen ständig drücken und Blasen verursachen. So wie jeder Fuß anders ist, ist auch jeder Fotograf anders.

Wie ich bereits im ersten Artikel über die Pen-F geschrieben habe wäre sie nicht meine erste Wahl wenn ich mich für eine einzige Kamera entscheiden müsste. Müsste ich mich auf ein Modell beschränken, wäre die E-M5 II mein Favorit, wenn ich sparsam kalkulieren müsste die E-M10.

Die Kamera mit der ich generell am liebsten arbeite ist die E-M1. Ihre Haptik und Ergonomie sind für eine relativ kompakte Kamera perfekt und sie liegt auch mit den heftigsten MFT-Linsen wie Olympus’ 40–150mm oder Panasonics 100–400mm noch hervorragend in Händen. Dennoch würde ich bei einer Beschränkung auf eine Kamera einer E-M5 den Vorzug geben, weil sie eher einen Kompromiss aus Griffigkeit und Kompaktheit darstellt.

Glücklicherweise sind das für mich reine Gedankenspiele, denn ich habe das Glück mich mit mehreren Bodys ausstatten zu können und je nach Aufgabe den passenden zu wählen.

Ideale Begleiterin

Die Pen-F ist eine Straßen-, Reportage-, Reise- bzw. Immer-dabei-Kamera. Sie ist schick, kompakt, relativ unauffällig und somit eine exzellente Begleiterin, ich finde aber nicht, dass sie wirklich gut in Händen liegt – die OM-D-Modelle haben diesbezüglich einfach die Nase vorn. Allerdings ist das auch gar nicht der Anspruch der F. Vielmehr soll sie eben gut aussehen und gut einzustecken sein. Verschiedene Modelle im Angebot zu haben hat ja für einen Hersteller nur einen Sinn wenn sie Unterschiedliches leisten.

Wer gerne mit Zooms vielleicht sogar langen Teleozooms arbeitet sollte sich den Griff zur F zweimal überlegen. Schon mit dem 12–40mm-Pro-Zoom von Olympus fühlt sich die Gewichtung nicht mehr stimmig an. Natürlich verliert sie mit Zooms auch ihre Kernkompetenzen: Sie ist nicht mehr so kompakt und nicht mehr so schick.

Wer zur F greift sollte gerne mit Festbrennweiten fotografieren. Vor allem Olympus’ 12mm ƒ2.0, 17mm ƒ1.8, 25mm ƒ1.8 und 45mm ƒ1.8 sind perfekte Partner, und natürlich das exzellente 75mm ƒ1.8, das aber so etwa die maximale Größe hat die noch gut mit der F harmoniert.

Ich nutze in letzter Zeit als Objektiv für den Alltag primär Panasonics 30mm ƒ2.8 Macro, da es mir die Möglichkeit gibt auch Winzigkeiten einzufangen – die meisten Bilder unten sind damit entstanden. In Sachen Größe harmoniert dieses Objektiv gut mit der F, nicht jedoch bei der Form – Panasonic folgt einer anderen Formensprache als Olympus. Am Ende ist mir natürlich die Funktion von Kamera und Objektiv wichtiger als das schicke Design, weshalb ich darüber hinweg sehen. Es ist nur eben so, wenn ich bei gleicher Funktionalität zwischen einem schicken und einem langweiligen oder hässlichen Design wählen muss, ist es keine Frage wofür ich mich entscheide.

Creative Dial – nichts für mich

Ich war gespannt wie sich die Einstellungsmöglichkeiten in der Kamera und speziell das Creative Dial für mich in der Praxis bewähren. Es macht wirklich Spaß damit zu arbeiten, denn man muss sich während der Aufnahme noch mehr mit dem Bild auseinandersetzen. Zu Entscheidungen über Schärfentiefe, Belichtung und Belichtungskorrektur gesellen sich speziellere Fragen der Bildkorrektur. Das ist eine feine Sache, wenn man auf Bildentwicklung in der digitalen Dunkelkammer verzichtet. Doch es ist keine Frage, dass man mit RAW und individueller Entwicklung in einem guten RAW-Converter weit aus mehr und bessere Möglichkeiten hat. Schon deshalb weil ein 27-Zoll-Monitor in einem gut beleuchteten Raum um Welten besser funktioniert als ein elektronischer Schaukasten hinter einem augengroßen Loch unter der prallen Sonne.

So habe ich nach einigen Versuchen das Thema Creative Dial für mich ad Acta gelegt. Schade, denn das prägnante Einstellrad an der Front wird so mit zum reinen Zierelement.

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Antworten

  1. Hallo Markus!
    Ich verfolge schon seit längerem Deine kompetente Web-Seite und vorab einmal ein Kompliment! Wirklich gut und beeindruckend – vor Allem Deine Tests – authentisch und ungeschönt!
    Ich bin allerdings nur Amateur und habe mittlerweile das Olympus-MFT Sortiment neben meinen Canon´s sehr zu schätzen gelernt.
    Mittlerweile habe ich mir ebenfalls die PEN-F zugelegt.
    Mit dem Front-Einstellrad (ich besitze noch eine Leica-3F) sieht sie ihr eher ähnlicher als der Originall PEN.
    Und, ja es ist eine Kamera und ich stimme mit vielem, welches Du schreibst überein! Natürlich gibt es technisch bessere Systeme – die Sony´s und Nikon´s sind da sicher weiter vorn. Aber – die Handlichkeit der MFT´s ist ein nicht übersehbarer Faktor. Klarerweise ist für Dich als Grafiker das Creative Dial eher wenig von Nutzen. Ich muss an dieser Stelle dafür aber eine Lanze brechen: als jemand, der sich nicht hinsetzt und nachbearbeitet (oder kaum) bietet es schon nette Anwendungsbereiche! Quasi Photoshop Light on board! Die Effekte, gerade bei der Street-Photography entlocken meiner Lebensgefährtin (ein manchmal auch nur nett gemeintes) „Wow“.
    Vielleicht nimmst Du diesen Aspekt in Dein Repertoire und hast doch Spaß an diesem (Creative Dial) Ding.
    Jedenfalls mach´bitte weiter mit Deiner Homepage!
    Cheers
    Hans

  2. Hallo zuammen,

    vor 4 Jahren habe ich mir ein Mft Zweitsystem neben Canon aufgebaut.
    Die Canon 5ds benutze ich vorwiegend im Studio und bietet durch ihre extreme Auflösung große Reserven was Bildschnitte anbelangt. Aber auf Reisen und als immer dabei Kamera verging mit zunehmend Spaß am Fotografieren weil das Schleppen mich immer mehr nervte und ich mir jedesmal überlegte, was für Objektive ich mitnehme. Damals bin ich als Mft Einstieg bei der Panasonic GH2 gelandet. Gestört hat mich das Plastik feeling in der Hand, das Minieinstellrädchen
    für die Belichtungskorrektur. Die Touchsreen Bedienung mit AF Punkt Steuerung fand ich schon damals super. Die Bildquali war ok, reichte aber was die Schärfe anbelangt, nicht an eine Canon 5D3 oder 6D heran, auch bei niederen ISO Einstellungen.
    Als die PenF heraus kam, habe ich mich in diese Kamera gleich verguckt. Die Möglichkeit mit dem „High resolution“ Modus hochaufgelöste Bilder zu fotografieren, der neue 20MP Sensor ohne TP Filter, sowie die ästhetische Anmutung der Kamera haben dann den Ausschlag gegeben, die Kamera zu kaufen.

    Nach 2 Reisen und 10000 Fotos kann ich fast nur Gutes berichten.
    Mit entsprechenden Objektiven ist die Bildschärfe auf dem Level einer Canon 5d3 oder 6D. Der Dynamikumfang bei niedern ISO Einstellungen sogar besser (fast 12EV). Der interne Bildstabi ist sensationell. 300mm KB mit 1/10s aus der Hand funktionieren. Die Kamera macht Spaß. Ich nutze die Zooms 12-40 2.8 und 40-150 2.8 und ja, hier ist dann der Handgriff in der Tat schon ratsam.

    Mein einziger großer Kritikpunkt ist die AF Display Touchsteuerung, wenn man die Kamera am Auge hat. Als Linksaugengucker kommt meine Nase an das Display und verschiebt den AF Punkt. Kann man zwar im Menü abschalten, aber die Kamera schaltet die Funktion von ALLEIN wieder ein. Das nervt sehr und ich hoffe auf ein Firmeware update. Leider geht die AF Steuerung bei ausgeklappten Display nicht wenn man den Sucher benutzt. Panasonic kann das.

    Fazit: Alles in allem und trotz dieses Bugs ein tolle Kamera die eine hohe Bildschärfe liefert und meinem Anspruch gerecht wird. Für mich die optimale Reise- und Streetfotografie Kamera.

  3. Hallo,
    ich finde es sehr gut, dass Sie so positiv zu dieser Kamera stehen, weil Sie Ihnen ganz offensichtlich Spaß macht. Das ist in meinen Augen ein ganz wichtiger Aspekt. Sie soll natürlich auch technisch den Anforderungen gewachsen sein, die man an eine Kamera allgemein stellt. Ich überlege mir nun, mir evtl. diese PEN F zuzulegen. Ich habe allerdings noch die Panasonic Lumix GX80 im Auge. Mein Budget würde allerdings auch für die PEN F reichen. Ich fotografiere immer noch mit meiner Panasonic Lumix LX2 und FZ50. Betagte Modelle, die nun ersetzt werden sollen. Die Wahl fällt mir sehr schwer. Damit komme ich zu dem Punkt, der mich insbesondere interessiert. Ich hörte und las, dass das Menü und die Bedienung desselben nicht so gelungen bis kompliziert sei bei der PEN F. Können Sie dem zustimmen? Neben vielen Punkten könnte das für mich ausschlaggebend sein. Für die PEN F spricht auch, dass sie wertiger ist als z.B. die Lumix GX80. An der PEN F stört mich, dass nicht alles per Touchscreen steuerbar ist.
    Beste Grüße, Andreas Becker aus Duisburg.

    1. Hallo,
      die Unterschiede bei Abbildungsqualität und Leistung dürften wohl überschaubar sein. Trotzdem sind es zwei komplett verschiedene Kameras. Generell unterscheiden sich Olympus und Panasonic meist vor allem dadurch, dass Panasonics Apparate meist voluminöser aber leichter und Olympus’ Geräte kompakter aber schwerer sind. Es muss nicht heißen, dass Olympus’ Kameras tatsächlich robuster sind aber sie fühlen sich wertiger an und das gibt für mich persönlich den Ausschlag. Andererseits hat ein etwas voluminöserer Körper den Vorteil satter in Händen zu liegen. Möchte man auch große MFT-Objektive wie das Oly 40–150 oder das Panaleica 100–400 einsetzen scheint mir die Pen-F keine gute Wahl mehr. Als einzige Kamera würde meine Wahl sicher nicht auf sie fallen (in dem Fall wäre es wohl die E-M5ii). Olys Menüs gelten allgemein als kompliziert. Ich persönlich hatte nie Mühe damit und finde nicht, dass Panasonics Menüs simpler sind. Trotzdem: Die Mehrheit der Anwender scheint sich mit Olympus in der Menüführung leichter zu tun.
      Am Ende kann ich nur empfehlen beide Kameras einmal in Ruhe in die Hände zu nehmen und zu schauen was sich besser anfühlt.
      Schöne Grüße. Markus

  4. Zustimmung: Schöner als die aktuellen Olympus-Modelle sind derzeit (wenn überhaupt) nur sehr wenige Kameras. Das gilt für mich aber ausdrücklich nicht für die E-M1. Deren Design gefällt mir überhaupt nicht.

    1. Hallo Jörn. Stimmt: Die E-M1 ist keine Schönheit, wie praktisch alle ergonomisch geformten DSLR oder DSLR-Style-Kameras – die X-T1 und die a7 sind ja auch keine Beautys.

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