Ich habe heute bei Amazon eine Rezension zur XZ-10 geschrieben, die ich auch hier im Blog wiedergeben möchte.
Als Autor von Büchern über Kameras (Nikon D600, Nikon D7100) setzte ich mich von Berufs wegen intensiv mit meinen Kameras auseinander. Meine DSLR ist eine Nikon Vollformat, für Reisen und Ausflöge habe ich eine Olympus OM-D E-M5. Oft ist aber auch die Olympus-Systemkamera noch zu groß und man hat gerne was für die Jackentasche. Außerdem ist für mich auf Reisen die OM-D mit Festbrennweite + einer kleinen Kompakten mit Weitwinkelzoom die Ideallösung.
Zuletzt begleitete mich als Kompakte eine Sony RX100. Häufige Fragen nach einer Empfehlung für eine Kompakte beantwortete ich jedoch stets mit Canon S95/S100/S110/S120, da diese deutlich preiswerter zu haben ist als die kleine Sony (650 Euro für die RX100 ist dem Gros der Leute doch deutlich zu viel).
Nun lautet meine Empfehlung Olympus XZ-10.
Die Gründe:
- KOMPAKT: Die Kamera ist wirklich Kompakt (die entscheidenden Millimeter kleiner als eine RX100).
- WEITWINKEL: Mit 26mm (KB) Weitwinkel hat sie oft entscheidende zwei Millimeter mehr als die meisten anderen Kompakte bei 28mm.
- AUSREICHEND, ABER NICHT ZU VIEL TELE: Mit 130mm Tele hat die XZ-10 mehr Brennweite als viele Kompakte für Anspruchsvolle, z.B. die RX100, ohne die optischen Probleme, die eine Super-Zoom-Kamera mitbringen würde.
- LICHTSTÄRKE: In Sachen Lichtstärke lässt sie die meisten anderen Kompakten hinter sich. Zwar können ƒ1.8 (oder besser) auch andere Apparate, doch am langen Ende, wo Lichtstärke besonders wichtig ist, hat die XZ-10 noch immer ƒ2.7 – andere fallen auf Werte von ƒ4 und schlechter ab. Das ermöglicht nicht nur Fotografie bei schwachen Lichtverhältnissen ohne Blitz, wenn andere schon einpacken können, sondern auch ein brauchbares Freistellen von Personen und Objekten vor störendem Hintergrund. Möglichkeiten der Blendenvorwahl oder manuellen Belichtungssteuerung haben eigentlich ohnehin nur mit so einem lichtstarken Objektiv einen Sinn – wer bei Telestellung des Zooms nur mehr zwischen Blendeneinstellungen von ƒ5.7 bis ƒ8.0 wählen kann, könnte genauso gut auf manuelle Einstellungen verzichten und vollautomatisch belichten.
- OBJEKTIV: Das hervorragende Zuiko-Zoom ist nicht nur sehr Lichtstark sondern bildet auch sehr scharf bei vergleichsweise moderater Verzeichnung ab. Das ist sicher auch ein Verdienst des nicht sonderlicht großen Bildsensors: Wer größere Sensoren in ein vergleichbar großes Gehäuse verbaut muss mehr Kompromisse bei der Konstruktion des Zoomobjektivs eingehen. Preis der größeren Sensoren sind dann halt Randabschattungen und deutliche Verzerrung (bei JPEG in der Regel automatisch schöngerechnet).
- MEGAPIXEL: Im Gegensatz zu Sony versucht Olympus nicht mit sinnlos hohen Bildauflösungen zu klotzen. Die RX100 von Sony verstopft zwar Festplatten mit riesigen Dateien, allerdings ohne einen Nutzen. Zum Test habe ich einmal ein RX100-20-Megapixel-Bild in Photoshop auf 10 Megapixel hinunter gerechnet und anschließend wieder auf 20 Megapixel hinauf, mit dem Resultat, dass die Abbildungsqualität des Originals nicht von dem zweifach neuberechneten Ergebnis unterschieden werden kann (hier gibt es das Beispiel dazu zu sehen). Wie kann das sein? Ganz einfach: Kompakte Kameras, die weniger kosten als ein brauchbares Zoomobjektiv für DSLR alleine und darüber hinaus deutlich kleiner sind als diese, erreichen mit ihren Optiken niemals die Detailschärfe die für 20 Megapixel erforderlich wäre. Hohe Auflösungen bei kleinen Kameras sind reines Marketing ohne konkreten Nutzen! Die Olympus XZ-10 ist mit 12 Megapixeln sinnvoll und ausreichend konzipiert. Wer mehr Auflösung braucht rechne mit Photoshop hoch und hat dann auch kein schlechteres Resultat als bei der genannten RX100.
- MARKO: Makro war eine eindeutige Schwäche der RX100. Die XZ-10 hingegen glänzt in diesem Bereich. Makro ist ein Bereich, in dem Kompakte mit kleinen Sensoren komfortabler einzusetzen sind, als System- und Spiegelreflexkameras. Deshalb gehe ich auch gerne mit OM-D-System- UND Kompaktkamera auf den Weg.
- TOUCH-DISPLAY: Schön auch das Touch-Display mit dem man per Fingertipp durchaus flott auslösen kann. Wäre natürlich noch netter, wenn sich das Display klappen ließe, doch das ginge auf Kosten der Kompaktheit. Hier muss jeder seine Prioritäten abwägen.
- UNTER- UND ÜBERBELICHTUNGSWARNUNG: Unter- und Überbelichtungswarnungen kennen die meisten ambitionierten Fotografen – dabei werden Unter- und Überbelichtete Bereiche farblich gekennzeichnet. NACH der Aufnahme bei der Wiedergabe. Mit der XZ-10 habe ich zum ersten mal an einer Kamera ein Option entdeckt Unter- und Überbelichtungswarnungen bereits vor der Aufnahme in Live-View anzeigen zu lassen und ich liebe es. Später hat mir ein Leser meines Blogs verraten, dass meine OM-D das auch kann.
- ZUSCHALTBARER ND-FILTER: Manchmal ist es während des Tages zu hell um bei offener Blende ohne Überbelichtung fotografieren zu können. In so einem Fall ist der zuschaltbare ND-Filter eine willkommene Option (ein ND-Filter ist eine Art »Sonnenbrille« für die Kamera).
- KEINE MANUELLE FOKUSSIERUNG: Was mich zunächst etwas zögern ließ die XZ-10 zu bestellen, ist der Umstand, dass sie keine manuelle Fokussierung erlaubt. Allerdings geht es mir in der Praxis absolut nicht ab. Am Ende ist eine Kompakte ohnehin immer nur ein Schnappschussapparat für mich.
Rundum ist die Olympus XZ-10 eine absolut empfehlenswerte Kompakte zu einem vergleichsweise moderaten Preis.
Kommentar verfassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.