Es geht auch ohne Creative Cloud

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31. Mai 2013
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11 Kommentare

Seit ich mich 1997 selbständig machte bestellte ich jedes Upgrade meiner Adobe Programme Photoshop, Illustrator und später InDesign unmittelbar nach Ankündigung. Mit Photoshop CC, InDesign CC und Illustrator CC werde ich zum ersten Mal auf ein »Upgrade« verzichten.

Abgesehen davon, dass ich mein Leben lang eine Abneigung gegen Monopolisten, Diktatoren und Zwänge ganz allgemein habe und es mir schlicht widerstrebt mich in die Cloud nötigen zu lassen, fehlt mir schlicht und einfach der Grund für einen Auf- oder besser gesagt Umstieg. Ich arbeite seit ein paar Wochen mit Photoshop CC und außer kosmetischen Neuerungen, einem rascheren Start und einem Filter, der verspricht Verwackelungen aus Fotos heraus zurechnen, das aber meist nicht halten kann, gibt es kaum Veränderungen zu CS6. Berechnet man nicht gerade ein Bild neu – dieses Fenster hat sein Aussehen (durchaus zum positiven) verändert – merkt man kaum in welcher Version man arbeitet.

Dass sich bei Illustrator für das Gros der Anwender längst nichts nennenswertes tut bin ich gewohnt. Für mich gibt es bei der Präzision der Platzierung von Ankerpunkten seit langem sogar eher Rückschritte – Illustratoren mögen das anders sehen.

InDesign hatte in den letzten Jahren von all diesen Werkzeugen noch das größte Entwicklungspotenzial – es ist natürlich auch am jüngsten. Doch da ich mit dem erstellen von Inhalten für Tablet-Computer nichts am Hut habe erwarte ich mir nicht, dass InDesign CC noch etwas bringt, das mir die Kosten wert ist. Falls dem so wäre, plane ich lediglich InDesign einzeln zu abonnieren. Vielleicht wird das in Zukunft für mich sogar notwendig sein, will ich mit Partnern InDesign-Dokumente austauschen.

Beim absehbaren Umfang an Neuerungen in den genannten Programmen hieße für mich ein Einstieg in die Cloud in Zukunft für etwas Miete zu bezahlen, das ich bereits vor einem Jahr gekauft habe. Die Option durch ein CC-Abo plötzlich aus dem Vollen des Adobe-Produktangebots schöpfen zu können reizt mich wenig, denn es gibt kein einziges Programm darin, das mir abginge. Vor allem habe ich nicht vor mich mit noch weiteren Produkten von Adobe abhängig zu machen.

Viele behaupten nun es gäbe gar keine Alternativen als in die Cloud einzusteigen. Wenn das alle so sehen wird es wohl auch so sein. Aber wenn alle dasselbe tun hat es mich immer eher interessiert, was man denn sonst noch machen könnte – mir fehlt irgendwie die Herdenmentalität (sehe mich nicht zum Lemming geboren).

Dass es keine Alternative gäbe, sagte man mir auch als ich 2001 von XPress auf InDesign umstieg. Damals noch in der Version 1.5 wurde das Produkt von den meisten Experten der Branche als Flop betrachtet und es hieß man könne nicht damit arbeiten. Ich war einer der ersten, der nicht nur damit rumgespielt haben, sondern Quark vollständig durch InDesign zur Erstellung von Druckdaten ersetzt hat. War nicht einfach und nicht ganz schmerzfrei, denn Druckereien waren es gewohnt gesammelte XPress-Dokumente zu erhalten und hatten mit PDF meist noch wenig Erfahrung.

Ich gehörte bei InDesign also zu den Trendsettern und half somit mit den Erfolg des Programms vorzubereiten (und das Programm ist ja wirklich besser als alles andere, was der Markt derzeit zu bieten hat) und bin jetzt vielleicht wieder einer der ersten, der nach neuen Alternativen sucht. Ich mochte Quarks Politik nicht und kann Adobes nicht leiden.

Was Adobe dem Umsteiger auf CC verspricht ist die Cloud. Das soll man jetzt wohl haben müssen. Allerdings hat mir bislang keiner erklären können weshalb. Wegen 20GB Speicherplatz bei Adobe? Für knapp 5 Euro im Monat habe ich knapp 33GB bei SugarSync (ich bin also längst in der Cloud) und es ist mir dabei nicht unsympathisch, dass das nicht die Server eines Monopolisten sind.

Ganz abgesehen davon, dass mir das CC-Modell generell zuwider ist drängt sich noch eine Frage die Zukunft meiner Installationen betreffend auf: Wer garantiert mir denn, dass Adobe nicht bald auf die Idee kommt weitere Umsatzsteigerungen zu generieren, indem ein Anwender, der die Programme auf einem Desktop und einem Laptop nutzen möchte, auch für beides zu bezahlen hat? Für mich wäre das die nächste kleine Katastrophe.

Ich denke ich werde noch einige Jahre mit Photoshop und Illustrator CS6 arbeiten können, vielleicht auch mit InDesign. Genug Zeit um über Ausstiegsszenarien nachzudenken und zu schauen, wo sich der Markt hin entwickelt – schon für alle, die Photoshop CS3 oder InDesign CS4 haben gibt es wegen der Funktionalität kaum Notwendigkeiten auf höhere Versonen aufzurüsten (von den genannten Liquid-Layouts in InDesign einmal abgesehen). Wer clever ist, sollte in meinen Augen darüber nachdenken, sofern er weiterhin lediglich dieselben Programme nutzen möchte, die er bereits besitzt, es bei diesen keine wirklich wichtigen Neuerungen gibt und er keinen echten Bedarf an weiten Produkten des Adobe Angebots hat.

Antworten

  1. Ich arbeite beruflich als selbständiger Designer mit InDesign CS6 unter El Capitan. Java 6 Runtime und BetterTouchTool sind als Unterstützer wichtig. Alles läuft stabil. Wenn ich das so sagen darf, ich verdiene gutes Geld mit meiner Arbeit. Auch die Zusammenarbeit mit Druckereien die CC im Einsatz haben, wenn denn offene InDesign Dateien benötigt werden, funktioniert problemlos. Mir fehlt bis jetzt nichts und ich sehe auch keine Grund in die Abo Schiene zu wechseln. Fall jemand mal mit der Floskel kommt Dein System ist veraltet, interessiert mich das nicht mehr. Vor CC wollte ich immer das aktuellste, das interessiert mich zu Zeit nicht mehr.

  2. Ich glaube, es kommt ganz darauf an, wofür man die Adobe Programme nutzen mag. Arbeitet man allein, oder mit ein paar Leuten immer im Büro, reichen sicher die CS Versionen vollkommen aus. Der Vorteil der sich einfach in der Cloud-Variante bietet ist in meinen Augen die Arbeit mit mehreren Personen an ein und dem selben Projekt, das schnelle Arbeiten, Austauschen, Korrigieren und Freigeben von überall. Hier ein tolles Beispiel ist in meinen Augen die Verknüpfung von InDesign und InCopy und Adobe Comp als App. Ein Arbeiten und einfaches Austauschen von Unterwegs finde ich in meinem Job und Team unheimlich wichtig. Und diese Optionen bietet nun mal nur die Cloud-Version.
    Als Datenspeicher bleibt der eigene Server natürlich noch immer vorhanden. Doch zum gemeinschaftlichen mobilen und agilen Arbeiten ist die Cloud-Lösung in meinen Augen eine feine Sache.
    Daher glaube ich, ist es tatsächlich immer die Frage, in welchem Rahmen und Ausmaß man die Programme von Adobe nutzt, ob allein oder kleinem lokalen Team, oder ob mobil und größerem Team.
    Die

  3. Ja es ist schon ein bischen zum heulen…bislang hält Adobe hartnäckig an der Cloud fest. Warum auch nicht…ist ja quasi eine Lizenz fast wie zum Geld drucken.
    Ich hatte mir vor 10 Jahren noch die CS5 gekauft, bin aber da inzwischen eher ein Hobby-User, der die Programme eher ab und zu benötigt.
    Klar gibt es inzwischen neue Standards und einige Technologien haben sich auch schon mal deutlich weiterentwickelt (z.B. barrierefreie PDFs, neue Kamera-Modelle für den RAW-Import usw.). Aber in den Funktionen, die ich nutze, kann ich die CS5 noch sehr gut verwenden. Wenn ich das als Cloud bezahlt hätte, wäre ich inzwischen wohl bei einem 5stelligen Betrag angekommen.

    Schade Adobe, aber mit Kundenorientierung hat das m.M.n. nichts mehr zu tun.

  4. Wie die Zeit vergeht…
    Jetzt ist 2020 und beim MAC der Umstieg von Mojave auf Catalina längst überfällig. Nur… CS 6 funktioniert da nicht mehr. Was tun? um einen bekannten Revolutionär zu zitieren.

    1. Schwierig. Ich schätze man kann nicht beides haben.

  5. Schon. Aber die Aussage: Bei Microsoft ist alles schlimmer, deshalb kann man an der Creative Cloud eigentlich nichts aussetzen?

  6. Ich glaube, das nennt man Ironie.
    🙂

  7. Tata! Und hier ist sie, die überwältigende, neue, tolle Lösung von MS: Windoofies creative Klaut!
    Nichts hat sich geändert – alles bleibt beim alten, aber Ihr bekommt ein ganzes GB Web-Storage und ein paar andere nutzlose Gimmicks dazu (halt grad so viel, dass wir das Kind „cloud“ nennen können und das unseren Share-Holdern erzählen könnnen)
    All das und den vollen Zugriff auf unser bahnbrechendes, brandneues altes Betriebsystem für eine lächerliche monatliche Rate von 65 Euro!!!!
    Jetzt habt Ihr keine großen Hürden mehr vor Euch, wenn Ihr unsere großartige Software und euren PC nutzen wollt! Nur ein viertel des Preises unserer Box-Version (im Monat und natürlich nur solange die Kundenfang-Phase nicht vorbei ist)
    Ihr bekommt automatisch immer die neusten Updates wie Windoofies Pissta oder Windoofies 8 (ob Ihr wollt oder nicht und ohne Chance sich dagegen zu wehren. Wenn wirXP nicht mehr wollen, schmeissen wirs raus. fertig)
    Es ist einzigartig! Es ist großartig! Entwerft Eure eigene Welt!
    Nehmt teil an unserem Hochglanz BS.

    Und nun das Kleingedruckte:

    Windoofies wird zunächst Euer Bank-Konto aufrufen. Wenn dort genug Knete ist, wird Windoofies starten. Wenn nicht – nicht.
    Ja, stimmt schon, wir haben vollen Zugriff auf alle Kundendaten und können aufgrund der Lizenzbestimmungen nahezu alles machen, wozu wir Lust haben. Ausserdem können wir jederzeit und ohne Grund den Zugang sperren. Aber das werden wir wahrscheinlich nicht. Oder vielleicht? Ach was. Habt Vertrauen in uns. Wie Ihr es immer gehabt habt (har har). Wir Habens halt einfach mal so hingeschrieben.
    Nein, Ihr werdet niemals den VOLLEN, editier-Zugriff auf Eure Dateien verlieren (solange Ihr zahlt und zahlt und zahlt)
    Ach ja, zugegeben, wirklich viele Programme, die unsere Dateien lesen und VOLL editieren können gibt’s nicht. Für die meisten Apps gar keine. Aber das wollten wir Euch eigentlich gar nicht sagen. Tut uns leid, dass wir das in unseren netten Hochglanz-Broschüren nicht besser klargemacht haben. Aber schön anzusehen sind die doch, oder?
    Was Upgrades angeht werden wir in Zukunft (waren wir ja eigentlich schon immer) nicht mehr so motiviert sein. Ihr zahl ja eh. Und jetzt müssen wir uns auch nicht mehr jedes Jahr so bemühen, damit Ihr upgradet.
    Nö, unser altes Betriebssystem werden wir nicht länger upgraden. Wir sind ein wenig cloud-fixiert. Auch nicht, wenn wir Euch das vor ein paar Monaten indirekt versprochen haben. Als wir behaupteten, das dieses OS, das letzte sein wird, das voll upradefähig ist (und wir Euch damit vielleicht ein wenig dazu gedrängt haben, Eure alten Fassungen zu aktualisieren). Nochmals Entschuldigung – aber das ist halt Teil unserer neuen Philosophie.
    Na klar. Ihr müsst natürlich Eure Hardware anpassen, wenn wir das für nötig halten. Wäre ja auch noch schöner. Aber Ihr könnt natürlich in dem Fall natürlich auch von älteren Versionen Gebrauch machen, die wir Euch Schäfchen zur Verfügung stellen (unseren alten Langezeit Nutzern aber verwehren, die sollen mal schön in unsere tolle cloud kommen…). Aber bezahlen müsst Ihr trotzdem für die neueste Version, wie alle anderen Nutzer auch. Tut uns leid. Ist halt mal so. Und vielleicht zahlt uns ja der eine oder andere Hersteller ein paar Groschen, wenn…
    Äh, und ja, irgendwie könnte man Euch in Zukunft auch als, ehem, so eine Art Beta-Tester bezeichnen. Äh, viel Glück.
    (Aber: Wenn wir jetzt noch jemals Upgrades machen, und die Euren Workflow ein wenig durcheinander bringen (wie soft in der Vergangenheit), dann könnt Ihr Euch jetzt ganz sicher sein: DAS trifft dann ALLE User – nicht nur die, die unvorsichtigerweise sofort aktualisiert haben. Ist doch viel gerechter, oder?)
    Ne, IHR könnt nicht darüber entscheiden, ob das gut oder schlecht für Euch ist. Deshalb ist das auch nicht länger eine Option. Mehr ein Muss, dass man lieben muss. Warum auch immer. Eine richtige Begründung für Euch ist uns (noch) nicht eingefallen…
    Ja, stimmt schon, wir haben auch den Mitwettbewerber mit der angebissenen Frucht gekauft und sind nun so ein schrecklicher Monopolist. Aber Ihr habt ja noch genug Entscheidungsfreiheit, nirgendwohin zu gehen. Also nehmts oder nicht. Aber bitte sagt nicht, wir zwingen Euch irgendwas auf.
    Nein, wir hören prinzipiell nicht auf Kritik und Vorschläge. Schon gar nicht auf Bitten. Ganz besonders wenn Ihr Loser seid. Tschuldigung noch mal – User war gemeint.
    Und überhaupt juckt Ihr uns nicht besonders.

    1. Ich verstehe den Kommentar zwar nicht, habe ihn aber mal freigeschaltet.

  8. Sehe ich genauso wie Du, Markus!
    Jetzt kommt es m.E. halt drauf an, dass nicht alle auf den CC-Zug aufspringen, sondern dass Adobe einen Dämpfer kriegt. Vielleicht überdenken sie dann nochmal Ihre Strategie.
    LG
    Andreas

  9. Ich sehe das auch so. Auch sehe ich keinen Grund, jetzt in Hektik zu verfallen. Ohne die marginalen Neuerungen, konnten wir bisher leben, warum soll es also nicht erst mal weiter so klappen?
    Einige kleinere Sofwarefirmen (z.B.onone)sind fleissig am machen, mal sehen was die Zeit dann so bringt? Jedenfalls für Adobe, keinen Umsatz von mir! Und ich hoffe, dass sich viele anschliessen!

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