Seit ich mich 1997 selbständig machte bestellte ich jedes Upgrade meiner Adobe Programme Photoshop, Illustrator und später InDesign unmittelbar nach Ankündigung. Mit Photoshop CC, InDesign CC und Illustrator CC werde ich zum ersten Mal auf ein »Upgrade« verzichten.
Abgesehen davon, dass ich mein Leben lang eine Abneigung gegen Monopolisten, Diktatoren und Zwänge ganz allgemein habe und es mir schlicht widerstrebt mich in die Cloud nötigen zu lassen, fehlt mir schlicht und einfach der Grund für einen Auf- oder besser gesagt Umstieg. Ich arbeite seit ein paar Wochen mit Photoshop CC und außer kosmetischen Neuerungen, einem rascheren Start und einem Filter, der verspricht Verwackelungen aus Fotos heraus zurechnen, das aber meist nicht halten kann, gibt es kaum Veränderungen zu CS6. Berechnet man nicht gerade ein Bild neu – dieses Fenster hat sein Aussehen (durchaus zum positiven) verändert – merkt man kaum in welcher Version man arbeitet.
Dass sich bei Illustrator für das Gros der Anwender längst nichts nennenswertes tut bin ich gewohnt. Für mich gibt es bei der Präzision der Platzierung von Ankerpunkten seit langem sogar eher Rückschritte – Illustratoren mögen das anders sehen.
InDesign hatte in den letzten Jahren von all diesen Werkzeugen noch das größte Entwicklungspotenzial – es ist natürlich auch am jüngsten. Doch da ich mit dem erstellen von Inhalten für Tablet-Computer nichts am Hut habe erwarte ich mir nicht, dass InDesign CC noch etwas bringt, das mir die Kosten wert ist. Falls dem so wäre, plane ich lediglich InDesign einzeln zu abonnieren. Vielleicht wird das in Zukunft für mich sogar notwendig sein, will ich mit Partnern InDesign-Dokumente austauschen.
Beim absehbaren Umfang an Neuerungen in den genannten Programmen hieße für mich ein Einstieg in die Cloud in Zukunft für etwas Miete zu bezahlen, das ich bereits vor einem Jahr gekauft habe. Die Option durch ein CC-Abo plötzlich aus dem Vollen des Adobe-Produktangebots schöpfen zu können reizt mich wenig, denn es gibt kein einziges Programm darin, das mir abginge. Vor allem habe ich nicht vor mich mit noch weiteren Produkten von Adobe abhängig zu machen.
Viele behaupten nun es gäbe gar keine Alternativen als in die Cloud einzusteigen. Wenn das alle so sehen wird es wohl auch so sein. Aber wenn alle dasselbe tun hat es mich immer eher interessiert, was man denn sonst noch machen könnte – mir fehlt irgendwie die Herdenmentalität (sehe mich nicht zum Lemming geboren).
Dass es keine Alternative gäbe, sagte man mir auch als ich 2001 von XPress auf InDesign umstieg. Damals noch in der Version 1.5 wurde das Produkt von den meisten Experten der Branche als Flop betrachtet und es hieß man könne nicht damit arbeiten. Ich war einer der ersten, der nicht nur damit rumgespielt haben, sondern Quark vollständig durch InDesign zur Erstellung von Druckdaten ersetzt hat. War nicht einfach und nicht ganz schmerzfrei, denn Druckereien waren es gewohnt gesammelte XPress-Dokumente zu erhalten und hatten mit PDF meist noch wenig Erfahrung.
Ich gehörte bei InDesign also zu den Trendsettern und half somit mit den Erfolg des Programms vorzubereiten (und das Programm ist ja wirklich besser als alles andere, was der Markt derzeit zu bieten hat) und bin jetzt vielleicht wieder einer der ersten, der nach neuen Alternativen sucht. Ich mochte Quarks Politik nicht und kann Adobes nicht leiden.
Was Adobe dem Umsteiger auf CC verspricht ist die Cloud. Das soll man jetzt wohl haben müssen. Allerdings hat mir bislang keiner erklären können weshalb. Wegen 20GB Speicherplatz bei Adobe? Für knapp 5 Euro im Monat habe ich knapp 33GB bei SugarSync (ich bin also längst in der Cloud) und es ist mir dabei nicht unsympathisch, dass das nicht die Server eines Monopolisten sind.
Ganz abgesehen davon, dass mir das CC-Modell generell zuwider ist drängt sich noch eine Frage die Zukunft meiner Installationen betreffend auf: Wer garantiert mir denn, dass Adobe nicht bald auf die Idee kommt weitere Umsatzsteigerungen zu generieren, indem ein Anwender, der die Programme auf einem Desktop und einem Laptop nutzen möchte, auch für beides zu bezahlen hat? Für mich wäre das die nächste kleine Katastrophe.
Ich denke ich werde noch einige Jahre mit Photoshop und Illustrator CS6 arbeiten können, vielleicht auch mit InDesign. Genug Zeit um über Ausstiegsszenarien nachzudenken und zu schauen, wo sich der Markt hin entwickelt – schon für alle, die Photoshop CS3 oder InDesign CS4 haben gibt es wegen der Funktionalität kaum Notwendigkeiten auf höhere Versonen aufzurüsten (von den genannten Liquid-Layouts in InDesign einmal abgesehen). Wer clever ist, sollte in meinen Augen darüber nachdenken, sofern er weiterhin lediglich dieselben Programme nutzen möchte, die er bereits besitzt, es bei diesen keine wirklich wichtigen Neuerungen gibt und er keinen echten Bedarf an weiten Produkten des Adobe Angebots hat.
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