Eine der wertvollsten Gewinne der Digitalfotografie ist für mich das Histogramm. In den Abbildungen unten sind Ansichten der Rückschau am Display einer Nikon SLR und einer Canon Kompaktkamera zu sehen. Diese seltsamen ›Gebirge‹ erlauben es dem Fotografen nach einer Aufnahme zu ermitteln, wie gut die Belichtung gelungen ist. Je nach Kamera lassen sich sowohl ein allgemeines Histogramm für die Helligkeit (in beiden Beispielen weiß), oder einzelne Histogramme für den Rotanteil, den Grünanteil und den Blauanteil anzeigen. Oder, wie hier, beides zusammen.
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Histogramme für Helligkeit, Rot, Grün und Blau am Display einer Nikon D700. |
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Histogramme für Helligkeit, Rot, Grün und Blau am Display einer Canon PowerShot G12. |
Beginnen wir einmal mit einem sehr einfachen Beispiel, wie die Grafik unten, mit fünf verschieden großen farbigen Flächen.
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Grafik aus fünf verschiedenen Farbtönen. |
Nehmen wir an, dieses Bild besteht aus 15×15 Bausteinen – im Digitalbild Pixel genannt. Insgesamt besteht das Bild also aus 225 Pixeln. 15 davon sind blau, 30 violett, 45 rot, 60 orange und 75 gelb.
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Die Grafik baut sich aus 225 Pixeln zusammen. |
So etwas lässt sich natürlich auch statistisch darstellen, zum Beispiel in einem Balkendiagramm.
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Dieses Diagramm informiert über den Anteil der verschiedenen Farbtöne der oberen Grafik mit 225 Pixeln. Ein Histogramm macht im Grunde nichts anderes. |
Das Histogramm ist im Grunde nichts anderes als ein Balkendiagramm. Nur informiert es den Fotografen nicht über die Farbverteilung in einem Bild, sondern über die Helligkeitsverteilung. Es zeigt also keine Farbtöne, sondern Tonwerte an.
Histogramme zeigen die Tonwertverteilung | Die Abbildung unten zeigt eine zweite Grafik. Sie ist eigentlich so aufgebaut wie die Abbildung zuvor, aber ich habe die Farben weg gelassen und nur mehr Tonwerte unterschiedlicher Helligkeit verwendet
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Fünf verschiedene Tonwerte. Schwarz hat den Tonwert 100%, Weiß den Tonwert 0%. |
Die folgende Abbildung zeigt wieder die Verteilung der Pixel: 15 schwarze, 30 weiße, 45 hellgraue (25%) und so weiter.
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Auch diese Grafik – so nehmen wir an – besteht aus 225 Pixeln. |
Das Balkendiagramm zu dieser Grafik sieht dann so aus.
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Balkendiagramm für die Anteile der verschiedenen Tonwerte der Grafik weiter oben. |
Wie bei einem Diagramm üblich, steht auch hier unter dem jeweiligen Balken, was für einen Wert er repräsentiert. Schwarz, 75%, 50% und so weiter. Mit fünf Tonwerten mag das übersichtlich sein. Ein Graustufen-Bild im JPEG-Format kann jedoch schon 256 Tonwerte von Schwarz bis Weiß enthalten. Bei einem Farbbild in RGB sind rein rechnerisch bis zu sechzehn Millionen Farben möglich. Doch bereits bei 256 Tonwerten ist es schon bei weitem nicht praktikabel unter jedem Balken den Tonwert zu notieren, für den er steht. Statt dessen hat man sich geeinigt, dass am linken Ende der Skala Schwarz, links die dunklen Töne stehen, in der Mitte natürlich mittlere Helligkeit, rechts die hellen Töne und am rechten Ende der Skala reines Weiß.
Histogrammfeld und Tonwertgebirge |Die nächsten Abbildungen zeigen eine Aufnahme und dessen Histogramm. Von Balken ist nicht mehr viel zu sehen, da sie ohne Abstand einer am anderen stehen. Statt dessen wirkt das Diagramm eher wie ein felsiges Gebirge.
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Eine Aufnahme und das dazugehörige ›Tonwertgebirge‹. |
Die Landschaft des Tonwertgebirges im Histogrammfeld ➀ zeigt hier einen hohen Berg links und ein Gefälle nach rechts. Darunter finden wir unter ›Tonwertumfang‹ einen Verlauf ➂. Er erinnert uns daran, dass auf der linken Seite die dunklen und auf der rechten Seite die hellen Tonwerte stehen.
Wenn man das Tonwertgebirge mit dem Auge vertikal nach unten verlängert ➁, findet man heraus, welcher Bereich dieser Landschaft was für einem Tonwert entspricht ➂.
Ein Blick auf das Bild bestätigt, dass der Anteil dunkler Bereiche relativ hoch ist, was den hohen Berg links erklärt. Doch die Tonwertbereiche zwischen den beiden Extremen, Schwarz und Weiß, ist nicht das, was den Fotografen am Histogramm eigentlich interessiert. Viel wichtiger ist für ihn, dass er am Histogramm Unter- und Überbelichtung ablesen kann. Und das Schöne daran: Es ist in der Praxis ganz einfach.
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