Eine besondere Art der Bewegungsunschärfe stellt das sogenannte ›Mitziehen‹ dar. Beim mitziehen folgt der Fotograf der Bewegung eines Objekts mit der Kamera. Dabei hat er bewusst eine Belichtungszeit eingestellt die so lange ist, dass der Hintergrund durch die Kamerabewegung verwischt und unscharf abgebildet wird. Daraus entstehen Action-geladene, dynamische Aufnahmen, wie die folgende Abbildung zeigt.
Mitzieh-Aufnahme mit der D80 bei einer Belichtungszeit von 1/60 Sekunde. Das dürfte in etwa der Geschwindigkeit des Oldtimers entsprochen haben, geschätzten 60km/h. |
Ein paar Tricks können helfen, wenn man Motive auf diese Art einfangen möchte:
- Am besten für das Mitziehen geeignet sind Objekte, die sich längs zum Fotografen bewegen. Objekte die auf den Fotografen zu rasen oder sich von ihm entfernen sind weniger geeignet.
- Das Objekt sollte nicht zu weit entfernt sein: Eine Möwe am fernen Horizont ist kaum mehr geeignet.
Man sollte aber auch nicht zu nah sein. Eine, der Größe des Objekts angemessene Distanz, hilft die erforderliche Hebelwirkung zu erhalten um der Bewegung des Motivs fließend folgen zu können. - Es ist eine ausreichend lange Belichtungszeit erforderlich. Eine Faustregel besagt, dass die Geschwindigkeit dem Teiler der Belichtungszeit entsprechen soll. Das heißt bei einem Sprinter mit 20km/h 1/20 Sekunde, bei einem Auto mit 50km/h 1/50 (beziehungsweise 1/60) Sekunde und so weiter. Als Belichtungsprogramm nutzt man am Besten die Zeitvorwahl. Bei Zeitvorwahl gibt der Fotograf die Belichtungszeit vor und die Kamera regelt die Blende zur optimalen Belichtung (mehr darüber in einem späteren Artikel).
- Auslösen sollte man erst in der Bewegung. Das heißt ich nehme das bewegte Objekt ins Visier, folge seiner Bewegung und fokussiere und löse erst aus wenn ich ihm schon fließend folge.
- Zum Scharfstellen eignet sich am besten der kontinuierliche Autofokus (siehe auch ›Einzel- und kontinuierlicher Autofokus‹), bei dem die Kamera permanent die Schärfe anpasst.
- Außerdem nutze ich die Serienaufnahme-Funktion (siehe auch ›Serienaufnahmen‹).
Und am besten lernt man es beim Tun. Also einfach ausprobieren. Es ist gar nicht so schwer, wie es sich vielleicht anhört und bringt Ergebnisse, über die Leute, die es noch nicht versucht haben, meist staunen.
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