Neu in CS5: Content Aware Fill in Photoshop

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5. Mai 2010
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Eines, der Features, die im Vorfeld zu Photoshop CS5 am meisten Aufmerksamkeit erregt haben, ist das inhaltsbewahrende Füllen (oder wie das auf deutsch heißen wird). Damit lässt sich ein Bereich auswählen, die Löschen-Taste drücken und das ausgewählte Objekt verschwindet und der Bereich innerhalb der Auswahl wird mit derselben Struktur gefüllt, wie im Umfeld zu sehen ist.

In niedrig aufgelösten und deutlich komprimierten Demonstrationsvideos sieht so eine Technologie immer unheimlich beeindruckend aus. In der Praxis machen diese Technologien aber vor allem einen Haufen Mist. Das war schon bei ›der‹ großen Innovation von Photoshop CS4 so: »Skalieren (Inhalt bewahren)«.

Auch diese Funktion löste wohl bei Allen bei der ersten Begegnung beeindrucktes Staunen aus. Aber hat das jemand mal in der Praxis brauchen können? Ich habe es in der vergangenen 15 Monaten einmal eingesetzt und das Resultat war lausig. Obwohl die Aufgabe denkbar einfach gewesen wäre, entstand eine hässliche und unnatürliche Struktur, die zwar nicht besonders auffällig war doch im Druck sicher zu erkennen gewesen wäre. Also musste ich mit Stempeln und Störungen nachbessern. Mit altbewährten Techniken wäre das besser gegangen, allerdings braucht man für diese Techniken natürlich mehr Erfahrung und Kreativität in der Anwendung der Möglichkeiten.

Die neue Funktion scheint mir nicht viel anders zu sein: Sieht auf den ersten Blick beeindruckend aus, bei näherem Hinsehen hinterlässt es aber oft kein Resultat, das professionellen Ansprüchen gerecht wird. Ich habe bereits einige Tests durchgeführt und kann keinen Vorteil der neuen Technik gegenüber den bisherigen Möglichkeiten mit Stempel, Ausbessern-Werkzeug und den beiden Bereichsreparaturpinsel-Werkzeugen feststellen. Innovationen sehen anders aus. Aber der Profi hat eh längst bemerkt, dass es weniger die groß angekündigten, scheinbar spektakulären Weiterentwicklungen von Photoshop sind, die ein Upgrade für ihn rechtfertigen, sondern meist eher die kleinen Detailänderungen.

Die Abbildung unten zeigt einen Test mit einem Bild, das ich bereits im Photoshop CS3 Workshop-Buch eingesetzt habe und das ich noch immer gerne in Seminaren verwende um das Ausbessern-Werkzeug zu erklären.

contentawarefill1.jpg

Ich habe Auswahlen um die drei Objekte gemacht die ich entfernen möchte und die Löschen-Taste (Backspace) gedrückt und mich für Content-Aware-Löschen entschieden. Das Resultat ist unten zu sehen (im Screenshot natürlich nicht wirklich angemessen wiedergegeben).

contentawarefill2.jpg

Überrascht war ich vom Resultat links, wo ich die Hütte entfernt habe. Da hätte ich mit einem bedeutend schlechteren Ergebnis gerechnet, doch wenn man nicht genau hinsieht (in meiner hochaufgelösten Vorlage), dann ist das Resultat kaum zu sehen. Schlechter sieht es mit der Heumaschine und dem Pfosten aus. Dort hat Photoshop die Struktur der Wiese vorne in den hinteren Bereich darüber erweitert und das ist auffällig und inakzeptabel. Mit dem Ausbessern-Werkzeug geht das besser, weil ich damit die Definition des Quell- und Zielbereichs nicht der dummen Software überlasse (jede Software ist dumm). Länger dauert es mit dem Ausbessern-Werkzeug auch nicht.

Content-Aware füllen ist sicher kein Grund, weshalb man unbedingt auf CS5 upgraden muss. Es wird aber andere Dinge geben, die das Arbeiten mit der neuen Version angenehmer machen. Außerdem dreht sich das Upgrade-Hamsterrad ohnehin von selbst und wir werden nicht gefragt ob wir mitlaufen wollen, denn wenn wir aussteigen, dann verlieren wir den Anschluss. Und aufgrund der geänderten Upgrade-Preispolitik bei Adobe spart man auch praktisch eine Kohle mehr, wenn man eine Version überspringt. Schade eigentlich. Ich habe das Adobe immer angerechnet, es als Ansporn für den Konzern betrachtet, mit jeder Version Neuerungen zu bringen, für die der Kunde gerne bezahlt und für mich waren sei den Upgrade-Preis auch immer Wert.

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