In diesem letzten Teil meines Vortrags über Fotografie und Wahrnehmung geht es um das Thema Auflösung, von der Auflösung von Objektiven, über die Auflösung unserer Augen, zur Sensor- und Bildauflösung bis hin zur Ausgabeauflösung und Druckrastern.
Schlagwort: Megapixel
Eigentlich ist der Titel dieses Artikels (wieder einmal) nicht ganz korrekt. Tatsächlich geht es mir nicht um einen Vergleich der OM-D mit der D810 sondern um die Erörterung des Nutzens hochauflösender Sensoren. Dass ich eine Nikon D810 zum Vergleich heranziehen würde bot sich an, da ich damit arbeite. Ich hätte sie aber ebensogut gegen die neue 50-Megapixel-Canon oder die angekündigte 42-Megapixel-Sony antreten lassen können – es war für mich halt eben nur eine D810 mit 36 Megapixel verfügbar (mein Dank an Foto Hebenstreit für das Leihgerät).
Megapixel ersetzen Zoomobjektive?
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Es war natürlich klar, dass das kommen würde – ich schreib bereits vor ein paar Wochen: Das Megapixel-Rennen geht in die zweite Runde, nachdem es in den letzten Jahren wegen das High-ISO-Rennens in die Pause ging.
Allerdings habe ich mir noch gestern vorgenommen das Thema Megapixel die nächste Zeit ruhen zu lassen, schließlich habe ich mich schon oft genug dazu geäußert. Heute las ich dann bei thephoblographer.com einen Artikel mit der Überschrift “How Many Megapixels Do You Need”.
16, stand da im ersten Absatz, was mir sehr gefiel. Ich selbst betrachte ja seit Jahren 18 Megapixel als Maß der Dinge. Weshalb 18? Weil man damit A3 bei 300ppi erreicht.
Ich vermute der Anteil der aufgenommenen Fotos die tatsächlich den Weg auf Formate über A3 finden liegt im niedrigen Promillebereich und zwar bei irgendeiner Zahl mit einer Null vor dem Komma.
16 Megapixel seien also genug für die meisten Fotografen, schreibt der Autor bei thephoblographer.com, und erntet meine volle Zustimmung. Allerdings nur um sie im nächsten Absatz wieder zu verlieren. Denn dort meint er, dass höhere Auflösungen für Fotografen einen Sinn hätten, wenn sie gelegentlich Crops aus den Aufnahmen herausschneiden müssen, weil sie gerade kein ausreichend langes Tele dabei haben.
Damit bedient er einen weit verbreiteten Mythos und so hätte er sich den Schmus mit den »16 Megapixel sind genug« auch sparen und gleich schreiben können: Ein Fotograf kann nie genug Auflösung haben!
Dass man bei Kameras mit hochauflösenden Sensoren zur Not große Bilder auf kleine Ausschnitte zusammenschneiden kann ist eine unter Laien weit verbreitete Ansicht – und offensichtlich nicht nur unter Laien.
Das Problem dabei: Je höher die Auflösung, desto eher macht der Sensor nur Schwächen der Optik und jede geringste Erschütterung und Unruhe der Kamera sichtbar. 20 Megapixel und mehr verlangen nach sehr guten Linsen um die Mehrauflösung auch nutzen können. Ansonsten wird nur die Unschärfe der Objektive höher aufgelöst aufgezeichnet.
Schon vor drei Jahren schrieb ich einen Artikel, in dem ich die 12-Megapixel-DSLR D700 mit der 20-Megapixel-Kompakten RX100 von Sony verglich. Das Beispiel dort belegt, dass ein auf 20 Megapixel aufgeblasenes 12-Megapixel-Bild einer guten Kamera mit (relativ) gutem Objektiv auch nicht unschärfer ist als eine Aufnahme die mit einem kompakten, (relativ) billigen Objektiv mit einer 20-Megapixel-Kamera gemacht wurde.
In einem weiteren Artikel machte ich einen direkten Vergleich und rechnete ein 20-MP-Bild aus der RX100 auf 12 Megapixel hinunter, dann wieder auf 20 Megapixel hoch und verglich es mit dem ursprünglichen Original (in meinem Buch »Die kreative Fotoschule« gibt es so ein Beispiel auch in gedruckter Form). Das Ergebnis: Kein sichtbarer Unterschied!
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Das ist ein Bild das ich mit der RX100 aufgenommen habe |
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Das ist ein 100-%-Ausschnitt aus dem Originalbild |
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Das ist ein Ausschnitt aus einem Bild das ich in Photoshop auf 12MP heruntergerechnet und das Resultat dann wieder auf 20MP aufgeblasen habe |
Das heißt, dass es in der Praxis kaum einen Unterschied macht, ob man einen Ausschnitt aus einem Bild das mit 36, 42 oder 50 Megapixel aufgenommen wurde herauscroppt oder das Bild mit einer 16 oder 18-Megapixel-Kamera macht und dann digital auf die entsprechende Auflösung hoch interpoliert. Jedenfalls legen das alle Tests die ich bisher in diese Richtung gemacht habe nahe.
Ich bin mir sicher, dass hochauflösende Sensoren bis zu einer gewissen Pixeldichte bei entsprechend präziser Arbeitsweise für bestimmte Motive tatsächlich einen Qualitätsgewinn darstellen – ob das auf 42 oder 50 Megapixel auch noch zutrifft wage ich zu bezweifeln. Beim Einsatz von Objektiven der Mittelklasse oder darunter und bei spontaner Fotografie aus freier Hand jedoch dürfte durch die hohen Auflösungen kaum ein qualitativer Gewinn zu erzielen sein.
Ich frage mich wie viele Fotografen die auf hohe Auflösungen schwören tatsächlich überprüft haben ob die vielen Megapixel tatsächlich etwas bringen; ob sie wirklich einmal verglichen haben ob die Resultate ihrer Megapxielboliden tatsächlich schärfere Bilder ergeben als es Interpolationen von Bildern mit 16 oder 20 Megapixel erreichen würden. Ich glaube ja längst nichts mehr was ich nicht selbst überprüft habe.
Am Ende muss jeder selbst entscheiden wie viel Geld er in Kameras, Objektive, Computer und Festplatten mit hohen Auflösungen investiert nur um einmal im Jahr von einem Bild eine Abzug machen zu lassen der größer ist als A3. Ob er dafür dann wirklich ausreichend präzise gearbeitet hat um das Mehr an Schärfe auf das Papier zu bringen, ob dieselbe Schärfe nicht auch durch Interpolation zu erreichen gewesen wäre und ob der Betrachter des Posters den Unterschied überhaupt wahr nimmt steht auf einem anderen Blatt.
Am Ende bedienen die Kamerahersteller mit ihren hochauflösenden Kameras allerdings nur einen tief verwurzelten Aberglauben der Menschen: Viel hilft viel!
Ein zukünftiger Klassiker
In das OM-D-Design verliebte ich mich bereits als ein erstes Bild das ein Detail einer neuen Olympus zeigte in der Gerüchteküche auftauchte. Die dann vorgestellte OM-Neuauflage bestätigte was die Gerüchte versprachen. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass es dem Retro-Pionier – immerhin hatte Olympus mit seinen Pen-Modellen den Trend angestoßen – besser als jeder anderen Kameramanufaktur gelungen ist klassisches Design neu zu interpretieren (Leica ist ein anderes Thema – dort war man immer klassisch und nie retro).
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Eines der ersten Bilder das ich von der neuen Olympus OM-D zu Gesicht bekam. |
Es mag zu früh sein die E-M5 als Klassiker zu bezeichnen, doch das Potenzial dazu kann man ihr kaum absprechen. Deshalb scheint es nicht übertrieben wenn Olympus behauptet man sei die Weiterentwicklung des Designs angegangen als wenn die Mark I bereits ein Klassiker wäre.
Dass die E-M5 ein maßgeblicher Impuls für das Kameradesign der 2010er Jahre geworden ist lässt sich nicht bestreiten. Selbst wenn die Designs einer Fuji X-T1, Sony α7 oder Nikon Dƒ nicht direkt vom Erfolg der E-M5 beeinflusst sein sollten, muss man Olympus zumindest zugestehen als erstes mit einer Neuinterpretation klassischen SLR-Designs am Platz gewesen zu sein.
Das Gute wird besser
Das Kunststück der Weiterentwicklung des Gamechangers in Sachen Kameradesign haben die Olympus-Designer jedenfalls bravurös gemeistert – ich glaube ich bin nicht der einzige der findet, dass die Mark II noch schöner geworden ist als die Mark I.
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Olympus hat das Design der E-M5 Mark I mit viel Fingerspitzengefühl weiterentwickelt und das Gute mit der Mark II noch besser gemacht. |
Schon bevor ich die Mark II in Händen hielt nahm ich wohlwollend zur Kenntnis, dass Olympus die Position des hinteren Einstellrades geändert hat. Bei der Mark I ist es näher am Sucher positioniert, was bei mir als notorischen Linksaugen-durch-den-Sucher-Schauers permanent dazu führt, dass ich bei der Bedienung des Rades mit dem Daumen die Brille verschmiere.
Auslader-Display
Weniger Freude bereitete mir hingegen, dass Olympus das lediglich hochklappbare Display durch ein nach außen zu schwenkendes ersetzt hat. Zum Einen vermittelt mir die Konstruktion nicht denselben Eindruck der Robustheit wie beim Vorgängermodell, zum Anderen lässt es sich mit dem seitlich ausklappenden Display auch nicht ganz so unauffällig aus der Hüfte schießen wie mit den bisher von Olympus verwendeten Lösungen.
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Ich bin kein Fan der seitlich ausklappenden Displays. |
Zwar kann man das Klappdisplay so auch im Hochformat nutzen, doch in vielen Situationen fällt mir die Anwendung schwer und ich habe das Gefühl spiegelverkehrt arbeiten zu müssen. Ich hatte schon mehrere Kameras mit dieser Lösung und eine Gewöhnungsphase hat sich dabei nie eingestellt. Ich muss allerdings anmerken, dass mir auch das Zurücksetzen mit dem Auto via Spiegel Probleme bereitet – mein Gehirn scheint sich der Verarbeitung spiegelverkehrter Eindrücke gegenüber etwas zu sperren.
Zuletzt sei zum seitlich ausklappenden Display noch gesagt, dass ich die Bedienung via Touch damit als weniger komfortabel empfinde als bei einem Hochklappdisplay.
Erster Eindruck
Ein Produkt anhand von Abbildungen zu beurteilen oder es mit eigenen Händen anschauen zu können sind zwei Paar Stiefel. Mein erster Eindruck als ich die E-M5 Mark II live sah: Sie sieht noch besser aus als auf Bildern.
Haptisch fühlt sie sich so professionell, solide und gut an wie die Mark I – ich kenne keine Kamera die mir einen besseren Materialeindruck vermittelt als die E-M5 (die Klasse Leica lasse ich einmal außen vor). Auch die OM-D E-M5 Mark II vermittelt den Eindruck aus einem soliden Stück Metall geschnitten worden zu sein und die Einstellräder sind ebenfalls aus Metall. Liebevolles Detail am Rande: Der Haken der die Batterie im Fach hält ist nun nicht mehr aus Plastik sondern ebenfalls aus Metall.
Leichtgängige Einstellräder | Was mir allerdings negativ auffiel als ich die Kamera in die Hand nahm: Die Einstellräder sind zu leichtgängig. Einstellungen versehentlich zu verändern ist vorprogrammiert – das hat sich bei mir in der Praxis bestätigt.
Vordere Funktionstaste | Ungünstig positioniert und zu leichtgängig schien mir auf den ersten Blick auch eine Funktionstaste auf der Vorderseite. Allerdings hat sich dieser Eindruck in der Praxis nicht bestätigt. Dennoch würde ich keine Funktion darauf legen durch die sich eine Kameraeinstellung ändert, sondern eher eine mit deren Hilfe sich etwas temporär aufrufen lässt so lange man die Taste gedrückt hält.
Die E-M5 Mark II in der Praxis
In der Praxis liegt die Mark II etwa gleich in Händen wie die Mark I, das heißt bei Weitem nicht so gut wie eine DSLR oder eine E-M1 mit Hochformatgriff. Zwar lässt sich auch die E-M5 mit Hochformatgriff ausstatten was auch einen ausgeprägten Griff fürs Querformat beinhaltet, doch in meinen Augen ist das eher eine Notlösung für Ausnahmesituationen. Die E-M5 ist eine Kamera für unterwegs, wer häufig ausgedehnte Fotosessions plant ist mit der E-M1 besser beraten.
Die E-M1 verfügt auch über eine gut mit dem Daumen erreichbare FN-Taste die sich mit der Funktion AF-On belegen lässt. Die Oberseite der E-M5 Mark II ist zwar übersät mit Tasten, doch Tasten an der Oberseite sind im Vergleich zu solchen auf der Rückseite für mich eher der zweite Preis.
Als E-M1-Besitzer gefällt mir, dass bei der E-M5 II der Hebel zum Einschalten nun an dieselbe Stelle wie dort gewandert ist. Bei der Mark I befand er sich noch hinten unten was bei der Arbeit mit beiden Kameras dazu führt, dass die Intuition den Einschalter dauernd an der falschen Stelle sucht. Vielleicht sollte ich dazu aber noch anmerken, dass mir die Lösung wie ich sie von Nikon kenne, wo der Einschalter den Auslöser umschließt, insgesamt am Besten gefällt.
Großes Kino
Im Großen und Ganzen unterscheidet sich die Arbeit mit der E-M5 Mark II nicht großartig von der Mark I. Mein generelles Fazit zum OM-D-System und zu Micro FourThirds habe ich bereits im letzten Artikel zusammengefasst. Was dort zu lesen ist trifft auch auf die E-M5 Mark II zu. Wo die Mark I im Vergleich mit der Mark II wirklich alt aussieht zeigt ein Blickt durch den elektronischen Sucher.
Nicht nur, dass nun 81 statt 35 Messfelder den Sucher bevölkern – es ist vor allem die Größe und Brillanz die bei der Mark II einen ganz neuen Durchblick ermöglichen.
Auf leisen Sohlen
So sehr ich den Donnerhall meiner ersten Kleinbildkamera, der D700, mochte, so sehr gefällt mir das dezente Auslösegeräusch der E-M5 Mark II. Für mich ist Fotografie kein rein rationales Handwerk sondern auch eine emotionale Kunst – Aussehen, Haptik und Klang des Werkzeugs spielen dabei durchaus eine Rolle. Die OM-Ds punkten in jeder Hinsicht.
Ist das dezente »Klack« des Verschlusses noch immer zu laut kann auf gänzlich lautloses Auslösen umgeschaltet werden. Bei Nikon mag es »Quiet« geben aber die neue OM-D kann geräuschlos – und das ohne schwammigen Druckpunkt am Auslöser.
Megapixelwahnsinn
Ich habe immer betont, dass 18 Megapixel genug für mich sind. Wieso gerade 18 Megapixel? Weil ich damit A3-Prints bei 300ppi machen kann.
Zugegen: Es hat schon etwas Geiles wenn man in ein 24- oder 36-Megapixelbild hinein zoomt und die feinsten Details knackscharf abgebildet sieht. Allerdings hat es auch etwas frustrierendes in der 100-%-Ansicht bei viel zu vielen Bildern in der Vergrößerung in erster Linie unscharfe Details zu sehen weil man halt wieder einmal nicht mit der Präzision gearbeitet hat die von der großen Auflösung verlangt wird.
Da mich Detailschärfe in der Vergrößerung nicht wirklich dauerhaft befriedigt wenn ich sie für die praktische Ausgabe nicht brauche kann ich auf den 20-MP-+-Wahnsinn recht gut verzichten.
Dennoch ließ es mich aufhorchen als verlautete MFT könne mit der E-M5 Mark II plötzlich 40 Megapixel. Zum Einen erweckte es die Gier des kleinen Urmenschen in mir der noch immer glaubt viel helfe viel, auch wenn der rationale Verstand weiß, dass das Unsinn ist. Zum Anderen versprach es auch eine gewisse Genugtuung gegenüber jenen Kleinbildfans die immer über die geringe Auflösung der MFTs lästern.
Pixel Shift | Zwar verlangt das Pixel Shift genannte Prinzip, dass die Kamera auf Stativ steht und sich das Motiv nicht bewegt, doch wie man hört arbeitet Olympus bereits fleißig daran die Technik so weiter zu entwickeln, dass sie zukünftig auch aus freier Hand und dann wohl auch für lebendige Motive einsetzbar ist.
Haben wenn man braucht |
Nach meiner subjektiven Erfahrung sind die wichtigsten Parameter um mit einer Kamera glücklich zu werden, Gewicht und Volumen und die Sensorgröße. Alles Weitere sind Details. Anders gesagt: Diesmal kommt es wirklich auf die Größe an! Wobei größer nicht zwingend besser ist.
Volumen und Gewicht der Kamera entscheiden einerseits über die Ergonomie des Geräts beim Fotografieren, aber auch darüber, ob man die Kamera gerne mitnimmt.
Das Format des Bildsensors entscheidet, wie ich in welchen Situationen mit Schärfentiefe arbeiten kann und wo ich an Grenzen stoße.
Megapixel
Nach meiner Ansicht ein völlig überbewertetes Thema. Das Gros der Fotografen wird mit zehn bis zwölf Megapixel ein Leben lang ein Auslangen finden. Einsteigern würde ich deshalb raten kein besonders großes Gewicht auf möglichst viel Megapixel zu legen. Erst wenn sich aus der Erfahrung der Praxis ergibt, dass man mit der Pixelanzahl seiner Kamera definitiv an sichtbare Grenzen stößt, würde ich den Kauf einen Aufstieg zu einem höher auflösenden Gerät in Betracht ziehen.
Dem Einsteiger sollte zum Beispiel zu denken geben, weshalb professionelle Geräte um mehrere Tausend Euro zum Teil nicht mehr Auflösung (oder sogar weniger) haben, als billige Einsteiter-Kompaktkameras. Interessant ist sogar, dass Kompaktkameras, die sich an anspruchsvolle Fotografen richten (und deutlich teurer sind), meist nur zehn bis zwölf Megapixel auflösen, während 16 Megapixel bei den billigen Geräten quasi Standard sind. Haben die erfahrenen Hasen keine Ahnung oder fallen sie nur nicht auf die Tricks des Marketings herein?
Tatsache ist: Ein ungünstiges Verhältnis von Megapixel zu Sensorgröße ist problematisch und erzeugt sogenanntes Bildrauschen in dunklen Bereichen und wenn die Lichtsituation nicht mehr optimal ist. Auf dem kleinen Bildsensor einer Kompaktkamera finden bei 16 Megapixel nur mehr winzig kleine Pixel Platz. Das ist schlecht. Auf dem großen Sensor einer professionellen Spiegelrefelxkamera im sogenannten Vollformat können 12 Megapixel hingegen vergleichsweise riesig ausfallen. Das ist gut.
Die Auswirkung demonstriert das Foto eines iPhones mit, wie bei fast allen Handys, ganz, ganz kleinem Bildsensor. Betrachtet man das ganze Bild in der verkleinerten Darstellung, dann wirkt die Schärfe für ein Handy absolut beachtlich. Doch wenn man es zu 100% betrachtet, wie im Ausschnitt darunter zu sehen, dann ist das Resultat absolut unbefriedigend. Schlechter wäre das Ergebnis auch nicht, wenn die Kamera nur 4 statt 8 Megapixel hätte und in Photoshop zur höheren Auflösung aufgeblasen worden wäre.
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Bild eines 8 Mepagpixel iPhone 4s im ganzen Ausschnitt, also verkleinert. |
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Ausschnitt, aus dem oberen Bild, in 100%, also der tatsächlichen Größe des Bildes. |
Dabei ist Apple in Sachen Auflösung ja Musterknabe. Andere Hersteller liefern schon lange vor dem iPhone 4s Geräte mit 10 Mepgapixel und erreichen damit wahrscheinlich auch keine besseren Resultate.
Dieses Problem ist allerdings nicht nur auf Handys beschränkt. Ich habe schon ähnliche lausige Resultate bei Kompaktkameras auf dem Bildschirm gehabt.
Das darf jetzt allerdings auf keinen Fall so verstanden werden, dass eine hohe Bildauflösung per se schlecht oder überflüssig wäre. Es gibt Aufgaben, in denen ist viel Auflösung Pflicht. Zum Beispiel, wenn ich Architektur und Landschaft fotografiere, kleinste Details scharf abgebildet haben möchte, und beabsichtige die Aufnahmen auf großen Postern zu reproduzieren. Dann allerdings muss auch die Ausrüstung und die Arbeitsweise mitspielen.
Nikon empfiehlt für die neu angekündigte D800, mit sagenhaften 36 Megapixel, nur mehr die hochwertigsten Objektive, um die Auflösung voll nutzen zu können. Wir reden von Glas, dass kaum mehr unterhalb von 1000 Euro zu haben ist. Außerdem wird ein Stativ und die Arbeit mit Spiegelvorauslösung und Fernauslöser nahegelegt. Wer diesen Aufwand nicht treiben will, sollte über die Sinnhaftigkeit hoher Auflösungen nachdenken.
Blenden- und Zeitvorwahl und manuelle Einstellung
Wer eine Spiegelreflexkamera kauft kann über die Vorwahl der Blendenöffnung, der Zeit oder mit manueller Einstellung Bilder kreativ gestalten. Die Frage ob die Kamera diese Einstellungen komfortabel und leicht erreichbar zur anbietet, stellt sich bei diesen Geräten allerdings nicht, denn sie sind Standard.
Bei einer kompakten Kamera darf man aber sehr wohl hinterfragen, ob es wirklich einen Nutzen bringt großes Gewicht darauf zu legen. Hier gibt es Geräte die eigene Schalter dafür anbieten und solche, die das nicht tun. Man hat also die Wahl. Doch ob eine solche Funktion bei kompakten Geräten wirklich eine Notwendigkeit ist, ist fraglich.
Zum Einen ist der größte Nutzen von Blendenvorwahl und manueller Belichtungssteuerung, dass ich damit die Schärfentiefe kreativ gestalten kann. Doch mit dem kleinen Bildsensor einer Kompaktkamera ist die Auswirkung auf die Schärfentiefe, ob ich nun Blende 2.0 oder Blende 8.0 verwende, bei den meisten Motiven so gering, dass der Unterschied kaum mehr zu erkennen ist.
Außerdem erlauben Spiegelreflexkameras, je nach Objektiv, einen Spielraum zwischen Blende ƒ2.0 und Blende ƒ32 oder sogar noch mehr. Kompaktkameras sind jedoch meist auch im besten Fall zwischen Blende ƒ2.0 und Blende 8 eingeschränkt. In der Regel sogar eher noch Blende ƒ3.5 und Blende 8. Da ergibt sich wenig Spielraum für kreative Blendenvorwahl.
Fazit
Meine Empfehlung bleibt also für den Einsteiger nach wie vor sich erst einmal Gedanken darüber zu machen, wie, wo und was er fotografieren möchte, wie es im Eingangs erwähnten Artikel dargestellt ist. Es sind für mich die wichtigsten Überlegungen um längerfristig am Fotografieren mit einem Apparat Freude zu haben.
Einen Aufstieg auf ein teureres Gerät mit mehr Funktionen und mehr Leistung würde ich immer erst in Betracht ziehen, wenn man mit dem aktuellen Gerät an tatsächlich sichtbare und in der Praxis tatsächlich behindernde Einschränkungen stößt. Und dann auf das Gerät umsteigen, bei dem man durch visuelle Kontrolle und praktische Erprobung verifizieren kann, dass der neue Apparat diese Einschränkungen behebt. Bessere Kennzahlen und Hörensagen allein ist kein guter Einkaufsratgeber.
Auch wenn ich im Detail vielleicht etwas andere Prioritäten ansetze, als der genannte Kollege, Tom! Striewisch; seinen Artikel möchte ich dem geneigten Leser dennoch nahe legen um sich weitere Anregungen zur Kameraauswahl zu holen.