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Schlagwort: Macro

MFT macht Spaß und gute Bilder

Posted in Erfahrungsberichte

Am Montag erhielt ich zu meinem YouTube-Video »Ist Olympus tot?« einen Kommentar, der mir so gut gefällt, dass ich den Verfasser Frank Elbe (Website | YouTube) fragte, ob ich ihn in meinem Blog teilen darf und ob er ein paar Aufnahmen beisteuern würde. Was Frank schreibt, deckt sich mit meiner Erfahrung und dem was ich selbst über MFT und Fotoausrüstung denke. Hier also die Schilderung seiner Erfahrung und nachfolgend die Bilder die ich von ihm bekommen habe.

Ich habe vor gut 6 Jahren mit einer Panasonic G6 angefangen zu fotografieren. Das war meine erste richtige Kamera. Da ich da schon nicht mehr der jüngste war, habe ich mich intensiv auf das Thema gestürzt. Was ist ein Belichtungsdreieck, wozu brauche ich die Blende, kurz wie funktioniert das alles überhaupt. Nach ca 1,5 Jahren habe ich dem ganzen Blödsinn in Fotogruppen nachgegeben und bin zu einer Nikon VF DSLR gewechselt. Das musste angeblich sein, um sich weiter zu entwickeln. Weiterlesen

Focus Stacking mit Photoshop, Affinity Photo und der Mac App Photo Stacker

Posted in Digitale Dunkelkammer, and Fotografie

Makrofotografie bedeutet geringe Schärfentiefe. Selbst mit geschlossener Blende und MFT gelingt es kaum die formatfüllende Aufnahme eines Gänseblümchens von vorne bis hinten scharf zu bekommen. Hier hilft Photo Stacking. Gerade mit den exzellent stabilisierten MFT-Kameras und mit dem Focus-Bracketing einer Olympus OM-D geht das sogar ohne für die Aufnahmen ein Stativ aufbauen zu müssen und ein absolut unbewegtes Motiv haben zu müssen. Doch womit die Fokus-Reihe verbinden? In Photoshop scheint Focus-Stacking eher eine Me-too-Funktion häufig zu mangelhaften Ergebnissen führt. Affinity Photo kann das besser, erfordert allerdings das Laden der Belichtungen direkt im Programm vorzunehmen. Auf der Suche nach einem Programm um Bilder direkt aus Capture One zum Stacking übergeben zu können, stieß ich auf Photo Stacker, und diese gerade einmal 15 Euro billige App liefert auch noch bessere Resultate als die beiden bekannten Bildbearbeitungsprogramme. In diesem Video vergleiche ich es mit Affinity Photo und Photoshop und erkläre, wie ich damit arbeite. Weiterlesen

2.3. Sensorformat und Schärfentiefe

Posted in Kreativ fotografieren

Fotoschule onLine - Kreative Digitalfotografie verständlich erklärt

Über das Sensorformat habe ich bereits ausführlicher im Artikel ›Formatfaktor‹ geschrieben. Bereits dort habe ich vorweg genommen, dass das Format des Sensors nicht nur die Perspektive beeinflusst, sondern auch die Schärfentiefe. Je geringer das Sensorformat, desto höher die Schärfentiefe bei vergleichbarer Brennweite und Blende.

Je geringer das Sensorformat, desto größer die Schärfentiefe.

Bezogen auf die Makrofotografie kann das ein Nachteil von SLR-Kameras gegenüber Kompaktkameras sein. Die folgenden Abbildung zeigt eine Aufnahme mit einer digitalen Kompaktkamera. Die technische Qualität der Aufnahme ist nicht brillant, aber die Biene ist sauber von oben bis unten und von vorne nach hinten ab­gelichtet worden. Eine ähnliche Aufnahme mit SLR-Kamera benötigt zunächst einmal ein spezielles Makro-Objektiv. Normale Objektive für SLRs erfordern einen Mindestabstand von einigen Zentimetern bis zu einem Meter um scharf stellen zu können.

Bienescharf So eine detailreiche Abbildung ­eines Insekts stellt für die meisten Kompaktkameras kein Problem dar. Dank der winzigen Bildsensoren fällt die Schärfentiefe selbst auf kürzeste Distanz und bei offener Blende extrem hoch aus. Hier war eine Sony T1 bei Brennweite 6,7mm (38mm KB) und Blende ƒ5.6.

Hat man doch ein Objektiv, mit dem man nahe genug an ein Makro-Motiv herankommen kann, dann muss man meist mit relativ weit geöffneter Blende fotografieren, damit die Belichtungszeit lang genug ausfällt um unverwackelt und ohne Bewegungsunschärfe fotografieren zu können. Durch die offene Blende wird aber die Schärfentiefe gering und man bringt keine durchgehend scharfe Darstellung des kleinen Hauptdarstellers mehr zustande.

Biene unscharf Schnappschuss mit der Nikon D80 und Sigma 17–70mm F2.8–4.5 DC Macro bei 70mm Brennweite (105 mm KB) und Blende ƒ4.5. Der Fokus sitzt etwas zu weit vorne – auf der Blüte, statt auf den Augen. Die Schärfentiefe fällt kurz und entsprechend reduzierten Details aus. Bessere Makroaufnahmen sind mit SLR mit Aufwand verbunden.

Ambitionierte Makrofotografen, die Ihre Motive nicht in einer Wolke an Unschärfe versinken lassen wollen, fotografieren deshalb oft mit speziellen Makroblitzen und kleiner Blendenöffnung und erreichen dadurch (verhältnismäßig) hohe Schärfentiefe und dennoch ausreichend kurze Belichtungszeiten.

Kaefermakro Makroaufnahme mit der Nikon D700 und dem AF-S VR Micro-­Nikkor 105 mm 1:2.8 G IF-ED bei Blende ƒ18 bei ISO 800 (damit der Hintergrund nicht zu dunkel ausfällt) unter Zuhilfenahme eines Makro-Blitzes. Die Abblendung auf ƒ18 führt zu hoher Schärfentiefe und detailreicher Abbildung des Marienkäfers von vorne bis hinten.
SB R200 Makrofotografen setzen oft spezielle Makroblitze ein. Meist ist das ein Aufsatz, der vorne am Filtergewinde des Objektivs befestigt wird. Solche Blitze sind übrigens auch gut für Porträts geeignet und setzen schöne Glanzpunkte in die Augen.

Kompaktkameras haben fast immer relativ kleine Bildsensoren. Das heißt sie neigen dazu, eine sehr weite Schärfentiefe abzubilden. Während die automatisch hohe Schärfentiefe dieser Apparate bei Makroaufnahmen durchaus ein Vorteil sein kann, ist es bei Porträts fast immer ein Nachteil. Während man mit mittelgroßen und großen Sensorformaten von SLRs und anderen Systemkameras Hintergründe vollständig verschwimmen lassen und damit störende Elemente praktisch unkenntlich machen kann, bieten die kleinen Sensoren diese Möglichkeit kaum.

Grosser sensor
Es liegt vor allem an den größeren Sensoren der SLRs, dass man mit ihnen ganz locker ein Ergebnis erzielt, bei dem der Hintergrund völlig unscharf und flauschig weich ist und nicht mehr vom Modell ablenkt.
Hier im Gegensatz dazu eine Aufnahme mit Kompaktkamera: Auch bei 105 mm Brennweite und kürzester Distanz werden die Gebäude im Hintergrund scharf genug abgebildet, um störend zu wirken. Bei ­dieser Aufnahme könnte man ­zumindest einwenden, dass der Blick ins Dorf zur Bildaussage ›­Modell blickt ins Dorf‹ führen könnte.

Um mit einer Kompaktkamera trotzdem ansprechende Porträts zu verwirklichen, gilt es ein paar Dinge zu beachten:

  • Den Hintergrund sorgfältig aussuchen. Grundsätzlich gilt, je ruhiger, desto besser. Aber Achtung! Eine weiß getünchte Wand ist zwar auch ruhig, wirkt aber wahrscheinlich so steril und sachlich, dass das Porträt dadurch trotzdem verunglückt ausfallen könnte.
  • Helle Hintergründe sollten eher gemieden werden, da Helligkeit mehr Aufmerksamkeit anzieht, als dunkle Bereiche.
  • Längere Brennweiten sind besser, da sie zu geringerer Schärfentiefe führen als kurze Brennweiten. Allerdings bleibt dabei zu beachten, dass sehr lange Brennweiten nicht unbedingt die perfekten Porträt-Brennweiten sind (siehe auch ›Fotografische Genres und die geeignete Kamera‹).
  • Blende so weit als möglich öffnen.
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    0.4. Fotografische Genres und die geeignete Kamera

    Posted in Kreativ fotografieren

    Fotoschule onLine - Kreative Digitalfotografie verständlich erklärt

    Es gibt viele fotografische Themenbereiche, beziehungsweise Genres. Zum Beispiel Porträtfotografie, Makrofotografie, Landschaftsfotografie, Sportfotografie, Architekturfotografie, Bühnenfotografie, Wildlife-Fotografie, Street Photography, Aktfotografie, Reportagefotografie und, und, und.

    Nicht jede Kamera ist für jedes Genre geeignet. Jedes Kamera­konzept hat Vor- und Nachteile, Stärken und Schwächen. Ich halte es für wichtig dieses Thema zu beleuchten, denn die richtige Kamera ist mit ausschlaggebend für das Gelingen von Bildern und damit für die Freude an der Fotografie.

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    Kompaktkamera: Fixes Objektiv, in der Regel kleine Bildsensoren. (Bild: canon.de) Sucherkamera: Der Klassiker dieses Baukonzept ist die Leica. Meist lassen sich die Objektive wechseln. Hier bei der Fuji X100 ist das Objektiv fix verbaut. Die Bildsensoren sind mittel bis groß. (Bild: fujifilm.de)
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    Systemkamera ohne optischen Sucher, aber mit der Möglichkeit Objektive zu wechseln. (Bild: panasonic.de) Spiegelreflexkamera: Schnell, flexibel und hochwertige Abbildungsqualitäten durch mittlere bis große Bildsensoren, dafür aber auch groß und schwer. (Bild: nikon.de)

    Oft schon habe ich in Fotoforen und auf Fotoblogs Kommentare von Fotografen gelesen die eine teure Fotoausrüstung wieder veräußert haben weil sie in bestimmten Situationen an die Grenzen des Kamerakonzepts gestoßen sind. So kann ich mich an einen wanderbegeisterten Fotografen erinnern, der seine Spiegelreflexkamera (Single Lens Reflex (SLR) oder Digital Single Lens Reflex (DSLR)) samt Objektiven verkauft hat, weil es ihm zu mühsam war die schwere Gerätschaft in den Bergen mitzuschleppen. Statt dessen ist er auf eine Kompaktkamera mit kreativen Einstellmöglichkeiten umgestiegen umgestiegen. Eine vernünftige Entscheidung, will ich meinen.

    Bei Landschaftsfotografie unter Tageslichtbedingungen – worum es ja einem Natur- und Wanderfreund in erster Linie gehen dürfe – sind die Ergebnisse von Kompaktkameras oft erst beim studieren der Details in der vergrößerten Ansicht am Computer, von den Resultaten von Spiegelreflexkameras zu unterscheiden.

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    Zwei Aufnahmen von derselben Position auf dieselbe Landschaft. Einmal SLR, einmal Kompakt. Aber was ist was?

    Sogar wenn es darum geht zwischendurch Blumen und Bienen als fotografierte Beute mit nachhause zu nehmen haben Kompaktkameras gegenüber Spiegelreflexkameras eindeutige Vorteile. Ohne spezielles Makroobjektiv sind richtig kleine Fundstücke mit einer DSLR kaum abzulichten – mit einer Kompakten ist das meist kein Problem.

    Der größte Vorteil von Kompaktkameras für Wander und Reisefotografen ist allerdings: sie sind klein und leicht. Der Schluss »je größer desto besser« lässt sich auf die Fotografie nicht generell anwenden. Wer sich für ein bestimmtes Genre entscheidet tut gut daran vor dem Einkaufen zu eruieren welches Konzept diesem Thema am besten entgegen kommt. Wer sich für viele Genres interessiert wird nicht darum herum kommen sich früher oder später nach einer Zweit- oder Drittkamera umzusehen.

    Betrachten wir uns einmal ein paar Genres und reden wir darüber, was für ein Kamerakonzept ihnen am besten entgegen kommt.

    Landschaftsfotografie | Ambitionierte Landschaftsfotografen bevorzugen in der Regel Spiegelreflexkameras, hochwertige Objektive und stabile, meist schwere Stative, um ihre Motive mit dem letzten Quäntchen Schärfe abbilden zu können.

    Manfrotto Ich verwende gelegentlich das Stativ Manfrotto 190 XPROB. ­Obschon kein wirkliches Leicht­gewicht dürfte es vielen Landschaftsfotografen dennoch zu leicht und Schwingungsanfällig sein.

    Da der Landschaftsfotograf oft vor allem die Weite von Landstrichen einfangen will arbeitet er meist mit Weitwinkelobjektiven.

    14-24mm 2.8 Nikkor Weitwinkelobjektiv erster Güte: Das AF-S Nikkor 14–24 mm 1:2,8 G ED. Solch extreme Weitwinkelbrennweiten sind nicht pflegeleicht in der Anwendung. Aber ich liebe das 14–24mm gerade wegen der extremem Perspektiven die es ermöglicht. Ich habe auch bereits einen ausführlichen Artikel darüber gepostet.
    Bild: © Nikon GmbH
    Mikrobe Es braucht nicht viel, damit ein ­Objekt bei 14mm dermaßen ver­unstaltet abgebildet wird. Oder drastischer Ausgedrückt: Foto­grafiert man mit extremen Weitwinkeln muss man höllisch auf­passen, dass nicht ein Großteil der Aufnahmen verunglückt. Weitwinkel ist in ­meinen Augen am spannendsten aber auch am schwierigsten zu beherrschen.
    Kamera: Nikon D700
    Objektiv: 14–24 mm 2:2,8

    Wer Landschaften fotografiert hat gerne weiches Licht. Das lässt sich bei wolkenlosem Himmel um die Mittagszeit herum kaum er­reichen. Der Landschaftsfotograf sollte für das beste Licht gerne früh aufstehen und auf den Weg gehen. In der Zeit um den Sonnen­aufgang herum zeigt sich Landschaft meist im schönsten Licht. Rund um den Sonnenuntergang – beziehungsweise kurz danach – ist das Licht zwar auch meist weich aber davor relativ gelb- und danach relativ blaustichig.

    People- und Porträtfotografie | Auch der People- und Porträt-Fotograf arbeitet in der Regel am liebsten mit einer griffigen Spiegelreflexkamera.

    So wie das Weitwinkel zum bevorzugten Objektiv des Landschaftsfotografen gehört, wählt der Porträtfotograf am liebsten leichte Teleobjektive im Brennweitenbereich zwischen 80mm und 120mm. Diese Brennweiten sind am besten geeignet Gesichts­proportionen plastisch und unverzerrt abzubilden.

    Portraet24mm Porträt bei 36 mm Kleinbild. Die Gesichtszüge ­scheinen schmal, die Proportionen verzerrt.
    Portraet50mm An einer Kleinkamera wären 50mm zu kurz für die harmonische Abbildung von Gesichtszügen. An Consumer-Kameras von Canon, Nikon, Pentax oder auch Olympus und Panasonic ist sie aber durchaus für Nahaufnahmen von Gesichtern geeignet. So ergibt sich an der Nikon D7000 auf Grund des sogenannten Formatfaktors (siehe auch Formatfaktor) ein tatsächlicher Blickwinkel eines leichten Teles mit 75mm Brennweite.
    Portraet105mm Das AF-S Micro Nikkor 105mm 1:2,8 G VR gehört an einer Kleinbildkamera zu den perfekten ­Porträt-Objektiven. Hier an der D7000 erzeugt es allerdings einen Blickwinkel der knapp 158mm an Kleinbild entspricht. Das ist zu lang. Die Gesichtszüge erscheinen dadurch runder und flacher. Den fotogenen Gesichtszügen von Vanessa ­schadet das zwar nicht. Doch wer ihr live begegnet empfindet ihre Gesichtszüge anders.
    Portraet300mm 300mm an einer Kamera mit mittelgroßem Sensor ergeben den Blickwinkel einer Brennweite von 450mm bei Kleinbild. Das macht einen völlig anderen und irgendwie fremden Menschen aus Vanessa. Immer noch hübsch aber die Kopfform scheint flacher und das Gesicht eckiger geworden zu sein. Vergleicht man die vier Aufnahmen könnte deutlicher kaum werden wie Brennweiten ein Gesicht verändern können.

    Brennweiten im leichten Tele-Bereich helfen nicht nur Gesichtszüge mit einer vorteilhaften perspektivischen Wirkung abzubilden sondern unterstützen zusätzlich auch noch die Weichzeichnung des Hintergrundes. Ein durch Unschärfe weichgezeichneter Hintergrund verwischt Details und verhindert, dass der Hintergrund vom Hauptmotiv ablenkt. Bei Kompaktkameras ist das in der Regel etwas schwieriger, da sie eine sehr hohe Schärfentiefe (siehe auch Schärfe) abbilden und somit den Hintergrund scharf auf das Bild bannen.

    Scharf Aufnahme mit der Kompaktkamera Canon PowerShot S95 bei maximaler Brennweite von 105mm und größtmöglicher Blendenöffnung ƒ4.9. Sowohl längere Brennweite, als auch offene Blende helfen den Hintergrund weniger scharf abzubilden. Richtig unscharf wird der Hintergrund aber auf diese kurze Distanz bei dieser Brennweite mit dem kleinen Sensor einer Kompaktkamera trotzdem nicht. Kompaktkameras sind keine Porträtkameras!
    Nichtsoscharf Aufnahme mit der Canon PowerShot G12 bei 135mm und Blende ƒ4.5. Die Brennweite ist länger und die Blende ein bisschen weiter offen als beim Bild oben. Sowohl die etwas weiter geöffnete Blende als auch – und vor Allem – die längere Brennweite tragen zum weicheren Hintergrund bei.
    Unscharf Der Vergleich der Aufnahmen der Kompaktkameras oben mit dem Resultat einer Spiegelreflexkamera hier macht deutlich weshalb Porträtfoto­grafen keine Kompaktkameras nutzen: Der größere Sensor einer Spiegelreflexkamera, egal ob mittelgroße Four-Thirds-, APS-C- oder APS-H-Formate oder das große Kleinbildformat, bietet einfach deutlich mehr Spielraum mit Schärfentiefe zu gestalten und Modelle durch unscharfen Hintergrund freizustellen.

    Die oberen drei Abbildungen zeigen, dass ein unscharfer Hintergrund die porträtierte Person besser zur Geltung bringt. Die drei Bilder zeigen aber auch, dass das nur bei einer Kamera mit mittlerem oder großem Sensor vernünftig funktioniert – in der Regel heißt das Spiegelreflex. Kompaktkameras mit kleinen Sensoren bilden bei Porträts die Hintergründe bei Brennweiten, die dem Blickwinkel von 105mm oder 135mm Kleinbild entsprechen und optimal für Porträts sind, viel zu scharf ab.

    Spiegelreflexkameras haben darüber hinaus auch den Vorteil durch ihr großes Volumen, die griffige Ergonomie und ihr Gewicht sicher und satt in der Hand zu liegen. Der Blick durch den Sucher hilft zusätzlich Verwackelung zu vermieden, da die Kamera nicht nur in Händen gehalten wird, sondern durch die Auflage vor Nase und Stirn einen dritten Stabilisierungspunkt erhält. Und da man Modelle und Personen, die man Porträtieren muss, nur selten über Wanderungen besucht, stellen Gewicht und Umfang der Ausrüstung in diesem Genre keinen Nachteil dar.

    Sucher Beim Fotografieren über den ­Sucher wird die Kamera mit zwei Händen gehalten und am Kopf ­angelehnt. Das mag teilweise zu seltsamen Verrenkungen führen, bietet aber deutlich mehr Stabilität als würde man die Kamera einfach von sich weg halten und mit den Bildausschnitt über das Display bestimmen.

    Fazit: Der sport- und wanderbegeisterte Landschaftsfotograf mag Freude mit einer kompakten Kamera haben und tolle Ergebnisse damit erzielen. Wer jedoch Menschen und Porträts eher im Mittelpunkt seiner fotografischen Leidenschaft sieht sollte unbedingt zu einer Spiegelreflexkamera greifen.

    Reise- und Reportagefotografie | Spiegelreflexkameras bieten in der Regel hervorragende Bildqualität. Wer von einer Kompaktkamera auf eine SLR umsteigt wird das Gefühlt haben, dass seine Ergebnisse schlagartig besser werden. Nicht bei jedem Motiv. Aber vor allem bei Aufnahmen von Menschen wird er diese Erfahrung machen. Das hat vor allem damit zu tun, dass diese Kameras auch im vollautomatischen Modus, beim Fotografieren von Menschen, Tieren und anderen nahen und nicht zu großen Objekten, eine relativ kurze Schärfentiefe erzeugen und somit freistellen. Das wirkt fast immer besser, als wenn der Hintergrund, wie bei Kompaktkameras, scharf mit aufs Bild kommt.

    Darüber hinaus sind Spiegelreflexkameras äußerst flexibel, da sie als Systemkamera die Möglichkeit bieten Objektive zu wechseln und sie somit der Situation und Aufgabe anzupassen. Aber der Preis dafür ist eben die Größe und das Gewicht der Ausrüstung. Reise- und Reportagefotografen ziehen deshalb oft leichteres Equipment vor.

    Die erste Möglichkeit zum Abspecken stellt es dar, statt eines professionellen oder semiprofessionellen Modells eine Kamera aus der Einsteiger- oder Mittelklasse zu verwenden. Diese Geräte haben in der Regel bereits sehr gute Abbildungsqualitäten, sind aber kompakter und leichter gebaut.

    Die Wechselobjektive bleiben am besten zuhause. Statt dessen darf ein rundum-glücklich-Objektiv mit auf Reise, wie ein 18–200mm-Zoomobjketiv. Die Abbildungsqualität von Zoomlinsen, mit einem so weiten Brennweitenbereich, erreicht zwar im Detail nicht die Exzellenz von Zoomobjektiven mit kleinerem Brennweitenumfang – schon gar nicht von Festbrennweiten. Dafür ist man aber sehr flexibel um je nach Bedarf zwischen Weitwinkel- und Tele-Bereich zu wechseln – ohne das Objektiv zu wechseln! Ein Nachteil jedoch wiederum: Objektive mit einem so weiten Zoombereich sind meist nicht besonders lichtstark. Das heißt ohne Stativ packt man seine Ausrüstung sehr viel früher ein, als Fotografen mit lichtstarken Objektiven.

    Telezoom Ein Zoomobjektiv mit außerordentlich breitem Brennweitenbereich: Das Sigma 18-250mm F3,5-6,3 DC OS HSM. Mit 630g deutlich schwerer als manche Kompaktkamera, dabei aber noch nicht wirklich schwer und vor allem äußerst flexibel. (Foto: sigma-foto.de)

    Eine radikale Alternative zu Zoomobjektiven stellt für Reise und Reportagefotografen die Festbrennweite dar. Sie ist leicht, bei kurzen Brennweiten nicht besonders teuer und liefert dennoch eine Qualität und Lichtstärke, für die man bei Zoomobjektiven vierstellige Beträge in die Hand nehmen muss. Ich selbst habe bislang an meiner Nikon D80 eine 35mm-Festbrennweite für unterwegs genutzt. Ein Objektiv das ich Nikon-DX-Fotografen uneingeschränkt empfehlen kann.

    35mmnikkor Nikon 35mm ƒ1.8 Festbrennweiten-Objektiv. Klein, leicht, kompakt, preiswert und trotzdem sehr gute Abbildungsqualität. (Foto: nikon.de)

    Im Angebot für Canon, Pentax und Sony gibt es sicherlich Objektive mit vergleichbaren Brennweiten. Olympus- und Pentaxfotografen können zum wunderbar flachen 25mm Pancake Objektiv greifen, das 50mm Kleinbild entspricht.

    EZ 25mm Pancake XL Flacher geht kaum: Das 25mm Pancake Objektiv von Olympus zeigt denselben Bildausschnitt, wie ein 50mm Kleinbildobjketiv. (Foto: olympus.de)

    Allerdings ist der Blickwinkel von 53mm (bezogen auf Kleinbild) was für viele Situationen bereits zu eng ist. Deshalb nutze ich seit Kurzem bevorzugt ein Objektiv mit 28mm Festbrennweite. Dieses hat an der D80 den Blickwinkel von 42mm Kleinbild und das ist ein Bereich, der klassischen Reise- und Reportage-Brennweiten sehr nahe ist.

    Af 28mm AF Nikkor 28 mm 1:2,8 D. Nicht mehr die jüngste Linse im Nikon-Park, aber dafür recht preiswert. Für Straßenpreise ab etwa 300 Euro darf man professionellste Qualität erwarten. An einer ­Kamera mit DX-Sensor kommt die Brennweite auf 42 mm und ist ­damit vorzüglich als immer-dabei-Linse geeignet. Die mit ƒ2.8 hohe Lichtstärke erlaubt auch bei ­spärlichem Umgebungslicht noch ausreichend kurze Belichtungszeit und gibt Freiraum um mit Schärfentiefe zu spielen.
    (Bild: © Nikon GmbH)

    Wer jetzt erschreckt zurückschreckt und sich denkt, dass eine einzige, feste Brennweite eine inakzeptable Einschränkung darstellt, der hat wahrscheinlich noch nicht oft mit Festbrennweiten fotografiert. Zwar ist der Verlust an Flexibilität nicht von der Hand zu weisen, doch die Beschränkung auf eine feste Brennweite bringt auch Vorteile: Man kann es sich als Fotograf nicht mehr bequem machen und von der Stelle aus auf den Auslöser drücken, an der einem ein Motiv ins Auge gesprungen ist. Statt dessen muss man sich dem Objektiv nähern und nach der perfekten Perspektive suchen. Die Einschränkung führt dadurch zu einer zwangsweise intensiveren Auseinandersetzung mit dem Motiv und zu interessanteren Ansichten, die man gar nicht gefunden hätte, hätte man einfach nur an es heran gezoomt.

    Weitwinkel oder Normalobjektiv haben gegenüber Teleobjektiven klare Vorteile:

  • Es lassen sich mit Ihnen auch mehr oder weniger weite Landschaften einfangen, was mit Brennweiten über 50mm kaum mehr möglich ist.
  • In Städten, Straßen und Gassen ist man flexibler. Man kann an kleine Objekte herantreten und für die Aufnahme ganzer Fassade auch wieder ausreichend auf Distanz gehen. Mit einer langen Brennweite steht man da schnell einmal an der Wand.
  • Dasselbe gilt natürlich auch in Räumen, wie Kneipen, Museen, Schlössern und Kirchen. Ein Weitwinkel kann die Stimmung eines ganzen Raumes einfangen, mit Teleobjektiven können Sie höchstens einzelne Menschen oder kleine Menschengruppen fotografieren.
  • Bilder, die mit Teleobjektiven aus der Distanz geschossen werden, erzeugen beim Betrachter ein Gefühl der Distanz und vermitteln gerne einen voyeuristischen Charakter. Bilder hingegen, die mit 50mm, 35mm, 28mm oder geringer aufgenommen wurden, vermitteln dem Betrachter den Eindruck mitten im Geschehen zu stecken und ganz nah an der Szene dran zu sein. In der Reise- und Reportagefotografie erzeugen Weitwinkelaufnahmen in der Regel authentischere Ansichten.
  • Mit Weitwinkel fotografiert man noch, wenn das Licht für Teleobjektive nicht mehr ausreicht. Lichtstärke ist bei moderatem Weitwinkel bedeutend preiswerter zu bekommen, als bei Teleobjektiven. Ganz abgesehen davon, dass man mit Weitwinkel generell längere Belichtungszeiten aus freier Hand halten kann als bei Telebrennweiten.
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