Kann ein Smartphone eine Kamera ersetzen?

Kategorie:
|
20. April 2021
|
26 Kommentare

Regelmäßig hört man, dass Smartphones mittlerweile so gut seien, dass man eigentlich gar keine Kamera mehr benötigt. Nicht nur Laien behaupten das. Auch Experten und namhafte Vlogger schlagen in diese Kerbe. Und gerade vom iPhone 12 hört man Sagenhaftes.

Vor einigen Wochen fiel mein iPhone 8 zu Boden und inklusive der Macken die es zuvor schon hatte, war es nun Zeit das marode Modell zu ersetzen. Da ich neugierig geworden war, was Apples Wunderwaffe in Sachen Fotografie tatsächlich zu leisten in der Lage ist, beschloss ich mir gleich das Topmodell, das iPhone 12 Pro Max, zuzulegen, nicht zuletzt auch deshalb, weil ich vielversprechende Videos über Apples ProRaw-Format gesehen hatte.

Schnell hat sich Ernüchterung eingestellt. Zwar erhält man bei manchen Motiven tatsächlich beeindruckende Resultate durch den Porträt-Modus, der elektronisch geringe Schärfe und ein weiches Bokeh in das Bild hinein rechnet, doch bei Motiven die sich nicht mehr oder weniger messerscharf vom Hintergrund trennen lassen sind die Resultate im Detail oft fragwürdig und für einen anspruchsvollen Fotografen an sich inakzeptabel. Das ProRaw-Format muss ich noch genauer untersuchen, doch meine ersten Versuche damit sind eher enttäuschend – kein Vergleich mit RAW-Aufnahmen einer Systemkamera.

Im Moment stehe ich mit der Überarbeitung meines Photoshop-Buches unter Zeitdruck, weshalb es auch seit Ende letzten Jahres keine Videos und Artikel mehr von mir gab. Ich hoffe, dass ich in ein paar Wochen eingehender über iPhone vs. Kamera berichten kann – und auch wieder über andere Themen. Für den Moment möchte ich nur zwei Bilder zeigen, die zur gleichen Zeit vom gleichen Ort vom gleichen Motiv gemacht wurden. Bei der Wiedergabe der ganzen Bilder hier auf der Blog-Seite, mag das Smartphone-Bild durchaus mit der Aufnahme meiner Olympus OM-D E-M1 III vergleichbar sein. Doch wer sich die Bilder einmal im Detail ansieht, wird feststellen, dass sich zwischen den Abbildungsqualitäten Welten auftun. Ein Bild – oder in diesem Fall besser gesagt: zwei Bilder – sagen mehr als tausend Worte.

iPhone 12 Pro Max | 7,5mm (60mm KB) | ƒ2.2 | 1/346s | ISO20
Olympus OM-D E-M1 III | M.Zuiko 40–150mm | 57mm (114mm KB) | ƒ5.6 | 1/400s | ISO200

Nachtrag am 21.5.21: Weil mir einige Kommentare zu unterstellen scheinen, ich würde Smartphones die Existenzberechtigung absprechen: Das ist nicht im geringsten der Fall!

Ich empfehle seit zwei oder drei Jahren generell eher ein Smartphone für Leute die unkompliziert ihr Leben in Bildern festhalten möchten. Es lässt sich auch im professionellen Bereich für manche Aufgaben einsetzen, und Kunst ist ohnehin keine Frage der Ausrüstung, sondern viel mehr des Ausdrucks. Das schrieb ich auch bereits in meiner ersten kreativen Fotoschule von 2015.

Es geht nicht darum das Smartphone zu diskreditieren. Ich lege lediglich Bilder vor, die widerlegen, dass Smartphones (bereits) die Qualität von Systemkameras erzielen, und auch nicht – was ja besonders oft behauptet wird – von MFT-Kameras. Wer anderes belegen kann darf gerne seine Vergleichsbilder senden, die ich mit Erlaubnis auch gerne veröffentlichen werde. Generell bin ich der Ansicht, wir sollten in der Fotografie mehr zeigen, als wortreich zu diskutieren.

Antworten

  1. Man muss jedoch auch sagen, dass sich die Qualität der Kameras bei den Smartphones unglaublich weiter entwickelt hat.
    Ich selbst habe jetzt das Samsung Galaxy S21 Ultra und hier ist schon interessant zu sehen wie weit man „zoomen“ (wenn man es so nennen will) kann.
    Die Qualität der Fotos ist auch sehr gut für das Smartphonedisplay, jedoch wird es dann doch“matschig“ wenn man die Bilder ranzoomt.
    Da ich jedoch auch auf längere Sicht, praktisch für die „Ewigkeit“ so gut wie möglich festhalten möchte,.habe ich mir jetzt eine Systemkamera bestellt.
    Da ich eigentlich ein absoluter Kamera-Neuling bin (meine Ixus aus den 90ern zähle ich jetzt nicht mit), bin ich auf die ersten Versuche gespannt.

    1. Dann wünsche ich viel Freude mit der neuen Kamera und allzeit gut Licht!

  2. Ich hatte 2012 ein nokia pureview 808 mit 40 mp auf einen grandios großen 1/1.2 zoll sensor. Damit bekam ich tolle Bilder hin und ärgerte mich, dass die Industrie fast 10 Jahre braucht, um mir dieselbe fotoqualität für den gleichen Preis zu verkaufen.
    Allerdings hatten Smartphones beim fotografieren immer Akku Probleme und können keine serienbilder. Im Urlaub vor 2 Jahren nutzte ich meine 12 Jahre olympus bridge Kamera und ein chinesisches Blackview Smartphone im Urlaub und war entsetzt, dass dieses billig Handy bessere Bilder machte. Was vor allem an der Software lag (ich fotografiere gerne hochkant panorama aus 3 bildern)

    Da begann ich mich wieder mit Digitalkameras zu beschäftigen und da mir Beweglichkeit und freihändige Fotografie wichtig waren und ein dafür möglichst großer sensor, blieb nur mft. Nun …. flitze ich mit einer panasonic gx81 und einem oly 12-200 objektiv herum. Ich weiß nicht, wie gut die Apples oder Huweis aktuell zoomen, aber völlig subjektiv betrachtet sind meine 16 mp auf 200 tele, wenn ich Vögel fotografiere hübscher. Zumal ich permanent scharfstelle und langsame serienbilder mache (da habe ich 4 bis 5 Fotos je Motiv und meist passt dann eines schon.
    Ich habe auch schöne Bilder mit einem günstigen 25mm 1.7 festbrennweite gemacht und dem pana leica 12-60mm … aber irgendwie nutze ich gerne den Reisezoom, weil ich von der bridgekamera komme, aber die Bilder auf mft so wunderschön sind.
    Ich für mich werde nicht mehr mit den Smartphone fotografieren gehen, es muss nur gut genug für spontanbilder sein.

    Ich sehe mich als ambitionierten Anfänger und habe soviel Spaß, da sehe ich Kameras nicht in Gefahr.

    1. Martin, also mein iPhone kann Serienbilder, das sogar erstaunlich schnell, schon – wenn ich mich recht erinnere – seit iPhone 6. Das ist nicht das Thema. Das von Dir erwähnte „Zoomen“ bei Smartphones ist eher der Punkt – das können die kleinen Dinger so gut wie gar nicht. Gerade in Richtung Tele setzt die Physik einfach die Grenzen. Denn: längere Brennweite erfordert ein langes Objektivgehäuse. Ganz einfach. Das war schon in der Zeit von Adam und Eva so, in der Zeit von Galileo und Newton nicht anders, das ist heute genau so.

      1. Ich finde es müßig darüber weiter zu theoretisieren. Die Bilder sprechen eine klare Sprache. Wer Vergleichsbilder vorweisen kann die das Gegenteil belegen darf sie gerne zeigen. Sollte jemand meine Behauptung widerlegen können mache ich das auch gerne publik.

  3. Ist es nicht wie mit Birnen und Äpfeln? Beides ist Obst, manchmal mag man lieber Äpfel, manchmal Birnen, beide schmecken gut. Aber allgemein bekannt ist, man möge sie nicht vergleichen.
    Wenn man aber Vergleichsbilder einstellt und als Beweis verwenden will – warum bitte nehmen Sie nicht gleiche Brennweiten? Das sollte doch bei einem Zoom kein Problem sein. Sorry, ich verstehe das nicht, vielleicht habe ich etwas überlesen? Viele Grüße, Werner

    1. Ich mag Äpfel und Birnen und würde nicht so oft behauptet Äpfel schmeckten inzwischen genau so gut, wie Birnen, würde ich so einem Vergleich keinen Gedanken schenken.
      Eine äquivalent gleiche Brennweite wäre natürlich ein professionellerer Vergleich gewesen und ich werde das sobald ich Zeit habe genauer untersuchen. Aber weshalb sollte die Detailschärfe des MFT bei äquivalent gleicher Brennweite auf das Niveau des Smartphones absinken?

      1. Ich gebe Ihnen recht: Es wäre ein professionellerer Vergleich gewesen. Ungeachtet dessen, dass das Smartphone-Bild tatsächlich matschig wirkt, wäre bei gleicher Brennweite der subjektive Vergleich der Abbildungsgüte einzelner Bildobjekte schlichtweg fairer gewesen. Ein herangezoomtes Objekt wird immer schärfer wirken als eines, das mit kleinerer Brennweite aufgenommen ist. Das sind dann vielleicht eben doch Äpfel und Birnen – und auch hier stimme ich Ihnen zu (und habe nichts anderes behauptet): Man sollte sie nicht miteinander vergleichen. Eben deswegen schmecken beide doch gut, oder nicht?
        Aber dennoch: Vielen Dank für den Artikel. Letztlich beweist er etwas, was gar keinen Beweis braucht: Selbst Fotoamateure werden immer lieber zur Kamera greifen.
        Viele Grüße ! Werner

    2. Hallo Werner,

      natürlich sollte man für Vergleichsbilder die gleiche Brennweite und gleiche Blende nehmen. Aber selbst das ist nur ein Teil der Wahrheit. Das Resultat zählt. Wenn ich mit dem Handy nicht weiter zurück gehen kann um alles aufs Bild zu bekommen oder nicht näher herangehen kann, es aber mit verschiedenen Kameraobjektiven möglich ist, dann ist dies auch Teil der Wahrheit.

      Ich nehme jeden gerne mit in meine Lieblingskirche. Die ist innen sehr dunkel und ich brauche die 12 Lichtwerte Dynamik meiner Kamera um keine ausgefressenen Lichter und abgesoffenen Schatten zu haben. Und ein Ultraweitwinklel für den ganzen Kirchenraum.

      Wer stellt sich der Aufgabe mit dem Handy? Erlaubt ist alles, von mir aus 20 gestitschte HDR Aufnahmen, das Resultat zählt.

      Gruß Uwe

      1. Hallo Uwe,
        absolut Ihrer Meinung. Das Ergebnis zählt und ich habe mit meinem alten iPhone mit der Panoramafunktion und der späteren Entwicklung in PS (inklusive Himmeltausch) schon mal ein Bild gemacht, vor dem ich mich selber fürchtete, das aber einigen Applaus bekam (von Laien, nicht von Experten). Im Prinzip aber wird in Ihrem Beispiel immer die Kamera gewinnen und nicht das Smartphone – auch weil uns das Fotografieren mit der Kamera einfach mehr Spaß macht.
        Somit brauchte es eigentlich gar keine Vergleichsdiskussion, mir erschien nur der Bildvergleich etwas schief, weil er dort ja mit identischen Brennweiten hätte erfolgen können.
        Viele Grüße !
        Werner

  4. Hallo,
    erstmal Dank für den guten Artikel.

    Ich frage mich, woher eigentlich das Bedürfnis mancher Blogger rührt, Vorteile der alten Systemkameras herauszuheben und stets zu betonen, das Smartphone könne keine große Kamera ersetzen?
    Das klingt doch ein bissel wie: Ein Auto kann keine Pferdekutsche ersetzen.
    Die Realität zeigt doch, dass Systemkameras schon lange nicht mehr mit den besten Smartphones mithalten können. Ich nenne nur hohe Dynamik der Szene, Nachtaufnahmen, Gegenlicht, vergoldete Zeiger an Uhren, glänzender Schmuck bei Models, Autofokus bei wenig Licht, Qualität der JPEG direkt aus der Kamera (trotz teilweiser Überschärfung).

    Wie hoch muss der Druck im Kessel sein, dass man beispeilsweise Qualitätsmängel wie geringe Schärfentiefe, die man bei Analogfotografie in Kauf nahm, um bei Freihandfotografie genügend Licht auf den Film zu bekommen, heute als Totschlagkriterium gegen Smartphones einsetzt.
    Während man noch vor wenigen Jahren Pixelpeeper in die Schmuddelecke gestellt hat und Zooms als „Gummilinsen“ diskreditierte, sind nun plötzlich Pixelpeepen Pflicht und Festbrenner ein NoGo – jedenfalls bei Smartphones.
    Das sagt doch alles.

    Wenn ein Smartphone genauso grottige Bilder abliefern würde, wie Systemkameras (ausgefressene Lichter, abgesoffene Schatten, unscharfe Ecken wg Dezentrierung, mangelhafte Schärfentiefe, miese Qualität bei Gegenlicht und bei wenig Licht, nachts versagender Autofokus, Front- und Backfokus …) dann besäße ich keins. oder nur ein billiges für Google Maps.

    Kaum jemand will eine Smartphonekamera auf dem Niveau von herkömmlichen Kameras. Nur bei speziellen Anwendungen bringen herkömmliche Kameras noch Vorteile, etwa bei Portrait- und Tierfotografie bei wenig Licht oder bei Studiofotografie.

    Ich würde auch niemandem etwas raten, weil ich nicht den Preis dafür zahle, wenn sich das dann im konkreten Fall für den Fotografierer als falsch herausstellt.

    Viele Grüße

    1. Ich frage mich, woher das Bedürfnis vieler Blogger kommt zu behaupten Smartphones erzielten bereits eine Abbildungsqualität die Systemkameras überflüssig macht. Vergleichsbilder die das belegen könnten mich natürlich überzeugen. Wortreiche Argumente eher nicht.

    2. Liebe Sabrina,

      Sie sollten sich einmal entscheiden, was Ihnen für ein Foto wichtig ist. Wenn ihre Antwort wäre, daß Ihnen der Erinnerungswert wichtiger ist, als beispielsweise die Schärfe der Konturen, so werden Sie mit ihrem geliebten Google Pixel sicherlich immer richtig liegen. Immer in der Jackentasche, keine Einstellungen nötig, da das Gerät für Sie entscheidet, was scharfgestellt wird, und welche Belichtungszeit ausgewählt wird.
      Das hat aber mit Fotografie nur noch am Rande etwas zu tun. Denn, auch mit dem PC lassen sich heute mit bestimmten Programmen Gemälde erstellen, die erstaunliche Qualitäten haben können. Hat jedoch mit Malerei wenig zu tun, da oftmals der Pinselstrich, so wie die Pinseldicke entscheident für eine Ausdrucksform sein kann, wenn sie richtig eingesetzt wird. Ganz abgesehen von der Schattenwirkung eines Fotos. Oder denken Sie doch nur einmal an die Aussagekraft eines Schwarzweißfotos.

      Natürlich könnten Kamerahersteller die technischen Möglichkeiten eines Smartphones spielend in eine Kamera integrieren. Aber wie kreativ ist die Fotografie denn mit einer solchen Kamera noch? Es gibt doch bereits eingebaute Kreativprogramme in Kameras, aber die Kreativität ist doch nur ein Vorschlag der Kamera, wie ihr Foto nachher aussehen könnte. Es ist doch etwas ganz anderes, wenn die Kreativität aus der Vorstellungskraft des Fotografen kommt, und nicht aus einem Rechner in der Kamera.

      Ich weiß, daß Sie in einem anderen Blog auch über ihre Erfahrungen mit klassischen Kameras berichten. Und deshalb war der Vorschlag von Markus Wäger doch ein guter, einfach mal zum Vergleich Fotos hier einzustellen, die Sie persönlich als besonders gelungen bezeichnen, und die Sie mit dem Google Pixel gemacht haben. Dann wissen doch alle, worüber Sie sprechen, und was Sie konkret an Aufnahmen bemängeln, bei denen die Qualität schlecht ist.

      Allzeit gutes Licht.

    3. Wer geringe Schärfentiefe als Qualitätsmangel bezeichnet, disqualifiziert sich als Ahnungsloser. Fotographie lebt vom Spiel mit der Schärfentiefe.
      Natürlich bekomme ich durch Abblenden auf Blende 16 und Weitwinkel ein Foto, das von vorne bis hinten durchgehend scharf ist. Ich kann auch noch Fokus-Stacking einsetzen, wenn ich nicht gerade ein Smartphone nutze, sondern eine Systemkamera.
      Aber will ich das und wird das dem Motiv gerecht? Entsteht durch die durchgehende Schärfe ein gutes Bild? Schon mal was über Bokeh gehört oder gesehen? Irgendwelche Ahnung, wie sich Blende, Verschlußzeit und ISO auf die Schärfe auswirken?

  5. Nein kann es nicht. Die Kamera des Smartphone macht bei genügend Licht und bis zu einem gewissen Abstand sehr gute scharfe Fotos. Aber das war es dann auch. Für mich ist das in etwa so, wenn ein Mopedauto mit einem Auto gleichgestellt wird. Bis zur Schnellstraße oder Autobahn funktioniert das auch in gewisser Weise, aber dort ist dann auch Schluss mit vergleichen. Natürlich beansprucht auch der Besitzer des Mopedautos für sich das er das beste Auto hat. Was ja auch in Ordnung ist, da es seinen Ansprüchen genügt. Wenn jemand mit den Bildern des Smartphone zufrieden ist und die Qualität seinen Ansprüchen genügt, dann ist das für die Person auch die beste oder gleich gute Kamera. Natürlich bin ich kein Experte und das ist nur meine ganz Persönliche Ansicht.

    1. Der Vergleich mit den Mopedauto ist gut.
      Tatsächlich empfehle ich heute Leuten die vor allem ihr Leben in Bildern dokumentieren möchten ein gutes Smartphone statt einer »echten« Kamera. Wer hingegen an der Fotografie interessiert ist, wird in der Regel mit einer Systemkamera besser bedient sein. Das heißt nicht, dass man nicht auch mit Smartphones richtig Fotografieren kann. Ich würde schließlich auch der Lomografie nicht absprechen echte Fotografie zu sein. Aber eine Lomo mit einer Systemkamera – egal ob analog oder digital – zu vergleichen ist wie Äpfel mit Birnen.

      1. Wenn man es nüchtern betrachtet, so ist der gewählte Vergleich mit dem Mopedauto nicht schlecht gewählt. Ich denke mit Mopedauto sind die kleinen italienischen Flitzer von Piaggio gemeint, mit der der Zeitungsausträger in Rom allmorgendlich durch die engen Straßen von Rom flitzt, um die frisch gedruckten Gazetten auszuliefern. Gibt es in vergleichbarer Form auch in Asien, dort oft auch als Personenbeförderungsmittel in Form eines Taxis.

        Aber es steckt natürlich auch etwas Überhebliches in diesem Vergleich, gilt das Mopedauto doch nur als halbes Auto. Also ist das Smartphone auch nur eine halbe Kamera?
        Kann man so sehen. Jedoch fehlt in dem Vergleich die Frage nach dem Wozu?
        Das Smartphone ist immer dann ausreichend, wenn es schnell und unkompliziert sein soll. Wenn also der Versicherungsvertreter einen Schaden beim Kunden dokumentieren will, oder der Architekt für den Bauherrn ein Foto vom Fortschritt der Arbeiten zeigen möchte, dann ist das Smartphone hervorragend geeignet.
        Dazu bedarf es keiner Kamera mit Wechselobjektiven.

        Weder der Smartphonebesitzer, noch dem Besitzer einer Kamera sollte dem Anderen Rechenschaft darüber ablegen müssen, warum er mit der Qualität der Bilder zufrieden ist. Weil niemand kann wissen, womit die Kaufentscheidung verbunden war.

      2. Danke für den Input!
        Ich vermute mit Mopedauto sind vierspurige Kleinautos mit kleinem Motor und roter Nummerntafel (in Ö für Motorfahrzeuge bis 45km/h) gemeint.
        Ich empfehle seit zwei oder drei Jahren generell eher ein Smartphone für Leute die unkompliziert ihr Leben in Bildern einfangen möchten. Es lässt sich auch im professionellen Bereich für manche aufgaben einsetzen und Kunst ist ohnehin keine Frage der Ausrüstung, sondern viel mehr des Ausdrucks, was ich auch bereits in meiner ersten kreativen Fotoschule von 2015 geschrieben habe. Es geht also nicht im geringsten Darum das Smartphone zu diskreditieren. Ich lege lediglich Bilder vor, die widerlegen, dass Smartphones bereits die Qualität von Systemkameras erzielen, und auch nicht – was ja besonders oft behauptet wird – von MFT-Kameras. 🙂

  6. Es ist gängige Verkaufsstrategie der Mächtigen in einem Markt, solche sog. ‚Narrative‘ zu lancieren und am Leben zu halten. Hier beim iPhone erzählt Apple perfekte Märchen, was Ihre vergleichsaufnahmen (un)schön beweisen.
    Andererseits dürfte die fototechnische Qualität des iPhone für die überwiegende Anzahl der mit ihm geknipsten Motive mit den ästhetischen Anforderungen locker mithalten. Vielleicht hielte das eine OM-D gar nicht aus.

    1. Apple erzählt bei iPhone keine „Märchen“, sondern zeigt, was mit den Dingern alles machbar ist. Meinst du, Fender erzählt „Märchen“, wenn der Hersteller auf exzellente Gitarristen hinweist? Ich darf doch bitten. Wir bekommen Werkzeuge in die Hand. Was ein jeder daraus macht, liegt an einem selbst. Wer nicht sehen kann, macht auch mit der teuersten „Schmeica“ kein vernünftiges Bild. Andersherum: Keith Jarrett spielte sein Köln Concert auf einem Übungsflügel, weil sein Steinway nicht rechtzeitig geliefert wurde – dennoch schrieb das Köln Concert bekanntlich Musikgeschichte.

  7. Wenn man advocatus diaboli spielt, könnte man sagen: Den Vergleich verliert das Apple nur, weil die Brennweite kleiner ist und weniger als das MFT Tele auflöst
    Im Detail sind Smartphonebilder immer etwas matschig. Schaut man sich diese auch auf einem Smartphone an ohne Reinzoomen, fällt das eigentlich gar nicht so auf.
    Also kommt es eigentlich auch drauf an, für welchen Zweck ein Bild gemacht wird / ob es sich lohnt, dafür die Kamera zu nehmen.

    1. Richtig das Smartphone ist matschig. Allerdings ist die Aufnahme des iPhones hier nicht mit Digitalzoom entstanden. Was ich mich nach meiner eigenen Erfahrung frage, ist, wie viele Leute – durchaus auch Vlogger mit ordentlich Reichweite – zur Behauptung kommen, Smartphones würden es Mittlerweile mit Systemkameras aufnehmen.

      1. Ohne ‚Vlogger‘ konkret zu verdächtigen:
        Solche sog. ‚Narrative‘ zu ’setzen‘ und zu’pflegen‘ , möglichst durch bekannte ‚Größen‘ (sog. ‚Multiplikatoren‘) ist gängiger Bestandteil von PR.

      2. Trifft wohl zu. Deshalb vertraue ich in erster Linie Vergleichsbildern, vor allem denen, die ich selbst gemacht habe, und bin generell skeptisch bei allen bloßen Behauptungen.

  8. Nun ja! KI ist oberflächlich betrachtet sicherlich beeindruckend und wenn der direkte Vergleich fehlt will sich der Unterschied nicht so recht einstellen. Geht man zurück in analoge Zeiten, erinnert man sich gerne an Hochleistungs-Equipment und bestes Filmmaterial. Aber auch in dieser Zeit gab es den Fotografen mit der Instamatik und einem Film für das ganze Jahr! Verschwommene 9×13 Abzüge dienten als Zeitzeugen. Wenn wir ehrlich sind, hat die Industrie immer nur den digitalen Film weiter entwickelt (Rauschen, Auflösung usw.) Objektivfehler werden herausgerechnet und immer mehr Funktionen werden drumherum gebaut. 90 % der Besitzer vergessen im Laufe der Nutzung diese Funktionen und könnten somit auch mit einfacheren Material arbeiten!
    Ich fotografiere leidenschaftlich mit dem Olympus-System nachdem ich APSC und das Vollformat hinter mir gelassen habe. Universalität und auch Kompromisse stehen dabei im Vordergrund. Der technische Fortschritt und auch immer wieder neue Kaufanreize sollen uns suggerieren: „New is the Best!“ Ein Handy ist ein Handy, eine Kompaktkamera ist eine Kompaktkamera und Mittelformat ist Mittelformat. Entscheidend ist nicht das Gerät sondern die Person dahinter. Visualisieren lassen sich Ideen auch mit dem Pinsel!
    Liebe Grüße von einem Unverbesserlichen!

    1. Ich fotografiere auch mit dem iPhone. Die Qualität der Smartphones ist heute beeindruckend. Aber wenn jemand behauptet er erziele damit vergleichbare Qualität wie mit einer Systemkamera möchte ich Vergleichsbilder sehen, die ihn/sie zu dieser Aussage verleiten.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.