Regelmäßig hört man, dass Smartphones mittlerweile so gut seien, dass man eigentlich gar keine Kamera mehr benötigt. Nicht nur Laien behaupten das. Auch Experten und namhafte Vlogger schlagen in diese Kerbe. Und gerade vom iPhone 12 hört man Sagenhaftes.
Vor einigen Wochen fiel mein iPhone 8 zu Boden und inklusive der Macken die es zuvor schon hatte, war es nun Zeit das marode Modell zu ersetzen. Da ich neugierig geworden war, was Apples Wunderwaffe in Sachen Fotografie tatsächlich zu leisten in der Lage ist, beschloss ich mir gleich das Topmodell, das iPhone 12 Pro Max, zuzulegen, nicht zuletzt auch deshalb, weil ich vielversprechende Videos über Apples ProRaw-Format gesehen hatte.
Schnell hat sich Ernüchterung eingestellt. Zwar erhält man bei manchen Motiven tatsächlich beeindruckende Resultate durch den Porträt-Modus, der elektronisch geringe Schärfe und ein weiches Bokeh in das Bild hinein rechnet, doch bei Motiven die sich nicht mehr oder weniger messerscharf vom Hintergrund trennen lassen sind die Resultate im Detail oft fragwürdig und für einen anspruchsvollen Fotografen an sich inakzeptabel. Das ProRaw-Format muss ich noch genauer untersuchen, doch meine ersten Versuche damit sind eher enttäuschend – kein Vergleich mit RAW-Aufnahmen einer Systemkamera.
Im Moment stehe ich mit der Überarbeitung meines Photoshop-Buches unter Zeitdruck, weshalb es auch seit Ende letzten Jahres keine Videos und Artikel mehr von mir gab. Ich hoffe, dass ich in ein paar Wochen eingehender über iPhone vs. Kamera berichten kann – und auch wieder über andere Themen. Für den Moment möchte ich nur zwei Bilder zeigen, die zur gleichen Zeit vom gleichen Ort vom gleichen Motiv gemacht wurden. Bei der Wiedergabe der ganzen Bilder hier auf der Blog-Seite, mag das Smartphone-Bild durchaus mit der Aufnahme meiner Olympus OM-D E-M1 III vergleichbar sein. Doch wer sich die Bilder einmal im Detail ansieht, wird feststellen, dass sich zwischen den Abbildungsqualitäten Welten auftun. Ein Bild – oder in diesem Fall besser gesagt: zwei Bilder – sagen mehr als tausend Worte.
Nachtrag am 21.5.21: Weil mir einige Kommentare zu unterstellen scheinen, ich würde Smartphones die Existenzberechtigung absprechen: Das ist nicht im geringsten der Fall!
Ich empfehle seit zwei oder drei Jahren generell eher ein Smartphone für Leute die unkompliziert ihr Leben in Bildern festhalten möchten. Es lässt sich auch im professionellen Bereich für manche Aufgaben einsetzen, und Kunst ist ohnehin keine Frage der Ausrüstung, sondern viel mehr des Ausdrucks. Das schrieb ich auch bereits in meiner ersten kreativen Fotoschule von 2015.
Es geht nicht darum das Smartphone zu diskreditieren. Ich lege lediglich Bilder vor, die widerlegen, dass Smartphones (bereits) die Qualität von Systemkameras erzielen, und auch nicht – was ja besonders oft behauptet wird – von MFT-Kameras. Wer anderes belegen kann darf gerne seine Vergleichsbilder senden, die ich mit Erlaubnis auch gerne veröffentlichen werde. Generell bin ich der Ansicht, wir sollten in der Fotografie mehr zeigen, als wortreich zu diskutieren.
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