Olympus OM-D E-M1 III vs. Sony A7R IV

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4. Oktober 2020
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5 Kommentare
Ungleiche Gegner: E-M1 und A7R

Streitgespräche zwischen Vollformat- und MFT-Fotografen verlaufen üblicherweise so: »Ich habe vielmehr Auflösung, wie du, und kann deshalb croppen!« »Dafür habe ich Brennweitenverlängerung und deshalb sind läppische 100mm bei dir imposante 200mm bei mir!« Tatsächlich debattieren die beiden an den praktischen Fakten vorbei.

Grundsätzlich möchte ich, wenn mir jemand mit dem enormen Vorteil, dank hoher Auflösung viel mehr croppen zu können, erklären, dass man für den Zweck des Erfassens engerer Bildausschnitte eigentlich das Teleobjektiv erfunden hat, und dass es die inzwischen sogar als Zooms gibt. Aber dann würde ich an denselben praktischen Fakten vorbei argumentieren.

Tatsächlich läuft die höhere Auflösung auf der einen Seite und die Brennweitenverlängerung auf der anderen eigentlich auf dasselbe Resultat hinaus. Ein Fotograf der mit einer (angenommenen) Vollformatkamera mit 80MP und einer Brennweite von 200mm fotografiert, und das Bild dann auf ein Viertel croppt, erhält denselben Bildausschnitt in derselben Auflösung, wie ich mit einer MFT-Kamera mit 20MP und ebenfalls 200mm (einmal abgesehen davon, dass er ein 2:3-Seitenverhältnis erhält und ich 4:3). Eine 80MP-KB-Kamera hat darüber hinaus dieselbe Pixeldichte, wie eine 20MP-MFT-Kamera, produziert demnach dasselbe Rauschen und hat dieselbe Sensibilität für Verwackelung bei langer Brennweite. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass 80MP-Bilder in der Praxis in aller Regel in geringerer Auflösung ausgegeben werden (weshalb ich den Sinn ja auch hinterfrage), wodurch das Rauschen analog zur Verkleinerung geringer wird. Auf der anderen Seite kann MFT für sich verbuchen, dass sich der kleine Sensor besser stabilisieren lässt. Wer also auf einer der beiden Seiten steht, findet triftige Gründe sein System für das Bessere zu halten.

Nun schreiben mir immer wieder Leute, dass sie mit Vollformat die sichtbar besseren Resultate erzielen, als mit MFT. Ich bin ja vor Jahren von Vollformat auf MFT umgestiegen, weil ich gesehen habe, dass ich damit für meine Fotografie mit dem kleineren, leichteren und preiswerteren System Fotos auf demselben Niveau machen kann. Aber das ist eben schon Jahre her und möglicherweise hat sich diesbezüglich etwas verändert. Deshalb wollte ich die Systeme wieder einmal einem Vergleichstest unterziehen. Dafür habe ich von Foto Hebenstreit Objektive und Kameras zur Verfügung gestellt bekommen.

Im ersten Vergleich hier treten die Sony A7R IV und die Olympus OM-D E-M1 III gegeneinander an. Die Vollformatkamera kommt mit 61MP, was der vierfachen Auflösung von den 20MP der E-M1 so nahe kommt, wie derzeit möglich. Gehen wir vom Preis aus, kämpft hier David gegen Goliath, immerhin kostet die A7R IV mehr als das Doppelte der E-M1.

An der Olympus habe ich verschiedene Objektive eingesetzt, am interessantesten für diesen Vergleich ist allerdings das neue 100–400mm ƒ5.0–6.3, denn an der Seite von Sony kämpft das Sigma 100–400mm 5.0–6.3. Hier liegt der Preisvorteil auf Seiten des Vollformats: Das Sigma kostet knapp 1000 Euro, während das Olympus knapp 1300 Euro über den Ladentisch wandern sehen will. Um fair zu sein: Sigma vertreibt seine Objektive an mehrere Marken, unter anderem die großen drei, Sony, Canon und Nikon. Die ist es sicher leichter preiswert zu Kalkulieren, als in der MFT-Nische.

Anzumerken ist auch, dass Olympus Abdichtung gegen Staub und Feuchtigkeit verspricht, und für solide Abdichtung bekannt ist. Auf der Seite von Sigma steht lediglich, dass das Bajonett durch einen Gummiring am Bajonett gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet ist. Man fragt sich, was das für den Rest des Objektivs bedeutet.

Oft argumentieren MFT-Gegner, dass Vollformatsysteme bereits genau so klein und leicht sind, wie MFT. In der Regel wird dann die größte und schwerste MFT-Ausrüstung mit der kleinsten und leichtesten Vollformatkonfiguration verglichen. Auch eine Möglichkeit tendenziös zu sein! Physikalische Tatsache ist allerdings, dass ein größerer Sensor größere Optiken verlangt – Canon, Nikon und Panasonic haben in letzter Zeit Einiges vorstellt, das diese Behauptung bestätigt. Auf der anderen Seite gibt es eine Kamera wie die E-M1X nicht deshalb, weil MFT plötzlich nicht mehr klein kann, sondern weil ein solcher Apparat an einem Objektiv wie dem kommenden 150mm–400mm einfach ergonomischer ist – eine E-M10 ist für ein solches Telezoom dezent suboptimal. Die E-M1X richtet sich auch nicht an wandernde Naturfotografen, sondern an die Sportfotografie, wo die Ausrüstung mit dem Auto neben das Spielfeld gekarrt werden kann. Kompakte Kameras wie die Lumix GX880 (106,5×64,6×33,3mm, 270g, Panasonic) und die dazu passenden Objektivzwerge (z.B. M.Zuiko 12mm ƒ2, 43×56mm, 130g, Olympus) werden wir für Vollformat niemals sehen!

Für die Kombination Sony Alpha mit dem Sigma 100–400mm Telezoom stimmt die Behauptung, MFT sei leichter und kompakter für ausgedehnte Fotosafaris, als Vollformat, tatsächlich nicht mehr: Das Oly-Gespann wiegt 1700g, während Sony und Sigma zusammen 1800g auf die Wage bringen. Nur ist das Gespann nun besser, weil es den größeren Sensor hat? Das hat mich interessiert.

Fokusprobleme?

Hoher Kasten | OM-D E-M1 III | M.Zuiko 100–400mm | 227mm (454mm KB) | ƒ6 | 1/4000s | ISO800
Hoher Kasten | Sony A7R IV | Sigma 100–400mm | 368mm | ƒ6.3 | 1/400s | ISO100

Anhand dieses Motivs wollte ich testen, wie die beiden Systeme auf große Distanz abbilden. Ich habe im Laufe des Septembers mehrere ähnliche Aufnahmen von Bergen und Felsen mit verschiedenen Kameras und Objektiven gemacht und würde den Unterschied vernachlässigbar nennen. Die ISO-/Zeiteinstellung beim Olympus-Beispiel waren ein Versehen. Der Grund weshalb ich die Aufnahme zeige, ist, dass die A7R hier unscharfe Resultate gebracht hat. Ich kann mich nicht erinnern einmal ähnliche Probleme bei so einem Motiv mit einer Olympus gehabt zu haben. Die E-M1 hat alle Aufnahmen scharf geliefert, obwohl Berggipfel, Restaurant und Sender da noch von einer Wolke umgeben war.

Ich hatte mehrfach mit allen drei Sony-Kameras mit denen ich im September fotografierte (A7R IV, A7 III und A6400), dass die AF-Systeme nicht ganz auf Augenhöhe mit E-M1/E-M1X arbeiten. Das hat mich überrascht, da ich in letzter Zeit viel Sagenhaftes von Sonys AF gehört und gelesen habe, wobei die wahren Wunder die A9 vollbringen soll – mit einem Listenpreis von 5400 Euro auch kein Schnäppchen. Ich bin allerdings mit einem Urteil, was die Leistung von AF-Systemen betrifft, vorsichtig geworden. Jede Situation ist anders. Das macht Vergleiche in der Praxis schwierig. Gestern war ich mit der A6400 und dem Sigma 100–400mm unterwegs und schaffte es nicht auf einen kurz auftauchenden Bussard zu fokussieren, wo ich geschworen hätte, dass der AF der E-M1 nicht das geringste Problem mit der Fokussierung gehabt hätte. Heute dann flog ein kleiner Schwarm Waldrappen an mir vorbei und die E-M1 III wollte unverständlicherweise nicht scharf stellen. Somit kann ich im Kampf Alpha gegen OM-D nur sagen, dass die Unterschiede der Systeme nicht so markant sind, dass ich sicher sagen könnte, welches nun besser oder schlechter ist. Anders gesagt: Mit beiden kann man flinke Motive fotografieren.

Detailreich!

OM-D E-M1 III | M.Zuiko 100–400mm | 100mm (200mm KB) | ƒ5 | 1/160s | ISO800
Sony A7R IV | Sigma 100–400mm | 272mm | ƒ6.3 | 1/320s | ISO800

Bei der Aufnahme der verwobenen Nadelbäumchen punktet das Vollformat mit der geringeren Schärfentiefe. Wird in das Bild hinein gezoomt, sieht man die Spinnwegen deutlich feiner aufgelöst. Das hat schon was! Aber fotografieren wir wirklich um in Bilder am Bildschirm in der Vergrößerung zu betrachten? Sind nicht eher Diashows, Webveröffentlichungen und/oder Prints das Ziel? Unter so einer Ausgabebedingung wird der Betrachter keinen Unterschied zwischen 20MP und 61MP Aufnahme erkennen. Jedenfalls in der Regel. Lediglich Landschafts- und Naturfotografen (und Fotografen die Vergleichbares ablichten) und deutlich über A3 printen haben tatsächlich einen Vorteil durch die Hohe Auflösung, müssen dafür aber auch entsprechend präzise arbeiten, will heißen: Stativ einsetzen.

Bewegt

OM-D E-M1 III | M.Zuiko 100–400mm | 400mm (800mm KB) | ƒ6.3 | 1/1600s | ISO640
Sony A7R IV | Sigma 100–400mm | 400mm | ƒ6.3 | 1/500s | ISO125

Den Test »Biene im Flug« haben beide Systeme anstandslos gemeistert. Dass die Biene in der Sony-Aufnahme etwas unscharf ist, lag nicht an der Kamera, sondern am Fotografen: 1/500s Verschlusszeit ist zu lang für dieses Motiv. Bei der E-M1 waren 1/1600s auf einem Benutzer-Set voreingestellt. Olympus hat in diesem Vergleich den Vorteil nutzen, dass ich das System gewohnt bin und souverän bedienen kann. Bei der A7R kämpfe ich damit, dass mir das System nicht vertraut ist. Beide Aufnahmen oben sind Crops – nachfolgend die Originalausschnitte.

Originalausschnitt der A7-Aufnahme
Originalausschnitt der E-M1-Aufnahme

Nah dran

OM-D E-M1 III | M.Zuiko 100–400mm | 328mm (656mm KB) | ƒ6.3 | 1/250s | ISO800
Sony A7R IV | Sigma 100–400mm | 400mm | ƒ6.3 | 1/500s | ISO2000

Möchte man kleine Dinge fotografieren, hat MFT den Vorteil der geringeren Naheinstellgrenze. Das 100–400 von Olympus ermöglicht einen Abbildungsmaßstab von etwa 1:2, währen das Sigma maximal 1:4,1 erlaubt. Deshalb musste ich die A7R-Aufnahme auch zuschneiden, um auf etwa denselben Ausschnitt wie den der E-M1 zu kommen.

Ob es wieder ein Einstellungsfehler von mir war, der an der A7R zu 1/500s bei ISO2000 führte, oder ob die Kamera die Einstellungen so gewählt hat, um Verwackelung zu vermeiden, kann ich im Nachhinein nicht sagen. Die Belichtungsautomatiken der OM-Ds geben sich mit deutlich längeren Verschlusszeiten zufrieden, da sie wissen, dass sie auf eine effiziente Bildstabilisierung setzen können. Olympus gibt für das 100–400mm +3 Lichtwerte an. Sigma schreibt lediglich, dass es eine Stabilisierung gibt, aber nicht, wie viel sie bringt. In der Praxis konnte ich allerdings keine Unterschiede in der Qualität der Stabilisierung feststellen.

Zurück zum Bild der Blätter mit den Tropfen: Hier zeichnet die Oly-Kombination im Fokuspunkt deutlich schärfer. Die Sony/Sigma-Abbildung erscheint etwas schwammig. Das könnte an der höheren ISO-Empfindlichkeit liegen, allerdings sieht es mir eigentlich nicht danach aus.

Matschig

Sony A7R IV | Sigma 100–400mm | 400mm | ƒ6.3 | 1/200s | ISO1600
OM-D E-M1 III | Panasonic 100–400mm | 400mm (800mm KB) | ƒ6.3 | 1/160s | ISO3200 (© Andrea Wäger)

Diese A7R-Aufnahme eines Luchses gibt mir Rätsel auf: Sie ist extrem schwammig und trotz ISO1600 rauscht sie eklatant. Das Bild von Andrea, mit E-M1 III und Panaleica 100–400mm aufgenommen, ist in jeder Hinsicht besser. Nun ist dazu zu sagen, dass die A7-Aufnahme unterbelichtet ist, weshalb ich sie in Capture One um +1,2 aufhellen musste, was immer negative Auswirkungen auf das Rauschen hat. Allerdings wird es üblicherweise erst dramatisch, wenn es Richtung +2 und darüber hinaus geht.

Interessant ist, dass die A7R-Aufnahme extrem kontrastarm ist. Vergleicht man die beiden Histogramme der Aufnahmen, ist jenes der Olympus/Panasonic-Kombination praktisch doppelt so breit, wie das von Sony/Sigma.

Histogramm der rohen A7-Aufnahme
Histogramm der rohen E-M1-Aufnahme

Um überhaupt das Resultat von oben zu erhalten, musste ich eine extreme Tonwertspreizung anwenden (was dem Rauschen auch nicht bekommt). Bemerkenswert ist auch, dass beim Aufhellen der Aufnahme die Tiefen grünstichig wurden, was man der korrigierten Aufnahme auch ansieht. Das ist bei allen Aufnahmen die in diesem Moment entstanden der Fall. Ich habe aber auch A7R-Aufnahmen des Luchses die normal aussehen. Nachfolgend Abzüge der unbearbeiteten Originale.

Sony Original
Olympus-Original

Große Daten!

Dateigrößenvergleich

Noch etwas Anderes verdient Beachtung: Das Sony-RAW der Luchs-Aufnahme hat eine Dateigröße von 123MB, das der Olympus 20,4MB. Für die dreifache Auflösung die sechsfache Dateigröße! Geschuldet dürfte das der Farbtiefe von 14 Bit je Kanal sein – bei Olympus sind es nur 12 Bit. Viel hilft viel, werden jetzt einige denken. Nur hilft hier mehr eben nicht mehr. Ich konnte bei der Ausarbeitung der Aufnahmen keinen Vorteil der Sony-ARWs gegenüber den Olympus-ORFs feststellen, wenn ich bei kontrastreichen Motiven Lichter und Schatten korrigiert habe. Im Gegenteil hatte ich sogar gelegentlich den Eindruck, dass die ORFs bei extremen Aufnahmen die Nase vorne haben. Nicht logisch, aber eben das, was ich erfahren habe.

Bei den Dateigrößen einer ORF-Datei denke ich bei der Entscheidung ein Bild zu löschen oder zu archivieren nicht lange über Speicherplatz nach. Bei den Aufnahmen des Sony-Pixelmonsters hingegen habe ich das getan. Während ich üblicherweise im Zweifelsfall eher behalte, als lösche, habe ich das bei den ARWs umgekehrt gemacht – im Zweifelsfall weg damit!

Man sollte nicht außer Acht lassen, was für einen Preis man für die enorme Pixelmenge bezahlt, und sich fragen, wie oft man die Datenmengen tatsächlich benötigt. Viele werden den nutzen selten ausschöpfen, die meisten Fotografen gar nie.

Eine Überraschung habe bezüglich Dateigröße aber auch erlebt: Oft höre und lese ich jammern, dass Lightroom immer langsamer wird (ich glaube auch schon Ähnliches über Capture One vernommen zu haben). Ich dachte mir insgeheim dann immer, selber Schuld, wenn man den Hals mit Megapixel nicht voll genug kriegen kann! Mit den Sony RAWs habe ich allerdings gesehen, dass das ein Vorurteil war. Zumindest in Capture One auf meinem Mac stellte ich kaum einen nennenswerten Unterschied zwischen der Verarbeitungsgeschwindigkeit der 60MP ARWs und der 20MP ORFs fest. Mit den 80MP ORFs die von OM-Ds im hochauflösenden Modus erzeugt werden kenn ich das anders – weshalb auch immer.

Und mein Fazit?

Die Vergleichstests bestätigen im Grunde, was ich seit langem vermute: Wir diskutieren in der Foto-Community permanent über Peanuts!

Vor zehn Jahren fotografierte ich mit einer Nikon D700 mit 12MP. Damals war der Megapixelkrieg voll im Gange und Canon warf Kameras mit 20MP und 24MP auf den Markt. Ich hielt diese Auflösungen für schwachsinnig, da ich das Vorurteil hatte, dass kaum ein Objektiv ausreichend Detailschärfe liefert. Als ich auf die Nikon D600 mit 24MP umstieg und über die D7100 – ebenfalls 24MP – ein Buch schrieb, fand ich heraus, dass auch preiswerte Objektive genug Leistung für die Auflösung mitbringen. Ja, man sieht Unterschiede in der Detailschärfe preiswerter und hochwertiger Optiken, wenn man speziell gestaltete Testcharts fotografiert, aber man sieht sie kaum unter den Bedingungen in denen reale Motive ausgegeben werden. Das war auch das Fazit meines Vergleichs von M.Zuiko 100–400mm, M.Zuiko 40–150mm, M.Zuiko 300mm und Lumix 100–400mm.

Was ich auch gelernt habe, als ich die Bücher über D600 und D7100 schrieb, war, dass man die Qualitätsunterschiede zwischen der APS-C-Kamera und der Vollformatkamera zwar sehen konnte wenn man genau hinschaute – mit etwas Phantasie konnte man sie sogar gut erkennen –, aber bei realen Aufnahmen gab es praktisch keinen Unterschied. Weshalb die D7100 auch die Preis/Leistungsmäßig deutlich bessere Kamera war, schließlich konnte man für das halbe Geld genau so gute Aufnahmen machen.

A7R mit Sigma 100–400mm ist eine kompakte Kombination, mit der man ebenso leicht und unbeschwert auf den Weg gehen kann, wie mit MFT. Für die Wildtierfotografie macht die A7R den Brennweitenverlängerungsvorteil von MFT mit immenser Auflösung wett, allerdings auch zum Preis immenser Datenmengen.

Die A7R liegt gut in der Hand. Nicht ganz so, wie meine E-M1en, aber ich habe auch gelernt, dass Leute mit anderen Händen oft andere Kameras bevorzugen, was in gewisser Weise nicht unlogisch ist.

Früher selbst Freund von Klappdisplays (rauf/runter) und deshalb enttäuscht, als Olympus seine Kameras auf Schwenkdisplays (seitlich/rauf/runter) umgerüstet hat, habe ich mich längst daran gewöhnt und empfinde das reine Klappdisplay der A7R nachteilig.

Sieht man einmal von der Menüführung der Sonys ab (nicht nur bei der A7R), fand ich an der Kamera kaum etwas zu bemängeln und die Sache mit dem Menü ist Gewöhnungssache. Olympus-Menüführung finden ja auch viele Anwender gewöhnungsbedürftig – ich selbst hatte nie ein Problem damit. Dass Kameras, die viele Einstellungs- und Individualisierungsoptionen bieten, kompliziertere Menüs haben, liegt in der Natur der Sache.

Die Costumer-Modes am Belichtungswahrrad lassen sich im selben Umfang konfigurieren, wie bei den OM-Ds, was mir sehr gut gefällt, wobei die E-M1 mit einer Stellung mehr punktet (Peanuts!). Alles in allem könnte ich mir durchaus vorstellen auf eine Kamera, wie die A7R umzusteigen, würde man mir Olympus wegnehmen. Allerdings ist sie preislich nicht gerade meine Liga und die Datenmengen einer 60MP-Kamera möchte ich eigentlich nicht sammeln.

Ich weiß, dass ich im Großen und Ganzen mit MFT das leichtere und kompaktere System habe, weshalb es für mich weiterhin die ideale Wahl bleibt. Allerdings zeigen Sony und Sigma, dass kompakt und licht auch im Vollformat möglich ist.


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Anmerkung:

  1. Meine Tests von Kameras und Ausrüstung sind eigentlich eher Erfahrungsberichte. Ich suche nicht danach, was an den Produkten gut und was schlecht ist, sondern arbeite damit und berichte, was mir positiv auffällt, und was für mich eher kontraproduktiv ist. Mich interessiert nicht, was theoretisch technisch gerade State of the Art wäre, sondern lediglich ob sich etwas in der Praxis praktisch bewährt. Wenn beispielsweise ein Sucher für mich in der Praxis gut funktioniert, ist mir egal, wie groß oder hoch aufgelöst er ist. Generell lege ich den Fokus eher darauf, was mir an dem Produkt gefällt, als das Haar in der Suppe zu suchen.
  2. Die perfekte Kamera für alles und alle gibt es nicht! Es gibt nur the right tool for the job – die richtige Kamera für die Aufgabe. Schlechte Apparate leistet sich kein Hersteller.
  3. Ein gutes Foto ist primär ein interessantes Motiv, gekonnt gestaltet fotografiert. Perfekte Detailschärfe und Absenz von Rauschen spielt dabei eine vernachlässigbare Nebenrolle. Ich kann mit Rauschen besser leben, als mit langweiligen schlecht gestalteten Bildern.
  4. Alles, was ich schreibe ist subjektiv, und jeder soll seine eigene subjektive Meinung haben.
  5. Foto-Hebenstreit unterstützt mich seit Jahren mit Ausrüstung für meine Tests und Versuche – ohne ihn wären einige hier gepostete Artikel nicht möglich gewesen. Deshalb verlinke ich die besprochenen Produkte auch gerne und provisionsfrei mit dem Hebenstreit-Online-Shop (sofern dort verfügbar). Wer lieber über Amazon bestellt bekommt auch den Link dahin geliefert und ich, falls ihr etwas bestellt, ein paar Cents oder – wenn es etwas Größeres ist – ein paar Euro.

Antworten

  1. Ich habe das Vollformat definitiv aufgegeben. Grund: Die Bildqualität meiner OM-1 ist über jeden Zweifel erhaben. Dank Fortschritten der Sensor-, Prozessor- und RAW- Konverter- Technologie.
    In der Praxis sehe ich keine Unterschiede mehr zum Vollformat – bei den gängigen Ausgabe- bzw. Print- Formaten.
    Einen Unterschied machen allerdings die leichteren und kompakteren mFT- Objektive, wie auch die bessere Bildstabilisierung, die ja auch einen wesentlichen Beitrag zur Bildqualität leistet.

  2. Das „Porträt“ der Olympus ist etwas unglücklich, ähnlich wie ein Porträt mit anliegenden Armen, welche die Person fülliger machen, nur dass es sich hier um das Trageband handelt, welches die Olympus fülliger erscheinen lässt 😉

    1. Ja, in diese Produktaufnahmen lässt der Fotograf oft nicht besonders viel Leidenschaft einfließen.

    2. Bezüglich des Vergleichs „Hoher Kasten“ ist zu bedenken, dass sich aufgrund der Entfernung zum Motiv die Bewegungen der Luft sehr unterschiedlich auf die Bilder auswirken können. Hier würde ich keine Aussage wagen…

      1. Es handelt sich eindeutig um eine Fehlfokussierung. Ich habe auch Aufnahmen desselben Moments bei denen die A7R korrekt scharf gestellt hat. Ich habe aber übersehen die Bilder anklickbar zu machen. Jetzt geht das und du kannst dich selbst überzeugen.

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