Kleine schwarze Biene

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22. Juli 2020
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Olympus OM-D E-M1X | M.Zuiko 60mm ƒ2.8 Macron | 60mm (120mm KB) | ƒ8 | 1/250s | ISO 1600 | Capture One Pro

Um Natur und Wildtiere zu fotografieren, muss ich eigentlich gar nicht vor die Haustür. Es genügt ein Schritt auf die Terrasse.

Schon vor zwei oder drei Jahren haben wir begonnen ein paar Pflanzen auf Biene & Co auszurichten und wir haben ein kleines Insektenhotel aufgehängt. Das Hotel blieb bis vor Kurzem unbewohnt. Erst in diesem Frühjahr wurde es von Wildbienen angenommen und nach ein paar Wochen waren alle Zimmer belegt.

In diese Frühling haben wir auch unser Blumenangebot für die nützlichen Achtbeiner erweitert und spezialisiert. In zwei Töpfen haben wir Bienenblumen-Samenmischungen gesät. So konnten den Blumen von den ersten Spitzchen die aus der Erde lugten, bis zu ausgewachsen einen guten halben Meter hohen Pflanzen beim Wachsen zuschauen.

In anderen Töpfen haben wir bereits blühende Blumen aus dem Gartencenter gepflanzt – mittlerweile überwiegend in der zweigen Bepflanzung in diesem Sommer.

Die naturnahen Wiesen mit ihren vielfältigen, kleinen, wunderbaren Blüten auf der Terrasse zu haben, ist eine Augenweide für sich. Dass die Blüten während des Tages von verschiedenartigen Bienen, Hummeln und Feldwespen frequentiert werden, bis hin zu gelegentlich vorbei kommenden Schmetterlingen und Taubenschwänzchen, verleiht dem Ganzen aber noch eine ganz andere Qualität.

Angst gestochen zu werden, weil man sich Bienen, Hummeln und Wespen vor die Balkontür holt, braucht man nicht zu haben. Bienen und Hummeln interessieren sich nicht für uns Menschen, und sie lassen sich weder irritieren, wenn man sie recht nah beäugt oder sie mit der Kamera verfolgt. Dasselbe gilt für Feldwespen. Garstig ist nur die gemeine Wespe, die sich aber wiederum nicht für Blumen interessiert, sondern nur für unser Frühstück. Neugierig sind lediglich die ebenfalls blütenbegeisterten Schwebefliegen, die gerne einmal ein paar Zentimeter vor dem Augapfel schweben, um dir tief in die Augen zu schauen. Aber die sind zwar schwarz-gelb-gestreift, aber so giftig wie Rosenkohl.

Auch in relativ kleinen Gemeinden, wie Schwarzach in Vorarlberg, bekommst du nicht viel Wildtiere zu Gesicht. Seit wir vor 17 Jahren hierher gezogen sind, konnten wir eine Zeit lang ein Eichhörnchen an den Bäumen am Bach beobachten, Nachts habe ich einmal einen Marder auf dem Parkplatz überrascht und einst sah ich einen Dachs (ich bin mir sicher, es war einer) über die Straße huschen – natürlich ebenfalls Nachts. Wie einzigen Wildtiere, die man hier dauernd sehen kann, sind Vögel. Und eben die, die man so gerne übersieht: Die mit sechs und acht Beinen.

Gerade für Fotografen mit Liebe zur Natur eröffnen Insekten eine Welt in der es viel zu entdecken gibt. Eine Welt, die wir normalerweise gar nicht beachten, und die Teilweise so winzig ist, dass sie sich dem freien Auge oft sogar entzieht. Anders, als in anderen Bereichen der Fotografie, sind hier die Dinge so winzig, dass man das Motiv erst richtig sieht, wenn man das Foto am Monitor anschaut. Es ist Entdeckung auf Raten: Zunächst entdeckt man etwas Krabbelndes, mit Fühlern Winkendes. Die Details entdeckt man, wenn man das Bild am Computer betrachtet.

Richtet man die Terrasse oder den Balkon als Einladung für Insekten ein, braucht man das Haus gar nicht verlassen, um Ausflüge in die Wildnis zu unternehmen. Ich habe zwischen unseren Terrassenpflanzen schon die wundersamsten Kreaturen entdeckt. Um diese fotografisch festzuhalten, ist auch keine großartige Ausrüstung erforderlich. Selbt preiswerte Kompaktkameras sind ein gutes Werkzeug für den Aufbruch zur Insektensafari. Smartphones sind für die Makrofotografie ebenfalls gut geeignet, wobei mir die Erfahrung fehlt, wie sie sich beim Fokussieren der manchmal etwas schwer zu erfassenden Motive verhalten. Bridge-Kameras sind nach wie vor ein heißer Tipp für die Makrofotografie. Und natürlich (ja, das musste jetzt kommen 🙂 ) MFT. Das leichte System lässt sich locker um Blumen herum handhaben, die größere Schärfentiefe kommt der Makrofotografie entgegen, und Makro-Objektive sind deutlich preiswerter, als bei den größeren Kamerasystemen (Amazon-Affilliate-Links: Olympus 60mm ƒ2.8 Makro | Panasonic 30mm ƒ2.8 = ich habe beide und kann sie uneingeschränkt empfehlen | Olympus 30mm ƒ3.5 Makro). Sind die Motive nicht allzu winzig, braucht man bei MFT noch nicht einmal ein spezielles Makro-Objektiv – selbst einige Standardzooms und -objektive erreichen einen Abbildungsmaßstab von 1:2 und erschließen damit den Bereich, der als echtes Makro gilt.

Fasziniert hat mich, seit wir im Frühjahr spezielle Bienenblumen gepflanzt haben, was für unterschiedliche Bienen bei uns ein und aus fliegen. So zum Beispiel die oben abgebildete kleine schwarze. Diese ist vielleicht einen halben Zentimeter groß – wenn überhaupt! Ich habe versucht herauszufinden, was für eine Art es ist, nur um überrascht festzustellen, wie viele unterschiedliche Bienenarten es gibt. Ich tippe auf Scheren- oder Löcherbiene, traue aber nicht mich festzulegen. Falls sich jemand von euch, liebe Leset, damit auskennt, bin ich für sachdienliche Hinweise dankbar.

Um die Welt des Winzigen zu entdecken, experimentiere ich auch mit Blitzen. Leider fehlt mir die Zeit das in dem Ausmaß zu tun, wie ich gerne würde. Aber ein paar Dinge habe ich bereits probiert und entdeckt und ich hoffe, dass ich sie bald mit euch teilen kann.

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