20 Megapixel sind genug!

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17. Juli 2020
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12 Kommentare

Es wundert mich schon, dass der Megapixel-Wahn nach all den Jahren noch immer so verbreitet ist. Dabei sind 20 Megapixel für 99% der Situationen ausreichend und 90% der Anwender werden niemals mehr Auflösung brauchen.

Ja, ich weiß: Mit mehr Auflösung kann man croppen! Mehr Auflösung löst allerdings auch mehr Unschärfe auf, die sich beim Fotografieren aus freier Hand bei durchschnittlichen Verschlusszeiten nicht vermeiden lässt. Wer also von 50MP träumt sollte sich schon einmal mit dem Gedanken anfreunden draußen generell ein Stativ zu nutzen oder im Studio mit Blitz zu belichten (Blitz! Kein LED-Dauerlicht 😉 ).

Weshalb will sich das jemand antun? Eine Kamera zu kaufen, deren Auflösung nur mit Stativ oder Blitz wirklich sinnvoll zu nutzen ist? Ich kann meinen neuen OM-Ds im High-Res-Modus Aufnahmen mit 80MP erstellen. Nutze ich ein Stativ, erhalte ich damit tatsächlich mehr Detailschärfe. Allerdings würde bei einer Präsentation von Fotos auf Bildschirmen oder Beamern oder bei meinen üblichen A3+ Prints niemand den Unterschied sehen. Ich habe noch nie größer als A3+ gedruckt und werde es vielleicht auch nie. Und selbst wenn: Je größer das Bild, desto größer die Entfernung aus der es betrachtet wird und desto weniger Auflösung ist notwendig. Deshalb kann Apple mit einem Print eines mit einem iPhone erstellen Foto auf die Größe einer Hochhausfassade bringen und als Werbeträger aufhängen. Es gibt Ausnahmen, aber die sind ausgesprochen selten. Ich habe einen Artikel über den Zusammenhang von Auflösung, Ausgabeformat und Betrachtungsabstand im Blog.

Das Gros der Anwender hat Auflösung eigentlich gar nicht verstanden. Sie verbinden damit viel hilft viel und 300ppi. Das gilt nicht nur für Amateure, sondern ebenso für die professionellen Branchen der Fotografie und der Medienindustrie. Ich weiß das, weil ich auch Experten unterrichte. Dass man als Fachmann und -frau trotz dieser Bildungslücke problemlos über die Runde kommt, beweist, wie sehr das Thema überschätzt wird (ich lege aber trotzdem Wert darauf, dass die Besucher das Thema nach Abschluss eines Photoshop-Kurses verstanden haben 😉 ). Müßig ist halt, dass auch viele, die beim Thema Auflösung eigentlich gar nicht wirklich durchsteigen, immer fleißig in den Diskussionen mitmischen müssen. Wie so oft hat man umso mehr Meinung, je weniger Ahnung man hat.

Wie ausgeprägt der Mangel an logischem Denken in Zusammenhänge ist, erkennt man auch daran, dass das Gros der Community glaubt den Hals mit Megapixel nicht voll genug bekommen zu können, während sie gleichzeitig darüber schimpfen, dass ihre RAW-Konverter immer langsamer werden. Ist es so schwierig zu erkennen, dass das Eine das Andere bedingt? Wie gesagt, ich kann RAWs mit 80MP aufnehmen. Aber dann wird mein Capture One trotz gut ausgestatteten, ein Jahr alten MacBook Pros auch sehr zäh, während ich mit 20MP problemlos und flüssig sichten und entwickeln kann (wenigstens meist).

PS: Nachdem ich den Artikel fertig vor mir habe, finde ich, »Mehr als 20 Megapixel sind doof!, wäre auch ein passender Titel gewesen. 😉

Antworten

  1. Hallo,
    ich nutze die R6 und bekomme damit problemlose Landschaft-Panoramaaufnahmen mit weit über 100 MP hin. Ein Panoramakopf und die heutige Software liefert fantastische Ergebnisse.
    Ein wichtiger Punkt wurde in dem Text noch vergessen – auf meine 128 GB Karte passen – trotz RAW – deutlich mehr Bilder, welche sich dann auch noch schneller verarbeiten lassen.

  2. Mir gefällt die Schreibe des Beitrags nicht. Sie ist von oben herab und oberlehrerhaft.

    1. Danke! Ich schätze freundliches und konstruktives Feedback.

  3. Ich habe zwei Kameras. Eine mit 12MP, die andere mit 16MP und ich vermisse nichts.
    Das der Mangel an logischem Denken in diesen Foto Communitys schwach oder gar nicht ausgeprägt ist, ist mir schon klar wenn man dort mal hineinschaut.
    Da findet sich kaum einer der bedarfsorientiert seine „Gerätschaften“ kauft dafür aber ausgeprägte Technikaffinität sehr zum Wohle der Hersteller.

    1. In Foto-Communitys sind Menschen. Es liegt in der Natur der Sache, dass da rationales Denken Mangelware ist. 😉
      Die Hersteller haben sich allerdings mit ihrem schneller, weiter, mehr ins eigene Knie geschossen und gehen an den selbst heraufbeschworenen Innovationsdruck gekettet unter.

      1. Wohl war, es wird vermutlich für die Hersteller immer schwieriger Käufer für die ganzen hochinnovativen Kameras zu finden. Bis auf einige Ausnahmen und die meinte ich mit technikaffin.
        Meine 12MP Kamera ist eine Nikon D700. 12 Jahre alt. Die hätten andere schon längst abgestoßen aber wenn Sie mich jetzt fragen was ich gerne noch an inovationen zu der Kamera hätte…………………….ich müßte Ihnen antworten, dass mir, bis auf das hohe Gewicht, nichts negatives einfällt. Die 16MP Kamera ist eine Lumix GX80. Gekauft im Mai 2020. Ein Auslaufmodel. Dazu holte ich mir ein 15mm Objektiv von Panasonic und nutze die Kamera für meine Stadtspaziergänge. Kompakt, leicht, treffsicherer AF und hervorragende Bild- und Abbildungsqualität. Was sollte mich also dazu bewegen auch diese Kamera gegen einen Nachfolger zu tauschen? Was würde sich an meinen Fotos mit einem z.B. 24MP Sensor ändern? Ich lasse viele Fotos immer noch ausbelichten. Max 30×40 und mehr bringt nichts weil zu wenig Wand vorhanden ist. Selbst Ausbelichtungen eines Fotos mit 1MP in 10×15 werden gut oder kürzlich mit einem älteren iPhone 6s bei reichlich Tageslicht gemachtes sw Foto in 13×18………..da könnte ich behaupten es wäre mit meiner Kleinbildkamera Nikon D700 gemacht und man würde es glauben.
        Also wenn man so wie ich und ich denke diese Art der Fotografie wird von der Mehrheit betrieben, die Fotografie rein dokumentarisch betreibt mit der Intention einer reflektierenden Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt, deshalb meine Stadtspaziergänge, dann ist man für diese ganzen pseudoinnovation nicht empfänglich weil es dazu nicht viel braucht und im Grunde alles schon seit 100 Jahren vorhanden ist. Technisch fotografiere ich dabei immer noch wie zu Filmzeiten, d. h. ich stelle die Blende ein und den Rest macht der Zeitautomat, soviel Innovation gönne ich mir dann doch, und das Foto ist gemacht. Fotoamateure wie mich sind sicherlich ein Graus für die Fotoindustrie.

        PS: Zum Schluß noch ein Lob an Ihre wirklich gut gemachte und informative Webseite. Ich schaue hier gerne mal vorbei.

      2. Schön geschrieben. Und danke für das Lob.

      3. Moin, meine Bilder werden bis zu 60 x 90 gedruckt. Dazu sind es oft Bildausschnitte. Das ist in der Vogelfotografie üblich. Daher hätte ich gerne einen hochauflösenden Sensor. Die heutigen Sensoren sind zudem trotz der enormen Auflösungen sehr rauscharm. Ein nicht gecroptes 24 MP Bild ist bis 40 x 60 scharf.
        180 dpi sind für mich die Grenze. Außerdem ermöglichen mir die AF Neuerungen eine viel höhere Trefferquote. Die 20 MP der EM1/3 sind für mich die absolut unterste Grenze. Zum Glück ist das Zuiko 300f4 rasiermesserscharf Gruß aus dem Norden. Dirk

      4. Scharf ist halt ein sehr unscharfer Ausdruck. 😉
        Vögel im Flug wären mit der E-M1 der ersten Generation nicht möglich gewesen – das ist richtig; da hat sich bei den Spiegellosen viel getan.

  4. Moin,
    mein Schwerpunkt in der Fotografie ist die Aufnahme von Vögeln, insbesondere fliegende Vögel. Wenn dann die Luft klar ist, die Sonne gut steht, dann werden die Bilder auch knackig. Manchmal hätte dann aber doch gerne so um die 30 MP, da ich fast immer stark Croppen muss. Lange hatte ich überlegt das 300f4 zu kaufen. An der EM1 Mark 3 funktioniert es aber hervorragend. Die 20 MP der Kamera werden voll bedient. Mit dem 40-150f2,8 und dem 1,4fach Konverter sind nicht annähernd die Leistung vom 300f4 zu erreichen. Ich hatte in einem Bericht gelesen, das der 20 MP Sensor in den Olympus Kameras von Sony wâren. Kann das jemand bestätigen? Auch ging das Gerücht eines 47 MP Sensors von Sony für MFT um. 47 MP auf der Fläche? Rauschen? Pixelpitch? Naja, vielleicht mit einer neuen Technik. Das 300f4 funktioniert auch hervorragend für die Aufnahme von Insekten!
    Sony Sensor:
    https://www.photografix-magazin.de/sonys-neuer-micro-four-thirds-sensor-47-mp-8k-videos-mit-30-fps/

    Viele Grüße aus dem Norden
    Dirk

  5. Hallo,
    ich sehe das ähnlich.
    Die neue canon R6 hat auch nur einen 20 MP Sensor.
    Guter Artikel.
    Matthias

    1. 20 mp reichen das stimmt habe eine RX100 / 7

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