Sirui T025X – das ideale Reise- und Wanderstativ

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20. Februar 2016
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9 Kommentare

Seit ich vor knapp 20 Jahren meine erste eigenen Spiegelreflexkamera kaufte haben sich bei mir vier Stative angesammelt. Vier richtige Stative! Die billigen Alukonstruktionen, Tischstative und Gorillapods nicht mitgezählt.

Das erste Stativ steht noch immer in meinem Büro und ich habe es bis zuletzt für kleinere Studioarbeiten eingesetzt. Doch für unterwegs war dieses Stativ von Anfang an zu schwer, jedenfalls mit man auf Schusters Rappen die Gegend durchstreift. Deshalb habe ich mir 2006 zu meiner ersten DSLR ein etwas leichteres Stativ beschafft. Einerseits habe ich mich dabei für die Qualitätsmarke Manfrotto entschieden, andererseits sollte es aber eines der etwas leichteren sein. Am Ende war es doch zu schwer. Was ich bei diesem Stativ vor allem lernte: Drei-Wege-Neiger sind nicht besonders komfortabel wenn es um den Transport geht. Deshalb sollte das nächste Stativ eines mit Kugelkopf sein und es sollte weniger Gewicht auf die Waage werfen wie meine bisherigen.

In einem Foto-Videotutorial stellt dann ein Fotograf ein Fotopro-Stativ von Rollei vor. Was mich dabei überraschte war, wie schnell man die Drehverschlüsse an den Standbeinen öffnen und verschließen kann. Daraufhin habe ich nach einigen Vergleichen der verschiednen Rollei-Produkte ein CT-5A gekauft. Dieses verspricht sehr flexibel zu sein, da sich die Beine abnehmen lassen und man durch ein Erweiterungsstück ein Einbeinstativ erhält. Leider geht das nicht mit wenigen Handgriffen sondern erfordert so viel Schrauberei, dass das ein fauler Kerl wie ich nicht gerne macht.

Neben der Umbaumöglichkeit zum Einbein gehören zum CT-5A auch drei Dackelbeine mit denen man ein Tischstativ erhält das sicher auch zum Makrostativ taugt.

Obschon leichter als meine bisherigen Stative fand ich schnell heraus, dass auch 1740g noch ziemlich auf die Schultern drücken wenn man zur Fotosafari ausreist, wobei nicht nur das Gewicht mehr als Grenzwertig ist sondern auch die Sperrigkeit den Transport nicht zu Freude macht.

Hinzu kommt, dass das Stativ bei Feuchtigkeit problematisch ist. Ist Nässe erst einmal in die Beine eingedrungen – wozu es nicht viel braucht – ist es schwer sie da wieder raus zu bekommen. Noch Tage nach dem Einsatz im Regen oder in einem Bach spucken die Verschlüsse Wasser beim Aus- und Einziehen der Beine. Zu guter Letzt sind die Kappen der Beine nicht besonders gut befestigt und machen sich deshalb gerne selbständig – verlieren vorprogrammiert.

Zu Rollei mein Fazit: Wer billig kauf, kauft doppelt.

So kam ich zu meinem vierten Stativ: Dem Sirui T-025X (Sirui-Produktseite; Amazon-Affiliate-Link). Während ich Fotopro mittlerweile als Billigmarke betrachte steht Sirui im Ruf exzellente Qualität preiswert (aber eben nicht billig) anzubieten und es durchaus mit italienischen Marktführern aufnehmen zu können. Dabei liegt der Listenpreis des T-025X unter dem des Fotopro CT-5A liegt – es kommt halt ohne Firlefanz daher!

sirui

Zu haben ist die T05X-Serie ab etwa 130 Euro, allerdings habe ich mich diesmal doch nicht für die billigste sondern für die leichteste, die Carbon-Variante entschieden. Und was für ein Unterschied das ist: 800g (mit Kopf) gegenüber 1700g! Darüber hinaus lässt sich das Stativ so klein zusammenlegen, dass es kaum mehr Platz benötigt als eine 750ml-Getränkeflasche.

Kalihari

Zum ersten Mal macht es Spaß mit Stativ auf Fotosafari zu gehen, denn das T-025X ist kaum zu spüren. Trotzdem vermittelt es einen rundum soliden Eindruck bis hin zum preis-/leistungsmäßig exzellenten Kugelkopf. Probleme mit sich selbst lösenden Teilen oder Feuchtigkeit konnte ich bislang keine feststellen.

Zwar fällt die Maximalhöhe mit 130cm sehr gering aus, doch da ich ohnehin gerne aus niedrigen Perspektiven fotografiere ist das kein Problem, besonders seit ich LiveView und ein Klappdisplay habe.

ambach

Die Konstruktion des Stativs mag etwas ungewöhnlich sein – der vertikale Holm lässt sich nicht wie bei den meisten Stativen einziehen – doch gerade dadurch dürfte es so extrem leicht und kompakt geworden sein. Dankbar bin ich auch für die Arca-Swiss-Kompatible Wechselplatte. Während einige Hersteller Schnellwechselsysteme nach eigener Norm anbieten, ist Arca-Swiss eine Art Quasi-Standard, was heißt, dass es kompatible Produkte von allen möglichen Herstellern gibt. So sind beispielsweise Rollei- und Sirui-Stative bzw. deren Köpfe und Wechselplatten kompatibel. Darüber hinaus verwendet Sirui sehr kleine Wechselplatten die ich auch an meiner Pen E-PL7 dauerhaft dran lassen kann, ohne, dass sie im Alltag stört.

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Antworten

  1. Wie eignet es sich als Tischstativ in der Höhe zwischen 30-60 cm – vor allem, dass Füße nicht so viel Raum einnehmen?

    1. Ich würde meinen, dass es von vom Verhältnis des Gewichts der Kamera zu Gewicht und Länge des Objektivs abhängt, wie die Beine gestellt werden müssen. Grundsätzlich sehe ich keinen Unterschied zu andere Dreibein-Stativen.

  2. Hallo,
    Sehr guter Bericht. Ich habe mich unlängst auch mit der Stativwahl herum gequält. Danke für deine Vorarbeit.
    Meine Entscheidung ist schlussendlich auf das T-1204X gefallen: https://pandasdoitbetter.blogspot.com/2018/12/ein-neues-dreibein-muss-her.html

  3. Hallo Markus,
    vielen Dank für diesen Artikel. Nachdem ich vor zwei Monaten meine Pentax-DSLR durch die Olympus OM-D E-M10 Mk. II ersetzt habe, war ich nun auf der Suche nach einem kleineren und leichteren Stativ. Ich habe mir diverse Modelle angesehen und Tests gelesen. Durch deinen Bericht bin ich auf das Sirui gestoßen und es ist das T-005X geworden (der geringe Gewichtsunterschied war für mich dann nicht so entscheidend, da beide Modelle ja schon konkurrenzlos leicht sind). Und ich bin restlos begeistert. Die oft monierte starre Mittelsäule finde ich nicht negativ und auch nicht, dass diese nicht umgedreht werden kann. Man kann ja die Beine problemlos umklappen und das Gewicht einer MFT-Kamera zieht die Beine ja nicht nach unten, auch wenn diese nicht arretiert sind.
    Also, nochmals danke und beste Grüße
    Manfred

  4. Hallo Markus!
    Als Zweitkamera neben der OM-D E-M5 II hab ich mir jetzt die Panasonic GX8 zugelegt, weil mir die Videoqualität der Olympus nicht gereicht hat. Die 4K Videoqualität ist atemberaubend. Auch runtergerechnet auf FullHD ist das Ergebnis noch hervorragend und hebt sich meilenweit von der Olympus ab.
    Allerdings: Filmen mit der GX8 ohne Stativ, das geht gar nicht. Denn beim Filmen wird der interne Bildstabilisator komplett ausgeschaltet.
    Also muss ein leichtes Stativ her, das ich auch auf Wanderungen mitnehmen kann. Da ist mir Dein Beitrag hier wieder eingefallen. Gut, dass es Deine Homepage gibt.
    Ich hab nur ein bisschen Bedenken wegen der langen Mittelsäule. Bei meinem großen Stativ vermeide ich es möglichst, die Mittelsäule auszuziehen, um Verwacklungen zu vermeiden. Welche Erfahrungen hast Du diesbezüglich mit dem SIRUI gemacht?
    Würde das Stativ sogar eine GX8 oder E-M5 mit dem 40-150 2,8 packen.
    Gruß
    Andreas

    1. Hallo Andreas,
      ob es für Film ausreicht wage nicht nicht zu beurteilen, aber vielleicht findest du sonst irgendwo im Netz einen Test der etwas über die Steifigkeit aussagt. Die Mittelsäule lässt sich aber auch herausschrauben.
      Grüße. Markus.

      1. Sehr schöne Bericht, ich bin gerade auf der Suche nach einen leichten und kompakten Stativ für´s Wandern und Fotografieren. Momentan habe ich Benro Traveller, dennoch merke ich, daß es doch ein wenig zu groß ist.

        Nun, meine Frage:
        Wie ist die maximale Höhe von dieser Stativ SIRUI T025X mit abmontierten Mittelsäule?

      2. Auf der Produktseite sind 95cm angegeben. Da stehen alle Maße. http://www.sirui.de/de/produkte/dreibeinstative/t05x-serie/

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