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Monat: September 2015

Sony oder Olympus?

Posted in Fotografie

Gestern erreichte mich eine interessante Frage eines Lesers:

»Ich bin kurz davor in eine neue (Semi)-Profi Kameraausrüstung zu investieren. … Nachdem ich mir diverse Systeme angeschaut habe, stehen nun für mich die Systemkameras von Olympus und Sony im grossen Finale. … Gerne würde ich noch weitere Erfahrung von Ihnen zu Olympus hören.«

Sonys Spiegellose bekommen viel begeisterten Beifall und mit Zeiss als Partner steht die Qualität der Optiken wohl außer Frage. Es ist auch kein Geheimnis, dass Sony die besten Sensoren baut – auch Nikon und Olympus vertrauen darauf. Weiterlesen

Panasonic 100–300 oder Olympus 75–300

Posted in Fotografie

Eigentlich bin ich kein deklarierter Fan langer Telebrennweiten. In der Tat könnte ich gut auf alles über 120mm verzichten. Aber warum sollte man?

Preiswert, wenn auch nicht unbedingt professionell

Als MFT-User ist es besonders leicht an extrem lange Brennweiten zu kommen oder zumindest budgetär nicht besonders schmerzhaft, wobei nicht unter den Tisch fallen soll, dass es für Fotografen mit professionellen Ansprüchen bislang kein MFT-Supertele gibt (allerdings ist von Olympus ein 300mm ƒ4 angekündigt). Aufgrund des Formatfaktors von 2 ergibt ein 300mm Tele an einer Kamera von Olympus oder Panasonic den Bildausschnitt eines 600mm Superteles an einer Vollformatkamera. Weiterlesen

Lightroom oder Photoshop?

Posted in Fotografie

Leser Frank sandte mir eine Mail mit einer Frage die wohl viele Leser beschäftigen dürfte, die den Schritt von der reinen Bildaufnahme und -verwaltung zur aktiven Bildentwicklung in der digitalen Dunkelkammer vor sich bzw. gerade hinter sich haben: Lightroom oder Photoshop? So lautet sie vereinfacht ausgedrückt.

Kein Foto ohne Entwicklung

Zunächst einmal muss man wissen, dass jedes Bild das eine digitale Kamera aufnimmt entwickelt werden muss. Das ist nicht anders als beim analogen Fotonegativfilm: Der rohe, zwar belichtete aber noch nicht entwickelte Film, zeigt zunächst gar nichts. Erst nach der Entwicklung und Belichtung auf einen Papierabzug können wir ein Bild herzeigen.

Genauso wenig, wie mit einem nicht entwickelten Film, können wir mit den Daten die ein digitaler Aufnahmesensor speichert etwas anfangen. Auch diese müssen erst entwickelt werden damit sich ein für uns sinnvolles Bild ergibt.

Fotografiert man im JPEG-Format werden die Rohdaten von der Software der Kamera entwickelt, wobei aus reinen Rot-, Grün und Blauinformationen die tatsächlichen Farben berechnet werden, geschärft, entrauscht und der Weißabgleich eingerechnet wird – und einiges mehr. Eine Digitalkamera im JPEG-Format ist im Grunde das elektronische Gegenstück zur Sofortbildkamera der analogen  Ära.

RAWs müssen erst entwickelt werden

Fotografiert man im RAW-Format entwickelt die Kameraelektronik zwar auch eine Vorschau im JPEG-Format, allerdings nur damit sich die Aufnahmen am Kameradisplay anzeigen lassen. Die richtige Entwicklung muss dann am Computer passieren.

Bildentwicklungsprogramme bzw. RAW-Konverter

Photoshop und andere Bildbearbeitungsprogramme können RAW-Bilder nicht öffnen, sondern benötigen eine JPEG-, TIFF- oder PSD-Datei zur Bearbeitung (oder ein vergleichbares Format). Photoshop wird deshalb mit dem Zusatzprogramm Adobe Camera Raw ausgeliefert. Adobe Camera Raw ist kein Bildbearbeitungsprogramm im herkömmlichen Sinn sondern vielmehr ein Entwicklungsprogramm für RAW-Daten (es können damit zwar auch JPEG-Bilder eingestellt werden aber nicht mit den Möglichkeiten des RAW-Formats).

Im RAW-Entwicklungsprogramm werden Einstellungen vorgenommen, wie sie beim Fotografieren im JPEG-Format von der Software der Kamera in der Kamera vonstatten gehen, also z.B. Weißabgleich, Belichtungskorrektur, Farbanpassungen, Lichter- und Schattenkorrekturen, Korrektur optischer Fehler, Rauschreduzierung, Schärfung, etc.

Manche dieser Einstellungen lassen sich bei einem JPEG auch nachträglich in der Bildbearbeitung kaum minder gut einstellen, doch viele bei weitem nicht mit den Möglichkeiten die der Fotograf im Entwicklungsprogramm vorfindet. Vor allem Belichtungskorrekturen und Weißabgleich lassen sich in der Bildbearbeitung oft kaum mehr korrigieren, wenn sie bei der Bildentwicklung falsch eingestellt waren. Die individuelle Entwicklung von RAW-Daten bietet die Möglichkeit Lichtsituationen zu meistern, die man im JPEG-Format mit Einstellungen an der Kamera unmöglich in den Griff bekommt.

RAW-Entwicklungsprogramme bieten also alle grundlegenden Einstellungen die der Fotograf zur Bildentwicklung benötigt, bis hin zu einfachen Bildbearbeitungskorrekturen, wie zum Beispiel der Retusche von Staub oder Hautunreinheiten. Letzteres ist allerdings in Entwicklungsprogrammen eher eine Me-too-Funktion die es dem Fotografen ermöglichen soll, nicht wegen jeder Kleinigkeit in die Bildbearbeitung wechseln zu müssen.

Entwiklungs-Bearbeitungs-Workflow

Die Aufteilung der Aufgaben zwischen Bildentwicklung und Bildbearbeitung sieht in der Regel so aus: RAW-Bilder werden in den RAW-Konverter importiert oder im Falle von Photoshops Adobe Camera Raw damit geöffnet. Hier werden dann alle wesentlichen Einstellungen der Bildentwicklung, wie Weißabgleich, Helligkeit, Kontrast, Farbeinstellungen und Rauschreduzierung vorgenommen. Die allermeisten Aufnahmen lassen sich damit komplett abschließen und verlangen nicht an ein Programm zur weiteren Bearbeitung übergeben zu werden (was allerdings auch ein Bisschen Geschmacksache ist).

Arbeitet man mit Adobe Camera Raw und Photoshop wird in ACR nach der Entwicklung auf »Bild öffnen« geklickt. ACR übergibt das Bild in Photoshop wo weitere Bearbeitungen vorgenommen werden können oder das Bild einfach im JPEG-, TIFF- oder PSD-Format gespeichert wird.

Sind Aufgaben wie ausgefeilte Retuschen, Bildmontagen, selektive Bildmanipulationen etc. erforderlich oder soll beispielsweise Text integriert werden kommen Bildbearbeitungsprogramme zum Einsatz, in der Regel der unangefochtene Platzhirsch Photoshop. Arbeitet man mit Lightroom muss dazu eine Datei im JPEG-, TIFF- oder PSD-Format exportiert werden, verwendet man eine Funktion wie »öffnen mit« geschieht das automatisch im Hintergrund.

RAW-Bilder werden nie überschrieben

Photoshop ist nicht in der Lage RAW-Dateien zu öffnen und auch nicht sie zu speichern (jedenfalls kein echtes RAW wie es von der Kamera kommt). Stattdessen muss immer im JPEG-, TIFF- oder PSD-Format gespeichert werden. Eine RAW-Datei wird nie geändert oder überschrieben (wenn man von der Änderung von Metadaten absieht).

Nicht jeder Fotograf benötigt ein Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop. Tatsächlich werden die meisten Gelegenheits-, Hobby- und Amateurfotografen mit einem Programm zur RAW-Entwicklung auskommen. Ein solches empfehle ich sogar unbedingt, denn die meisten bieten nicht nur die Möglichkeiten RAW-Bilder zu entwickeln, sondern auch mehr oder weniger ausgefeilte Verwaltungsfunktionen bis hin zum Export von Websites, Alben und zur Wiedergabe von Diashows.

Bildverwaltung

Lightroom ist im Grunde eine etwas schicker gestaltete Synthese aus Adobe Camera Raw und Adobes Datenbrowser Bridge. Ich bin zwar selbst kein Freund dieses Programms –primär weil ich die Benutzeroberfläche und Bedienung nicht mag –, empfehle es aber dennoch als erste Wahl, und zwar weil es billiger ist als manch andere Lösung und vor allem weil es zu keinem anderen Programm mehr Ressourcen in Form von Literatur, Tutorials und Lernvideos gibt.

Ob man die Befürchtung hegt und damit leben kann, dass es auch dieses Adobe-Programm eines Tages nur mehr in einer Mietversion gibt, muss jeder für sich selbst beantworten – für mich ein zusätzlicher, wenn auch nicht ausschließlicher Grund, von dem Programm Abstand zu nehmen.

Lightroom-Workflow

Mit einem Programm wie Lightroom sieht der Workflow so aus, dass Aufnahmen zunächst in eine Datenbank importiert werden. Beim bzw. nach dem Import geschieht automatisch eine Standardentwicklung der Rohdaten. Diese ist der Entwicklung in der Kamera nicht unähnlich, fällt aber zumeist moderater aus, weshalb viele Fotografen den Eindruck haben JPEGs würden von vornherein besser aussehen als RAW-Bilder (die Kameras puschen die Bilder nur intensiver). Der Fotograf kann die Bilder nun so lassen wie sie von Lightroom interpretiert werden oder sie individuell einstellen. Er kann sogar eigene Rezepte schreiben die sich dann für zukünftige Importe automatisch als individueller Standard anwenden lassen.

Lightroom stellt zunächst einmal eine auf die Bedürfnisse von Fotografen angepassten Oberfläche zur Verwaltung umfangreicher Bildbestände zur Verfügung. Einstellungen die der Fotograf vornimmt werden in einer Datenbank gespeichert und auf deren Basis werden Vorschaubilder generiert die ebenfalls in der Datenbank gespeichert werden. Sie dienen dazu, dem Fotografen ein schnelles browsen in seinen Bildbestände zu ermöglichen. Ohne sie müsste bei jeder Darstellung des Bildes eine neue Vorschau aus dem RAW berechnet werden, was die Arbeit mit Bildbeständen zäh werden ließe.

Die RAW-Datei muss dabei unbedingt erhalten und für Lightroom verfügbar bleiben um auch für zukünftige Bearbeitungen das Rohdatenmaterial in vollem Umfang zur Verfügung zu haben.

Soll ein Bild im Internet veröffentlicht, an Freunde versandt, für ein Album verwendet oder ein Fotoabzug in Auftrag gegeben werden, ist eine Datei im TIFF-, PSD- oder JPEG-Format zu exportieren, in aller Regel letzteres. Die RAW-Datei fungiert dabei als Original und die exportierte Datei als Abzug.

Welche Produkte?

Nun habe ich in der Überschrift und bisher im Artikel beinahe ausschließlich von Adobe-Produkten gesprochen, weil diese am bekanntesten und weitesten verbreitet sind.

Alternative RAW-Konverter

Ich bin wie gesagt kein Freund von Adobes Lightroom und zwar in erster Linie deshalb, weil die Oberfläche absolut restriktiv gestaltet wurde und mir keine Möglichkeit bietet sie an meine Bedürfnisse anzupassen (wenn man davon absieht, dass man die Kopfleiste mit einem eigenen Logo versehen kann).  Verschärfend kommt hinzu, dass es viel zu wenige Tastaturkürzel gibt und keine Möglichkeit eigene zu definieren.

Capture One Pro 8 Weiterlesen

Ist Affinity Photo die Photoshop-Alternative?

Posted in Affinity Photo

Definitiv: Ja. Allerdings wohl noch nicht für jeden.

Affinity von Serif

Affinity ist nicht etwa wie man annehmen möchte eine Firma, sondern eher eine Art Produktschiene die sich anschickt einem Produktpaket aus dem Hause Adobe Konkurrenz zu machen. Dahinter steckt das Britische Software-Unternehmen Serif mit Sitz in Nottingham und 190 Mitarbeitern, das wohl schon seit längerem grafische Software für Anwender abseits der professionellen Grafikbranche entwickelt. Offensichtlich hat man mit der Abwendung Adobes vom Softwareverkauf und deren Wechsel von der Creative Suite zur Creative Cloud erkannt, dass am Markt Bedarf an einer Alternative besteht. Laut eigenen Angaben wurde in den letzten fünf Jahren an dieser Alternative gearbeitet.

Affinity statt Creative Suite Standard Collection

Als Zielgruppe dürfen sich Alle angesprochen fühlen die früher mit der Adobe Creative Suite Standard arbeiteten die die Produkte InDesign, Photoshop und Illustrator umfasste, bzw. alle die mit diesen Produkten ihr Auslangen finden.

Bereits im Oktober 2014 veröffentlichte Serif das aufsehenerregende Vektorprogramm Affinity Designer als Alternative zu Adobes Illustrator. Im Juli dieses Jahres folgte die offizielle Veröffentlichung von Affinity Photo.

Kaufen statt mieten

Augenfälligster Unterschied zu den Produkten Adobes: Affinity Photo und Designer werden nach einem klassischen Modell verkauft und nicht in Form eines Abomodells vermietet. Der Preis liegt dabei mit knapp 50 Euro pro Software weit unter dem was die Creative-Suite-Produkte früher kosteten. Bezogen werden kann die Software über den Mac App Store.

Wo bleibt Windows?

Derzeit gibt es nur Mac-Versionen. Ich nehme einmal an, dass die Eroberung des Marktes über eine Plattform etwas ressourcenschonender ausfallen dürfte und da die Zielgruppe, vor allem der professionelle Anteil, eher auf dem Mac zuhause ist, lag dieses Betriebssystem wohl näher. Hinzu kommt, dass man Mac-Usern nicht ganz unbegründet nachsagt, sie hätten Vorurteile gegenüber Windows – nicht wenige, die Produkte aus der Windows-Welt kaum mit der Kneifzange angreifen würden. Ein neues Produkt aber speziell und nur für den Mac? Super! Endlich sind wir wieder einmal exklusiv und elitär.

Serif allerdings scheint mir soweit ich es sehe eher in der Windows-Welt verwurzelt und deshalb ging ich von Anfang an davon aus, dass eine Windows-Version nur eine Frage der Zeit ist. Soweit man hört scheint sie tatsächlich bereits in Arbeit und man darf wohl mit einer Veröffentlichung im Laufe des nächsten Jahres rechnen. Ist auch richtig und wichtig, denn um sich wirklich auf dem Markt etablieren zu können müssen mindestens diese beiden Plattformen bedient werden – glaube ich zumindest.

Designer und Photo folgt Publisher

In Bälde soll dem Paket aus Photoshop- (Affinity Photo) und Illustrator-Alternative (Affinity Designer) noch eine InDesign-Alternative (Affinity Publisher) folgen. Nach dem was ich bereits von Affinity Designer und Photo gesehen habe bin ich sehr gespannt auf das Produkt. Vorab aber schon einmal für alle die sich jetzt fragen ob man damit InDesign-Dokumente wird öffnen können: Soweit in den Foren zu lesen ist würde sich das extrem schwierig gestalten und eine entsprechendes Feature ist bislang nicht geplant.

Sehr positiver Ersteindruck

Zurück aber zu Affinity Photo und zur Frage in wie Fern das Programm eine ernstzunehmende Alternative zu Photoshop ist.

Meinereiner platzierte eine üble Erkältung exakt zwischen Heimkehr aus dem Urlaub und Beginn meiner ersten Unterrichtseinheiten nach der Sommerpause und nutzte die Zeit im Krankenbett sich das ganze Tutorial-Material zu den Affinity-Produkten rein zu ziehen. Verdammt viel Material und vor allem zu Affinity Photo bedingungslos professionell aufbereitet, mit einem der besten Trainer dem ich bislang lauschte.

Nachdem ich nun wieder halbwegs auf den Beinen bin habe ich gleich die Probe aufs Exempel gemacht und ein paar zentrale Beispiele aus meinem neuen Photoshop-Buch mit Affinity Photo durchgespielt.

Arbeiten wie gewohnt

Das schöne am Programm ist, dass es extrem nah an Photoshop angelehnt ist, bis hin zu vielen Shortcuts. Wer Photoshop beherrscht fühlt sich in Affinity Photo rasch zuhause. Es gibt natürlich Dinge die anders gestaltet sind und über die man stolpert wenn man versucht es auf die von Photoshop gewohnte Weise zu machen. Unterm Strich jedoch: Erfahrungen aus Photoshop müssen nicht über Bord geworfen sondern können einfach mitgenommen werden.

Affinity Photo läuft very fast and smooth, allerdings würde ich diesbezüglich auch über Photoshop nicht klagen. Anders als bei Photoshop erscheint das User-Interface wie aus einem Guss. Die RAW-Entwicklungsumgebung ist kein separates Programm wie Adobe Camera Raw sondern sehr schön als sogenannte »Develop Persona« angelegt. In wie Fern die Qualität der RAW-Entwicklung mit jener von ACR mithalten kann kann ich zum Zeitpunkt nicht beurteilen, doch da ich meine RAWs in der Regel ohnehin in Capture One entwickle ist das für mich auch keine wirklich relevante Frage.

Neben der zentralen »Photo Persona« und der »Develop Persona« findet der Anwender noch eine »Liquify Persona« (praktisch identisch mit dem Filter »Verflüssigen« in Photoshop) und eine »Export Persona« (am ehesten mit »Für Web speichern« zu vergleichen).

Wo Affinity Photo glänzt ist bei der Retusche und beim Einsatz von Filtern: In Affinity Photo lassen sich Filter wie Einstellungsebenen in Photoshop anwenden. Eine vergleichbare Arbeitsweise ist in Photoshop zwar mit Hilfe von Smartobjects möglich aber Affinity Photos Ansatz scheint mir intuitiver und effizienter.

Smarte Objekte an sich gibt es bislang keine, was in meinen Augen zu verschmerzen ist, laut Aussagen in den Foren wird aber an etwas gearbeitet das besser sein soll.

Noch nicht auf Augenhöhe mit Photoshop befindet sich Affinity Photo wenn es um High-end-Farb- und Tonwerteinstellungen geht. Tonwertkorrekturen und Gradationskurven beinhalten keine Weisspunkt-, Schwarzpunkt- und Mitteltöne-Pipette (wobei ich in erster Linie letztere vermisse), ich habe keinen Shortcut für Unter- und Überbelichtungswarnung beim Einrichten von Schwarz- und Weißpunkt gefunden, die Histogramm-Palette kann Helligkeits- und Farbkanäle nicht nebeneinander darstellen, Kanäle lassen sich in Tonwertkorrektur und Kurven nicht per Shortcut auswählen, eine Pipette für Messpunkte habe ich vergeblich gesucht und »Schatten/Lichter« muss man im Vergleich zu Photoshops »Tiefen/Lichtern« als Witz bezeichnen.

Wer jetzt keine Ahnung hat was das Alles bedeutet, was ich im vorangegangenen Absatz als vermisst angekreidet habe, wird es wohl nicht brauchen und nicht vermissen. Ich schätze 90–95% der Anwender dürften problemlos ohne diese Features leben können. High-end-Bildbearbeiter hingegen werden sie so wichtig sein, dass ein Umstieg auf Affinity Photo zum jetzigen Zeitpunkt wohl eher nicht in Frage kommt.

Serif sollte sich anstrengen hier rasch nachzubessern, denn ein Urteil der Experten im Sinne von, »nett, aber für den professionellen Einsatz nicht zu gebrauchen«, wird wohl auch jene vom Programm Abstand nehmen lassen, die keine Ahnung haben wie sie diese Profifunktionen überhaupt einsetzen könnten. Und ist der Ruf erst einmal ruiniert …

Fazit

Affinity Photo ist aktuell sicher die preiswerte Alternative zu Photoshop für alle die Bildbearbeitung auf vergleichbarem Niveau betreiben aber kein Abo abschließen wollen, am Mac arbeiten und auf die Feinheiten der High-end-Farb- und Tonwertkorretur verzichten können. Dabei erspart die Software dem Anwender viele Me-too-, Spezial- und Firlefanz-Funktionen mir der Photoshop über die Jahre belastet wurde. Einen Blick wert ist das Programm allemal und von mir aus eine klare Empfehlung.

PS: Eine Ausrede Photoshop zu klauen, weil man die Kohle dafür nicht abdrücken möchte, gibt es nun zumindest am Mac auch nicht mehr.

Nachtrag: Ich habe mittlerweile einen ersten Screencast über Affinity Photo aufgenommen. Weitere sollen folgen.