Über »Kreativ fotografieren«

Kategorie:
|
10. November 2011
|
Keine Kommentare

Seit einem guten Monat ist »Kreativ fotografieren – Digitalfotografie verständlich erklärt« jetzt im Handel. Gut, ich habe nicht erwartet in wenigen Wochen die Bestseller-Charts zu stürmen. Aber: In fünf Wochen gerade einmal 18 Exemplare zu verkaufen ist schon etwas ernüchternd.

Dass mich das Projekt reich machen würde habe ich ja nie erwartet. Ich wollte es einfach schreiben. Ich hatte diese Idee mit dem »vier Schritte zum Bild«-Konzept, habe damit in Workshops sehr positives Feedback geerntet und bin überzeugt, dass es Fotografie erklärt, wie sie bislang nicht erklärt wurde. Das heißt nicht, dass ich glaube, dass es das beste Werk ist, das über Fotografie je geschrieben wurde. Gott bewahre! Ich bin zwar überzeugt vom Konzept, aber nicht größenwahnsinnig. Es gibt viele gute Bücher über Fotografie und ich habe über einige viel über fotografische Theorie, angewandte Fotografie, Landschaft, Natur und Makro und Kameratechnik gelesen. Aber mir ist in meinem autodidaktischen Prozess kein Buch in die Hände gekommen, das diese Dinge im Zusammenhang erklärt. Wie hängen Blende und Porträt zusammen? Welchen Einfluss hat die Brennweite auf Architekturfotogrfie? Und weshalb gehören Beine zu den wichtigsten fotografischen – nein, nicht Motiven – Werkzeugen! Hätte ich dieses Buch bislang gefunden, hätte ich mir die Arbeit zu meinen Werk erspart. Immerhin stecken da mehrere Hundert Stunden und über 1.000 Euro Investition drin.

Aber es ist wie bei »Grafik und Gestaltung«: Ich habe das Buch geschrieben, das ich selbst immer gerne gelesen hätte. Eben das Buch, das Fotografie im Zusammenhang erklärt und nicht in theoretischen, praktischen und technischen Einzelteilen, die man sich dann selber zu einem Gesamtbild zusammenbauen muss.

Die Idee dazu war da und sie wollte raus. Deshalb habe ich das Buch geschrieben. Mit der vagen Hoffnung die Einnahen durch den Verkauf könnten die Ausgaben für die Umsetzung decken. Vielleicht sogar einen Gewinn abwerfen. Mal sehen. Der Verkauf ist ja wirklich erst angelaufen, und dass es Zeit brauchen würde, bis der Absatz etwas in Gang kommt war klar.

Ein Handicap ist natürlich, dass das Buch teuer ist. Da gibt’s nichts daran zu leugnen. 45 Euro für 240 Seiten Papier – das gibt es bei den angestammten Verlagen billiger. Und das auch noch in tadelloser Offset-Qualität, hinter der der Digitaldruck meines Buches doch etwas hinterher hinkt.

Nur: Was macht man mit einer Idee, von der man überzeugt und begeistert ist, wenn die Verlage, bei denen man anklopft, es nicht lesen oder wollen? Man sieht sich halt nach Möglichkeiten um, sein Baby trotzdem zur Welt zu bringen. Auch wenn man sich bewusst ist, dass ohne Verlag mit Vermarktungs-Maschinerie ein gesundes Wachstum des Kindes fragwürdig ist.

Dennoch: Mit »Druck auf Bestellung« hat heute jeder die Möglichkeit sein Werk in den Buchhandel zu werfen. Und ich stehe genug hinter der Idee der »vier Schritte«-Didaktik, um überzeugt zu sein, dass das inhaltliche Konzept den Mehrpreis im Verhältnis zu anderen Werken aufwiegt. Dazu haben nicht nur die Feedbacks in meinen Foto-Workshops beigetragen, sondern auch die Rückmeldungen zu meiner online-Fotoschule und meinem Skript zu Powershot S95/G12.

Allerdings nutzt das tollste Werk (oder die Überzeugung, dass man ein tolles Werk geschrieben hat) wenig es zu verkaufen, wenn kaum jemand weiß, dass es es gibt und noch viel weniger, dass es gut sein soll. Das darf jetzt ruhig als Aufforderung an jene verstanden werden, die das Buch bereits gelesen haben bzw. dran sind und auch glauben, dass es eine Bereicherung für angehende Fotografen darstellt, darüber zu berichten. Hinweise in Blogs und sozialen Netzwerken helfen, Rezensionen bei Amazon noch mehr.

Mag sein, dass so ein Aufruf zum Rezensieren etwas fragwürdig ist, und ich möchte auf gar keinen Fall, dass jetzt jemand eine tolle Rezension schreibt, der das Buch niemals in der Hand hatte, geschweige denn gelesen hat. Das wäre für mich falsch verstandene Freundschaft oder Gefälligkeit. Aber ein bisschen Wind im Netzt durch zufriedene Leser ist die einzige Möglichkeit, damit das Buch einen gewissen Erfolg ernten kann. Ohne Marketing- und Werbebudget und Kontakt zu Medien, die über ein Buch berichten, erreicht man den Leser sonst nicht.

Gerade die Feedbacks der ersten Leser sind jetzt wichtig. Wenn erst einmal ein paar gute Rezensionen geschrieben sind (die mein Buch hoffentlich verdient) sollte der Absatz an Dynamik gewinnen und mit zunehmender Verbreitung erhöht sich hoffentlich auch die positive Mundpropaganda.

Um den Preis für mein Buch nicht zu sehr explodieren zu lassen, habe ich auf Format füllende Aufnahmen verzichtet und ein Layout entworfen, das möglichst effizient mit Platz umgeht. Auch die Verteilung der Bilder auf den Seiten habe ich aus kalkulatorischen Gründen so gewählt, dass sich Seiten mit Bildern und reine Textseiten abwechseln und so das halbe Buch in SW (die Seiten ohne Bilder) gedruckt werden konnte, was den Preis doch deutlich unter 50 Euro gehalten hat. Auf Basis des Layouts entspricht der Inhalt auf meinen 240 Seiten wahrscheinlich etwa 400 bis 500 Seiten im Werk eines klassischen Verlages. Dass dabei eben keine schönen großen Bilder zu sehen sind ist ein Wermutstropfen, aber ich glaube, dass man dennoch etwas für sein Geld bekommt.

Übrigens: Mit dem Preis für das Buch verdiene ich mir keine goldene Nase. Ich habe eine Marge von 10% je Buch gewählt. Das sind knapp über 4 Euro je verkauftem Exemplar und ich glaube, dass das angemessen ist. Der höhere Preis des Werkes ergibt sich einfach aus dem Umstand, dass die Exemplare nicht zu Tausenden gedruckt und auf Lager gelegt werden sondern erst auf Bestellung in den Digitaldrucker gehen. Das nimmt das Risiko von mir, den Auflagendruck und die Lagerkosten vorfinanzieren zu müssen, vor dem fragwürdigen Hintergrund, dass man ohne Verlag und Marketing ohnehin kaum eine Chance hat, tausende Werke an den Mann und die Frau zu bringen. Der Preis dafür ist halt der höhere Preis dafür.

Das schöne an dem Projekt war für mich, neben dem spannenden Prozess den Inhalt zu entwickeln, dass ich einmal alle Fäden der Gestaltung selbst in der Hand halten konnte. Von der Schriftwahl bis zum kompletten Layout und Satz folgt alles meinen Vorstellungen – mit der Einschränkung, dass ich natürlich lieber etwas luftiger und opulenter gelautet hätte. Vielleicht erkläre ich ja bald mal in einem Artikel, wie ich das Layout entwickelt habe und wie das Gestaltungsraster aussieht. Dann wäre auch wieder einmal etwas für die Freunde der Grafik hier im Blog.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.