Tee oder Kaffee?

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7. Januar 2011
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4 Kommentare

Für mich bitte Kaffee! Am Besten gleich zwei Tassen. Ohne Milch und Zucker, bitte!

Lieber Tee? Für mich nicht. Danke. Du kannst aber gerne einen trinken.

Mac oder Windows? Für mich bitte Mac. Ich lebe damit seit fast 20 Jahren und habe ihn lieben gelernt. Für dich lieber Windows? Klar. Jeder muss selbst entscheiden womit er sich wohl fühlt.

Es ist vor allem die iPhone-Basherei die mir in der letzten Zeit schwer auf den Keks geht.

iOS oder Android? Das soll doch jeder selbst entscheiden. Ich habe ein iPhone und liebe das Gerät. Aber ich bin froh, dass es Konkurrenz gibt, die mit vergleichbaren Produkten aufwarten kann. Von Konkurrenz profitieren vor allem wir, die Kunden.

Ich habe grässliche Freunde auf FaceBook. »Juhu! Ich habe ein iPad!« »Mein Beileid«. Da scheint sich ja jemand mächtig mit mir zu freuen. Ich kann auf solche Freunde verzichten. Meine DSLR ist von Nikon und ich weiß auch wieso. Aber wenn jemand sagt: »Juhu! Ich habe eine neue Canon!« – »Gefällt mir«, denn ich kann mich auch mit Jemandem freuen der nicht meine Marke nutzt (auch wenn ich Fan genug bin mich noch mehr zu freuen, wenn jemand sagt »Juhu. Ich habe eine neue Nikon.«)

In nächster Zeit werde ich wohl Freunde entfreunden die sich freuen wenn ich Troubles mit meinem Mac habe oder mit einer Funktion meines iPhones nicht glücklich bin. Und: Ja, das kommt vor!

Das heißt nicht, dass ironisches Geplänkel unter Freunden nicht möglich sein sollte. »Mein Computer ist abgestürzt« »Windows?« Aber auch: »Mein Mac ist abgeschmiert.« »Ach, das gibt’s auch?« Aber am Ende zählt doch das was man damit macht, nicht das womit man es macht.

Ja. Ich habe von Mitte der 1990er bis in die letzen Jahre hinein viel gegen Microsoft geschossen. Aber die Situation: Microsoft hatte das absolute Monopol und meine geliebte Mac-Plattform stand kurz vor dem Untergehen. Das war frustrierend. Denn – obwohl ich objektiv der Überzeugung bin, dass es mittlerweile egal ist ob man mit Mac oder Windows arbeitet – so bevorzuge ich subjektiv den Mac. Das hat einen rationalen Grund: Am Mac kann ich Sonderzeichen – wie richtige Gedankenstriche und die gewünschten Anführungen – direkt über die Tastatur eingeben. Unter Windows bräuchte ich dazu ANSI-Code. Für mich als Typografen ein entscheidender Vorteil. Dann gibt es noch einen irrationalen Grund: Das Mac OS ist einfach schöner (was natürlich auch subjektiv ist).

2010 ist es Microsoft offensichtlich gelungen ein Betriebssystem auf den Markt zu bringen, das ihre User begeistert und sogar Mac-Anwender überzeugen kann – sofern sie zur Objektivität in der Lage sind, was leider nicht auf alle zutrifft. Seit Windows NT in den frühen 90ern scheint das nicht der Fall gewesen zu sein. Das weiß ich zwar nicht aus eigener Erfahrung aber die Klagen vieler Windows-Nutzer sprachen diesbezüglich eine deutliche Sprache.

Wer Windows liebt, sollte Apple dankbar sein. Der Erfolg des Mac – und allem, was sonst so aus dem Hause Apple kommt – hat Microsoft dazu gezwungen, sich nicht alleine auf dem Monopol auszuruhen, sondern wirklich gute Produkte zu entwickeln.

Ich hatte bislang kein Handy mit dem neuen Betriebssystem von Microsoft in der Hand. Aber, he: die Oberfläche sieht cool aus. Ich finde sie schicker als die des iOS.

Ich habe Office 2011 für Mac gesehen und – he – es sieht ja richtig schick aus. Da tut sich was im Hause Microsoft. Vielleicht schaffen sie es ja auch noch den Internet Explorer dahin zu entwickeln, dass er mehr ist, als ein Ärgernis für alle Webentwickler. Hier haben wir noch so eine andere Situation: Wenn jemand Windows nutzt, stört mich das nicht (ist irgendwie so selbstverständlich, dass es gar nicht erwähnt werden sollte). Aber als Webentwickler kämpfe ich immer wieder mit den Unzulänglichkeiten des Micorosoft-Browsers. Während Chrome, FireFox, Opera, Safari und was es sonst noch gibt, CSS-Formatierungen standardgerecht umsetzen können, kämpft die ganze Entwicklergemeinde noch immer mit den Altlasten IE6 und IE7.

Abgesehen davon kann ich nur wiederholen: Jeder soll verwenden, was ihm am Besten liegt.

Zurück zu den iPhone-Bashern. Nein. Apple hat kein Monopol auf Smart Phones. Apple hat vorgemacht wie’s geht, aber die Konkurrenz (zur Erinnerung: die meisten davon sagten dem iPhone zu Beginn voraus, zu floppen) hat nicht geschlafen (oder ist zumindest mehr oder weniger schnell erwacht) und liefert heute Produkte, die in manchen Bereichen wohl auch dem Original voraus sind. In absehbarer Zeit – so sieht es jedenfalls aus – wird das iPhone den Markt wahrscheinlich nicht mehr so dominieren. Und das ist gut so.

Ja. Ich finde es auch nicht toll, dass Apple dem Kunden Flash verwehrt. Ich bin zwar selbst kein Fan von Flash (ich mochte es schon nicht, lange bevor Apple sich dagegen gewandt hat), aber der Nutzer sollte selbst entscheiden ob er es will oder nicht. Auch wenn Apple es nach Standard für seine mobilen Geräte deaktiviert, so sollte der Nutzer die Möglichkeit haben es zu aktivieren.

Ich glaube übrigens nicht einmal, dass Apple damit eine echte Marketing-Strategie verfolgt, denn makretingtechnisch dürfte es ein Schuss nach hinten sein. Ich vermute: Steve mag kein Flash und deshalb gibt es auch keins.

Nebenbei bemerkt: Ich nutze in Safari eine Extension die alle Flash-Inhalte nur als Box anzeigt. Was für eine Wohltat, ohne das ganze Geflimmer und Gehoppse. Das Schöne daran: Wenn ich einen Flash-Inhalt doch ansehen will klicke ich auf die Box. Ich habe also die Wahl. Als iPhone-User hat man sie leider nicht. Das ist schade. Wenn Jemand gar nicht ohne Flash kann, dann muss es halt ein anderes Smart Phone sein.

Ihr braucht einen perfekten Empfang? Dann ist das iPhone auch nicht die erste Wahl (hat übrigens jemand mitbekommen, dass HTC zuletzt auch ein Antennenproblem hatte? War eine Randnotiz nach der Keiner gekräht hat). Ihr habt die Wahl! Aber verschont uns iPhone-User doch bitte mit eurem Gift.

Ich nutze Apple-Produkte seit fast 20 Jahren – sagte ich das schon? Ist alles Licht? Nein. Zweimal Motherboard-Schaden und einmal Display-Tod am MacBook. Der Kalender vom iPhone hat keine Wochenansicht und ist somit Mist und in der Camera Roll purzeln die Bilder durcheinander und es gibt keine Möglichkeit die Anordnung zu definieren. Auf dem iPhone lassen sich keine Schriften installieren. Das ist bitter für mich. Aber unterm Strich bin ich mehr als zufrieden.

Dass ich mir jetzt immer öfters anhören muss iPhone-User nutzen das iPhone nur weil die Marke gerade so in ist nervt, wenn man zwei Jahrzehnte lang dem Underdog die Stange gehalten hat. Ich würde mir wieder etwas weniger Erfolg und etwas mehr Ruhe wünschen. Ich hatte immer Sympathie für Außenseiter. Wer jetzt Apple-Usern vorwirft sie wären lediglich auf einen fahrenden Zug aufgesprungen sollte sich hinterfragen, ob er nicht in einem voll besetzten Zug fährt in dem es en Vogue ist Apple zu bashen.

Dabei finde ich die Heimat die die iPhone-Hasser gefunden haben mehr als fragwürdig. Google, Microsoft und Adobe?

Wer Flash das Wort redet und Apple als Monopolist bezeichnet hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Apple ist ein Smart Phone Hersteller unter vielen. Adobe hingegen hat Monopole: Flash, PDF, InDesign, Illustrator, Photoshop, Dreamweaver … manche der Technologien mögen mittlerweile offen sein. Aber die Fäden hält noch immer Adobe in der Hand. Leider ist die Qualität der Adobe-Produkte seit der Übernahme von Macromedia massiv gesunken. Ich habe vor einiger Zeit schon einen Artikel gepostet in dem ich meinem Ärger Luft gemacht habe.

Photoshop, Illustrator und InDesign sind hervorragennde Produkte, für deren Leistungsumfang es noch immer keine Alternativen gibt. Leider. Illustrator wird von Version zu Version schlechter, in Photoshop tut sich nichts Bewegendes mehr und es ist langsam und InDesign glänzt nicht unbedingt durch Stabilität. Alle zusammen sind in Version CS5 erst beim Kunden nach etlichen Updates einigermaßen gereift. Von der internationalen Preispolitik wollen wir einmal schweigen.

Google? Sieht so ein vertrauenswürdiger Alternativkonzern aus? Besser als Apple? Ich weiß nicht!

Microsoft? Man hat in Redmond offensichtlich gelernt und den Kunden wieder besser im Auge. Aber mein Vertrauen hält sich noch immer in Grenzen. Auf jeden Fall sollten wir uns die Marktposition von Windows und Co nicht zurück wünschen.

Bleibt Open Source. Ein schöner Ansatz. Aber oft habe ich bei Open Source Produkten den Eindruck, dass zu viele Köche den Brei verderben.

Ich will nicht andeuten, dass Apple besser ist. Was ich mir keinesfalls wünschen würde, ist, dass Apple in die Position von Microsoft in den 90er kommt. Da würden wohl, außer Apple, alle verlieren.

Windows oder Mac? iOS oder Android? Canon oder Nikon?

Und obendrauf jetzt noch: Aperture oder Lightroom.

Ich arbeite seit vielen Jahren mit Apples und Adobes RAW-Entwicklungstools parallel. Beides sind professionelle Werkzeuge. Subjektiv gefällt mir Apples Aperture besser. Objektiv betrachtet, ist Aperture deutlich besser wenn es darum geht Zeichnung aus unter- und überbelichteten Bereichen zu restaurieren. Objektiv scheinen aber viele die Erfahrung gemacht zu haben, dass Aperture deutlich langsamer ist als Lightroom. Ich kann nicht abstreiten, dass Aperture dem Anwender gelegentlich meditative Zwischenpausen verschafft. Zumindest, wenn man nicht an einem Turbo-Mac arbeitet. Am Ende habe ich aber dennoch den Eindruck in Aperture schneller zu besseren Ergebnissen zu kommen. Aber auch das mag subjektiv sein.

Noch ein objektives Argument: Aperture (jetzt) 63 Euro (im österreichischen App Store), Lightroom 299 Euro.

Ihr habt die Wahl. Freut euch an euren Produkten und lasst anderen die Freude an ihren Produkten.

Jetzt noch einen Kaffee, bitte.

Antworten

  1. Wunderbar – besser hätte es niemand auf den Punkt bringen können, DANKE dafür!!

  2. Bäh, Kaffee (wobei, wenn ich ehrlich bin, Tee liegt mir auch nicht wirklich. Bin halt Wassertrinker).

    Lustig. Ich hab Apple vor ca. 20 Jahren den Rücken gekehrt, damals bin ich vom Apple ][e auf PCs umgestiegen. Beruflich, sozusagen.
    Hab lange mit damit gerungen, mich mit der Platform zu identifizieren, hab OS/2, Linux, BeOS und auch ein moderneres MacOS in den Himmel gelobt und versucht für meine Arbeit zu verwenden und bin immer wieder gescheitert, hab dabei manchmal viel Geld, Zeit und Arbeit in den Sand gesetzt, weil ich dachte „das wird jetzt endlich Windows ablösen“.
    Tat es nicht.

    Vor allem musste ich einsehen, das für meine Bedürfnisse Microsoft einfach die Beste Software von allen anbietet, ich habe auf keiner Platform etwas gesehen, was auch nur im Ansatz mithalten könnte mit der Software, die mein täglich Brot ist: Visual Studio.

    Und inzwischen mag ich sogar Windows. Vor allem aber gehen mir die ganzen Basher extrem auf den Senkel. Da fragt man in einer Windows-Newsgroup nach Hilfe zu einem Problem und bekommt nervtötende“ mit Linux wär Dir das nicht passiert“-Antworten. Diese Leute haben mir jede weitere Lust auf Linux vergällt.

    Fanboys (ich nenn sie Extremisten) jeder Sorte nerven mich. Mir tun die Leute leid, die sie zum Wechsel ihres Systems überreden, obwohl diese mit ihrem Aktuellen eigentlich völlig zufrieden sind und einfach nur ihre Arbeiten erledigen wollen (der Umstieg von Outlook zu Entourage ist definitiv nicht schmerzfrei).

    Ich hab sogar ein Windows Phone – ergab sich so. Mein erstes Windows Mobile gewann ich bei einer Microsoft-Umfrage, das erste Windows Phone 7 gabs als Developers Modell vor der Veröffentlichung. Ich mochte beide Systeme, möchte WP7 nicht missen, würde es dennoch niemand empfehlen, da es echt noch weit weg von fertig ist. Aber ich kann die Dinger mit Leichtigkeit programmieren, und das liebe ich.

    Und ich Liebe auch Apple. Denn die haben, wie Du auch so schön schreibst, dafür gesorgt, dass sich etwas bewegt auf dem Markt. Haben Dinge gemacht, die sich kein anderer getraut hat. Haben neue Geräte mit Eigenschaften auf den Markt gebracht, was sonst keiner machte.
    Und haben damit auch die anderen endlich in Bewegung versetzt.

    Ich hoffe damit macht Steve Jobs noch lange weiter. Nicht ständig, nicht jedes Jahr, aber hin und wieder mal die IT-Szene völlig aufrütteln, für neue Impulse sorgen.
    Leider fürchte ich hängt das sehr an Steve Jobs persönlich. Bill Gates hat gezeigt, das Nachfolge regelbar ist, bei Jobs sehe ich in diese Richtung keine Ambitionen, eher im Gegenteil. Und ohne ihn, fürchte ich, wird bei Apple niemand die Power haben, sowas weiter durchzuziehen. Den Entwicklern den Kram wortwörtlich um die Ohren zu hauen, wenn es noch nicht perfekt ist.

    Daher stosse ich auf Steve Jobs Gesundheit an. Auch wenn ich kein Apple-Produkt besitze oder benutze, für die gesamte IT-Szene ist seine lange Produktivität das Beste, was passieren kann.

    #Prost

  3. Danke, auch mir sprichst du aus der Seele.

    Zu adobe:
    Bei Acrobat 10 ist mir wieder bewusst geworden, dass mein (unser) printsektor, nur mehr zum Nebenschauplatz bei der Software geworden ist. Ist zwar alles nett, aber das wirkliche Geld liegt in den „modernen“ trendigen Technologien liegt, spmartphones und e-Reader (schreibe extra nicht iPhone und iPad, obwohl ich diese total gerne benutze) werden das beschleunigen.
    Der druck wird immer mehr zur Kunstform werden.

    Zum Thema Apple: irgendwie hab ich unterbewusst das Gefühl, meine lieblingsmarke wird verwaschen. Leute kaufen meine computer und wissen ihn nicht zu schätzen. Irgendwie komisch was ich da schreibe.
    Ich bin grad in diesem: früher war alles besser modus, den ich normalerweise nicht ausstehen kann.
    Damals als Weise kopfhörer noch für guten Geschmack standen. 🙂
    Und noch einen zum draufhauen: früher waren die appleuser die besseren Menschen, die haben schon malüber den Tellerrand geblickt. 🙂

    In diesem Sinne: danke für den Artikel.

    Die Tippfehler sind dem iPad geschuldet.

    Schöne grüße aus Niederösterreich!

    Lg markus

  4. Du sprichst mir aus der Seele!

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