OM-D E-M10 – die ideale Einsteigerkamera

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1. Juni 2014
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11 Kommentare
Foto
Olympus OM-D E-M10 auf meinem Foto-Pro-Stativ bei der Aufnahme einer Langzeitbelichtung.

Traue keinem Fan!

Seit ich im Frühjahr 2013 begann mit der OM-D E-M5 zu fotografieren bin ich mehr und mehr zum MFT-Fan mutiert. Das Fotografieren mit dem System macht mir mehr Spaß als mit jedem anderen davor und die Resultate scheinen mir durchschnittlich subjektiv besser als das was mir mit meinen Vollformatkameras gelang, auch wenn das eigentlich sowohl gegen die Logik als auch gegen die Messwerte aus den Laboren ist. Was ich damit sagen will ist: Traue keinem Fan, denn sein Urteil wird immer subjektiv gefärbt sein.

Auf der anderen Seite: Es hat natürlich auch Gründe, weshalb ich zum Fan wurde.

Test der Einsteiger-OM-D

Nun durfte ich einige Tage die OM-D E-M10 ausprobieren – die preiswerteste Kamera der OM-D-Serie. Man bezeichnet sie oft auch als die kleinste OM-D, was allerdings sehr relativ ist. In der Praxis steht sie sowohl in Sachen Volumen als auch in in Sachen Gewicht der E-M5 kaum nach – die E-M10 hat mit Akku und Speicherkarte etwa 396g, die E-M5 etwa 425g.

Die E-M10 ist praktisch relevant also weniger die kleine OM-D als viel mehr die Einsteiger-OM-D. Dass sie nicht wesentlich kleiner als die E-M5 ist, ist kein Schaden. Die E-M5 ist einerseits kompakt genug um mit Pancake oder kompakter Festbrennweite in einer Jackentasche Platz zu finden, aber nicht so klein, dass in Sachen Bedienung zu große Kompromisse gemacht werden müssen.

Wer es kleiner mag findet bei Olympus mit den Pen-Modellen kleinere und leichtere Kameras und bei Panasonic mit der GM1 eine besonders kompakte, die ich in Form der GM1 im Kit mit dem Panasonic Leica 15mm ƒ1.7 für mich ins Auge gefasst habe. Doch die GM1 ist, wie ich im Artikel über sie schrieb, keine Einsteigerkamera sondern eine für Fotografen die recht genau wissen was sie wollen. Die GM1 ist in erster Linie eine kompakte Zweitkamera für ambitionierte Hobby- und Profifotografen. Hätte ich nicht bereits eine OM-D E-M5 und eine OM-D E-M1 und müsste mich zwischen E-M10 und Lumix GM1 entscheiden, wäre es keine Frage zu welcher ich greifen würde: Zur E-M10.

Klein aber nicht zu klein

Der Grund: Zwar schenken sich GM1 und E-M10 in Sachen Funktionen und Abbildungsqualität wenig, doch durch Volumen und Gewicht liegt die E-M10 besser in der Hand. Sie hat viele Bedienelemente die ich mit Direktfunktionen belegen kann und vor allem: Sie hat einen Sucher und ein Klappdisplay. Gerade der fehlende Sucher macht es bei der GM1 im Sonnenschein zum reinen Blindflug Motive einzufangen. Mit dem elektronischen Sucher der E-M10 ist das gar kein Problem.

Es gibt zwei Gründe, dass ich mir als dritte MFT-Kamera die GM1 kaufen werde: 1. weil ich als dritte Kamera bewusst ein möglichst kompaktes Gerät wünsche und 2. weil das Leica 15mm ƒ1.7 auf meiner Wunschliste steht, seit ich davon gelesen habe, dieses sowieso kaufen werde und ich die GM1 durch das Kit-Angebot zum deutlich reduzierten Preis dazu bekomme.

E-M5 oder E-M10?

Besäße ich nicht bereits die E-M5 und hätte die Wahl zwischen ihr und der E-M10 wäre die Entscheidung nicht ganz so einfach. Die E-M10 hat ein billigeres Gehäuse bei dem Plastikhaptik deutlich präsenter ist. Die E-M5 hat mich vor allem wegen ihrer überragenden Haptik für sich eingenommen. Sie ist gut gegen Staub abgedichtet und Spritzwasserfest. Fotografieren im Regen? Kein Problem mit der E-M5 und einem abgedichteten Objektiv! Diesbezüglich wäre ich mit der E-M10 doch bedeutend weniger sorglos.

Auf der andren Seite hat die E-M10 einen integrieren Blitz, wogegen bei den anderen beiden OM-Ds ein Blitz aufgesteckt werden muss. Der ist zwar winzig, doch das Auf- und Einklappen des Blitzes bei der E-M10 hat durchaus seine Vorteile. Zwar weiß, wer mich kennt, dass ich (so gut wie) niemals mit dem Blitz auf der Kamera blitzen würde, doch ich verwende integrierte Blitze oder eben den Aufsteckblitz meiner OM-Ds um andere entfernte Blitze entfesselt (kabellos) zu steuern. Das mache ich in letztere Zeit vor allem regelmäßig in der Makrofotografie. Hierbei wäre der integrierte Blitz der E-M10 nun eben ein deutlicher Vorteil gegenüber den Aufsteckblitzen der anderen beiden OM-Ds.

Andererseits wiederum hat die E-M10 eine etwas simplere Bildstabilisierung. Die 3-Achsen-Bildstabilisierung soll dem 5-Achsensystem der E-M5 kaum nachstehen. Es fehlte mir leider die Zeit diese Behauptung von Olympus zu überprüfen, doch ich bin ein bisschen skeptisch. Die Bildstabilisierung der E-M5 stellt alles was ich davor kannte bei weitem in den Schatten. Ich kann mir vorstellen, dass auch die Stabilisierung der E-M10 die Konkurrenz alt aussehen lässt. Doch ist sie tatsächlich auf Höhe der E-M5 und E-M1? Das ist eine Frage deren Beantwortung ich euch leider schuldig bleiben muss. Allerdings gilt Olympus seit Jahren als Primus bei der Bildstabilisierung und daran, dass auch jene der E-M10 saugut ist hege ich keinen Zweifel.

Die E-M10 ist die perfekte Einsteiger-Systemkamera

Die Olympus OM-D E-M10 ist in meinen Augen die perfekte Einsteiger-Systemkamera. Unter Systemkamera versteht man an sich Modelle mit Wechselobjektiven aber ohne Spiegel. Genau genommen sind aber auch DSLRs Systemkameras und wenn ich behaupte die E-M10 ist die perfekte Wahl für den Einstieg in das Fotografieren mit Wechselobjektiven, dann schließt das Modelle mit und ohne Spiegel ein.

Profis und Semiprofis werden bei bestimmten Aufgabenbereichen mit einer Vollformatkamera sicher eher das finden, was sie brauchen. Doch wer nicht in diese Sphären aufsteigen will findet für den Einstieg in die Fotografie mit Wechselobjektiven derzeit wohl kein attraktiveres Angebot als die E-M10 – nicht um diesen Preis und nicht mit diesem umfangreichen Angebot an (auch preiswerten) Wechselobjektiven.

Die wichtigsten Gründe die für die E-M10 sprechen sind:

1. Sie ist klein und kompakt. Die meisten Leute die eine Spiegelreflex kaufen verlieren nach einiger Zeit wieder die Freude daran und kehren zu Kompaktkamera oder Handy zurück, weil ihnen die DSLR einfach zu groß ist und sie sie nicht gerne mitschleppen. Das gilt umso mehr, wenn man nicht nur ein Objektiv sondern mehrere mitführen will. Das MFT-System hat nur einen Bruchteil des Volumens und des Gewichts eines DSLR-Systems – je nachdem vielleicht etwa die Hälfte bis ein Viertel. Je mehr Objektive man einpacken will, desto mehr spricht die Bilanz für MFT. Wie gesagt: Die OM-D passt mit dem Kit-Pancake-Zoom locker in eine Jackentasche (das Pancake-Zoom konnte ich übrigens leider nicht testen).

2. Während die großen Mitbewerber ihre DSLRs softwareseitig deutlich kastrieren um den Unterschied im Funktionsumfang zu ihren größeren und teureren Schwestern möglichst groß zu halten und ambitionierten Aufsteigern möglichst frühzeitig einen Grund zu einem teureren Modell umzusteigen zu geben, unterscheidet sich die E-M10 im Funktionsumfang praktisch nicht von der Profi-OM-D, der E-M1. Das heißt alles was aus der E-M1 raus zu holen ist, geht auch mit der E-M10 (es mag minimale Einschränkungen geben, ich habe keinen detaillierten Vergleich angestellt). Die Unterschiede zwischen den Modellen liegen in erster Linie am Bedienumfang durch Tasten am Gehäuse, den eingesetzten Materialien und der Verarbeitung. Die größeren Modelle sind solider und robuster, die E-M1 aufgrund des griffigeren und voluminöseren Gehäuses auch effizienter zu bedienen.

Ein Verkäufer bei Foto Hebenstreit, von wo ich auch diesmal die Kamera zur Verfügung gestellt bekommen habe, verriet mir, dass die E-M10 jene Kamera ist, die er derzeit am häufigsten verkauft. Das ist für mich gut nachvollziehbar. Zwar ist beispielsweise aus einer Nikon D7100 theoretisch mehr raus zu holen, doch das nur zu einem deutlich höheren Preis und der Gewissheit, dass man sich damit für eine Ausrüstung entscheidet, die das Drei- oder Vierfache Gewicht und Volumen einer MFT-Ausrüstung bedeutet. Dabei sprechen wir aber von einem qualitativen Mehrwert den nur ein sehr fortgeschrittener Fotograf generieren wird, den der Laie kaum sieht und der nur bei ausgesprochen großen Postern spezieller Motive relevant ist. Wäre die Abbildungsqualität der OM-Ds nicht tadellos, würden nicht zunehmend mehr Profis Gefallen an diesen Geräten finden. Oft sind es eher detailverliebte Semiprofis die sich an theoretischen Unterschieden aufhängen, während Berufsfotografen vor allem auf praktisch relevante Qualität und Arbeitseffizienz achten.

Wenn mich in Zukunft jemand fragen wird: »Welche Kamera soll ich kaufen?«, werde ich mit Sicherheit auch sagen: »Schau dir die E-M10 an.«

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Antworten

  1. Hallo Markus,
    da ich mich (wieder) um die Leistung der Olympus Kameras interessiere bin auf Deine site gekommen da mich vorallem Praxistests interessieren. In meiner beruflichen Tätigkeit bin ich viel in der Welt herumgekommen und dabei war das Fotografieren und Filmen immer von grossem Interesse.
    Durch die Zeitreise war ich auch immer abhängig von der jeweiligen technischen Entwicklung der Film- und Fotoapparate.
    Angefangen mit Kodakfilme und einer Canon AE1 und späteren A1 war Schluss mit der Entwicklung der Digitalen Fotografie. Dasselbe geschah mit meiner Braun Super8 Nizo7 Filmkamera. Digital begann meine ersten Versuche mit einer der ersten Canon Powershot und beim Filmen mit einer riesigen Sony Hi8 (Schulter)Kamera.
    Die Fotokameras steigerten sich und somit kaufte ich eine Olympus C5060. Mit dieser Kamera war ich (bis heute) hochzufrieden bis das Einstellungs-Rändelrad mit Kontaktproblemen anfing. Olympus gab daraufhin sogar ein Reparaturset mit Anleitung heraus. Nach der Canon EOS40 und der 7D hatte ich die Nase voll und habe auch die 7D raschmöglicht wieder verkauft. Rückwirkend zu erkennen was vorallem mit der Sensortechnik nie vernünftig funktionieren konnte und zum Teil heute noch nicht kann, ist m.E. unverschämt. Paradebeispiel ist die Canon 7D, welche im MPix Rally die MPix erhöhte und dabei kein adäquat größeren Sensor einbauen konnte. Die Qualität der Fotos waren deprimierend. Heute ist Interessierten der Grund bekannt. Dazu kommt der (Marketing) Druck auf die Objektive welche meist teurer als die Kameras sind und angeblich ausschlaggebend für wirklich gute Fotos sind. Mit Lichtstarken Objektiven möchte man das Problem der Helligkeit/ISO und Verschlusszeit umgehen, ganz abgesehen von dem Autofokus- und deren Geschwindigkeitsproblem.
    Wäre ich doch bei meinen (Kodakfilm) Kameras geblieben. Ich wäre damit nie in die Versuchung gekommen wild um mich herum zu knipsen, kostet ja digital nichts und dann mit z.B. Lightroom zu tollen Fotos nachzubearbeiten. Ich hätte mir viel Geld, Zeit und Ärger ersparen können. Nun ich bin bei meiner Canon 40D welche noch ein gutes Sensoren –> Mpix Verhältnis hat geblieben und wenn es etwas besonderes zu fotografieren gibt lege ich einen Film in meine alte Canon A1. Ich habe 2 mal viel Geld für Objektive ausgegeben. Alle Objektive sind qualitativ Spitzengeräte. Nächste Generation sind bereits in Entwicklung und was das bedeutet ist wohl klar. Diese Spielchen ist sich der Sache einfach nicht wert. So jetzt habe ich genug „Dampf“ abgelassen.
    Somit wünsche ich allen Fotografen weiterhin alle die vielen Knöpfchen und Einstellungsmenues gut auswendig zu lernen um somit alle Lichtverhältnisse, Scharfeinstellungen und Farben möglichst schnell und rauscharm in den Griff zu kriegen.
    Lieben Gruss aus der Schweiz.

  2. Hallo Markus,

    danke für die empfohlenen Objektive. Ich bin bereits Besitzer der E-M10 und suche auf Grund einer anstehenden Reise ein Objektiv für Urlaubsfotos. Welches ist deiner Meinung nach dafür am besten geeignet. Die Bilder werden aus einem Mix aus Landschaft und Architektur bestehen.
    Danke

    1. Hallo Frank. Für Landschaft und Architektur unbedingt das 9–18mm! Eine (noch bessere) Alternative ist natürlich das neue 7–14mm – ist halt aber auch eine Preisfrage.

  3. Hi Mx

    Gibt es inzwischen andere Zoom-Ojektive die du empfehlen könntest anstelle des 14-42mm Kit-Objektivs. Oder ist diese Objektiv für ein Kit gar nicht mal so übel?

    Danke und bis bald
    Päsc

    1. Hi Päsc,
      ich weiß gar nicht ob du sie ohne Kitobjektiv kaufen kannst, aber das ist sicher sehr in Ordnung. Vor allem ist es ein Pancake und deswegen die ideale Kombination für die Kompakte E-M10 – geht locker in eine nicht zu enge Jackentasche. Als zusätzliches Objektiv empfehle ich das 45mm ƒ1.8. Das ist sehr preiswert und ein Hammer Porträtobjektiv – ersetzt mir ganz locker das Nikon 85mm ƒ1.8.
      Liebe Grüße. Markus.

  4. Hallo Markus
    Ich „knipse“ zwar schon seit 30 Jahren, aber Begeisterung für die Fotografie hat erst die E-M10 geweckt. Geniales kleines Gerät, was ich überall mit hinnehmen kann.
    Frage: Welchen Blitz für entfesselte Steuerung bei Makroaufnahmen kannst du empfehlen? Habe gerade das M. Zuiko Makro Obj. gekauft 🙂
    Danke & viel Freude bei Deinen E-M10 Projekten.
    Jörg

    1. Hallo Jörg, ich nutze bei meiner E-M5 und der E-M1 das Blitzchen im Lieferumfang um einen Olympus FL600 zu steuern – bei der E-M10 sollte das mit dem integrierten Blitz auch gehen. Der Olympus-Blitz sieht die Signale in der Sonne besser als beispielsweise mein Metz. Außerdem ist der FL600 klein und leicht und passt damit sehr gut zum OM-D-System.

  5. Hallo Markus,
    danke für deine Antwort. Ich habe jetzt zum 17mm widersprüchliche Aussagen gelesen. Wie bewertest das Objektiv? Man liest von schlechter Abbildungsleistung und mangelhafter Schärfe.
    Gruß, Manuel

    1. Wenn bei Olympus 17mm und schlechter Abbildungsqualität die Rede ist muss das 2.8 Pancake gemeint sein. Das 1.8mm hat durchwegs sehr gute Kritiken soweit ich gehört habe.

  6. Hallo Markus,
    welches Objektiv wäre denn die „eierlegende Wollmilchsau“ für diese Kamera? Wäre ein Tele angebracht oder reicht eine Festbennweite (z.b. 45 mm) aus?
    Danke.
    Manuel

    1. Hallo Manuel. Die richtige Antwort lautet wie immer: Es kommt drauf an. Geht es vor allem um Kompaktheit ist das Set-Zoom natürlich eine gute Sache, weil das als Pancake richtig klein ist. Wer einen möglichst großen Zoom-Bereich abdecken will findet im 14–150mm einen Zoom-Giganten, mit all den Einschränkungen die man bei diesem Brennweitenumfang und zu dem Preis erwarten darf. Das 45mm ist ein Hammer Porträt-Objektiv zum kleinen Preis. Wer die Festbrennweite allerdings auch unterwegs drauf lassen will braucht kürzere Brennweiten. Das 25mm ƒ1.8 ist mit 50mm KB ein sehr gutes Normalobjektiv, allerdings sind mir persönlich 50mm als Immer-drauf-Festbrennweite zu eng im Bildausschnitt. Dafür würde ich eher das 17mm ƒ1.8 empfehlen. Ich persönlich bevorzuge sogar das 12mm ƒ2.0 – aber ich bin Weitwinkel-Extremist und das ist sicher nicht Jedermanns Sache. Begeistert bin ich auch vom 9–18mm – das schafft sowohl weite Landschaften als auch fast schon Normalblickwinkel. Am Ende ist es Geschmacksache und eine Frage dessen was man primär fotografieren möchte.

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